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SCALE #38 Autoren & Fotografen
Cover: Frank Steinmann Bläcksquid Inc. +++ Brian Bojsen +++ Lance Boen +++ Draggrunningjunkie +++ Gordon Henriksen Robin Hochgesand +++ Lüder Isenberg +++ Michael Knoch +++ Anne-Cécile Monnier Timo Seufert +++ Philip Truong +++ Adrian Tuck +++ Niels Vestergaard +++ Nicola Vitali
INHALTSVERZEICHNIS
SCALE SHOP now OPEN 24/7
BACK IN BLACK
Editorial 10 Mugshots #38 14 Australisches Dschungelfieber • Wie Barsche Adrian Tuck ins Schwitzen bringen 22 Webwatcher 44 Wild Scandinavian Way • Brian Bojsen kocht mit Köpfchen 48 Zahltag 64 Tie Hard! powered by AHREX 66 Fisch verliebt • Michael Knochs Liebeserklärung an die Äsche 70 Fish, Photo & Fame • Der SCALE Instagram Check 96 Eingelocht in Miami • Gordon P. Henriksen fischt an Donald Trumps Golfplatz 98 Hot & Not 120 Fossile Urzeitviecher • Nicola Vitali fischt Arapaima in Peru 124 156 Die Gewinner aus SCALE 37 Druckfisch • Kayak Fishing In Close and Personal von Ian “Dizzyfish” Harris 158 162 Trockenzeit • Wenig Wasser in Slowenien Vestergaard’s Video Ecke 192 Gewinnspiel • 3 Barschbücher von Dr. Catch for free 194 Hardbodies & Softcores 198 Rettungsdienst • Robin Hochgesand & Timo Seufert im Einsatz für den Fisch 212 226 Sexy Tools & Musthaves Fotostrecke • Anne-Céline Monnier sieht die Welt von unten 240 Impressum 264
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EDITORIAL
WENIGER IST MEHR.
In diesen ungewöhnlichen Zeiten haben wir Anglerinnen und Angler einen echten Vorteil: Wir sind es gewohnt allein zu sein. Während um uns herum alles stöhnt und heult, weil man sich gerade weder auf Partymeilen im In- und Ausland unter die vergnügungssüchtigen Horden mischen kann, sich nicht wie die bekannte Ölsardine an proppevollen Stränden, nach Vorzeigebräune lechzend auf sandigen Handtüchern wälzen darf, noch mit Freunden im Stadtpark ein Barbecue veranstalten kann, lehnen wir uns entspannt zurück und überlassen das Jammern den anderen. Man kann die wirtschaftlichen und teils sehr persönlichen Auswirkungen von COVID-19 nicht schönreden, aber in meinen Augen hat die Zeit mit dem Coronavirus auch etwas positives. Das ist wahrscheinlich begrenzt, denn nach der Pandemie werden sich die meisten an vieles schnell nicht mehr erinnern (wollen), aber dennoch kann man der ganzen Sache auch etwas Gutes abgewinnen.
Die Natur darf sich vielerorts erholen und Flora und Fauna erobern sich schon in kurzer Zeit das zurück, worauf sie von besagter Natur aus sowieso einen Anspruch hat. Viele Menschen entdecken, dass man nicht zwangsläufig für ohnehin unverhältnismäßige 19.90 € in den nächsten Billigflieger steigen muss, um eine tolle Zeit verbringen zu können. Ihnen wird jetzt erst klar, welch wunderschöne Ecken das Land hat, in dem sie leben. Einige merken, dass Konsumverzicht gar nicht weh tut, andere wiederum bestellen sich etwas über das Internet und erwecken damit eine alte Leidenschaft oder ein verlorenes Hobby wieder zum Leben. Trotz fehlender Restaurant- und Imbissbesuche muss niemand verhungern und vielen wird erst jetzt klar, wie wichtig Familie ist und was es bedeutet, 24 Stunden für das eigene Kind verantwortlich zu sein. Es wird mehr gekocht, gebastelt und gelesen. Es wird geskyped, gezoomed und telefoniert. Den Angestellten beim Discounter um die Ecke sagt man einmal mehr „Guten Morgen“ und Ärzten, Krankenschwestern oder Pfegekräften wird vom Balkon aus unter Jubel applaudiert. Eigentlich alles so, wie es auch ohne eine Bedrohung durch Viren sein sollte.
Ist es aber nicht und mit der Einsamkeit haben viele ein echtes Problem – und ich spreche nicht von Alten, Kranken oder Menschen ohne Familie. Die meisten Betroffenen sind prinzipiell Leute wie du und ich, haben aber im Gegensatz zu uns Anglerinnen und Anglern verlernt, sich mit sich selbst oder einer Sache länger auseinanderzusetzen. Während das Alleinsein, für das wir uns freiwillig beim Fischen oft entscheiden, für uns ein Geschenk ist, geraten andere, sobald sie auf sich selbst gestellt sind, an ihre Grenzen. Wo wir Tunnelblick auf den Fisch haben und sich in unserem Kopf allenfalls etwas ums Angeln dreht, fängt es bei ihnen erst an richtig zu rattern.
Gerne möchte man diese Menschen mal mit zum Angeln nehmen – nur um ihnen zu zeigen, wie befriedigend es sein kann, nicht ständig einer Dauerbeschallung durch Verkehr, Job, Nachbarn, Radio, TV oder Telefonate ausgesetzt zu sein, sondern wie schön, ganz gegensächlich, Stille sein kann. Die Welt ist laut, schrill und dreht sich viel zu schnell, oft in die falsche Richtung und leider können wir nicht allen das Alleinsein beibringen oder sie lehren, diese Stille zu schätzen. Wir hoffen aber etwas davon mit dieser SCALE Ausgabe vermitteln zu können, denn wir finden, auch dieses Mal sprechen die Fotos für sich und transportieren etwas von der gewollten Einsamkeit. Wenn ihr also jemanden kennt, der Probleme mit dem Alleinsein hat, lasst ihn hier doch mal reinschauen. Vielleicht springt der Funke über und ihr nehmt diesen Menschen anschließend auch mal mit ans Wasser ... (Stefan Alt) Viel Spaß mit unserer #38 und bleibt gesund, Eure SCALE Redaktion
redaktion@scale-magazine.com
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IN SCALE #38 MIT AN BORD
NICOLA VITALI Nicola Vitali wurde 1986 in Italien geboren und fragte seine Eltern im zarten Alter von drei Jahren nach einer Angelrute, obwohl bislang niemand in seiner Familie jemals gefischt hatte. Er wuchs am Fluss auf und stellte Döbeln und Barben nach, bevor er begann, jeden Winkel seiner Heimatberge zu durchkämmen, immer auf der Suche nach abgeschiedenen kleinen Bächen mit Forellenbeständen. Später begann er das Spinn- und Fliegenfischen auf den Wels, und gab dem Drang nach, die Jagd auf große Fische und den Pioniergeist zu vereinen, um das Ausland zu bereisen. Neue Fischgründe, neue Reiseziele und neue Träume zu entdecken, waren das erklärte das Ziel, dies in der Gesellschaft von verrückten Freunden. Nach einigen selbst konzipierten Trips, die ihn an die entlegensten Orte der Welt führten, brachte ihn die Neugier im Alter von 21 Jahren dazu, als erster Sportfischer im Jemen den Riesen der Meere nachzustellen.
Dasselbe tat er im Sudan, wo er ein riesiges Potenzial für das Sportfischen entdeckte und als er erst einmal seinen Abschluss im Bauingenieurwesen in der Tasche hatte, stieg er schließlich in das Sportfischerei-Business ein und leitete Reisen zur Sokotra Insel, um seine Kunden zu den gewaltigen GTs der Region zu führen. Nach und nach weitete er seinen Einsatzbereich aus und erschloss den Nahen Osten für die Sportfischerei. Egal ob im Sudan, Eritrea, Dschibuti oder eben dem Jemen, das Popping, Jigging und Fliegenfischen von der Küste aus und im Blue Water schien hier unvergleichliche Erfolge zu verschaffen und der Grundstein für sein Unternehmen „Wild Sea Expedition“ war gelegt. Heute führt Nicola unzählige Kunden durch die abenteuerliche Welt des Nahen Ostens und hat ihnen den Fisch des Lebens beschert. Wenn er nicht gerade als Guide unterwegs ist, veranstaltet er an verschiedenen Orten Reisen für Fliegen- und Spinnfischer. Egal ob in Südamerika, Afrika, Indonesien oder auf den Andamanen, seine Pläne und Träume vereinen sich stets zu einem Ziel.
Er spricht Englisch, Französisch und Arabisch, und in seiner Freizeit, so seltsam das klingen mag, geht er nicht etwa angeln, nein, Nicola liebt das Klettern und Bergwandern, Radfahren und mit Freunden bei gutem Wein zu grillen! In dieser Ausgabe stellen wir gemeinsam mit ihm einer mystischen Kreatur des Amazonas-Systems nach, einem lebenden Fossil, dem Arapaima. Wir sagen herzlich willkommen, benvenuto und ‚ahlaan bik, Nicola! (Frank Steinmann)
Nicola auf Facebook
www.wildseaexpedition.com
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IN SCALE #38 MIT AN BORD
ADRIAN TUCK Mit Adrian haben wir uns einen echten Geheimtipp an Bord geholt. Nicht nur, dass der 36 Jahre alte Wahl-Australier einem hierzulande recht unbekannten Fisch nachstellt, auch seine Fotografie findet zurzeit nur in ausgewählten Kreisen Anerkennung, obwohl Adrian Stimmungen kreiert, die ihresgleichen suchen!
Geboren wurde Adrian in Tasmanien und man fragt sich, warum jemand freiwillig diesen Traum Ort, mit seinen fantastischen Bachforellen verlässt, um nach Townsville in Queensland zu ziehen? Nun wie meistens, sind es die Liebe und die Arbeit, die einen dazu bewegen, einen Ortswechsel zu vollführen – so ist es auch Adrian ergangen, heute besitzt er zwei niedliche Kinder und eine Partnerin, die ihm in seiner Liebe zur Natur in nichts nachstehen! Wasser scheint jedenfalls die Hauptrolle in seinem Leben zu spielen, Adrian ist senior Pool Techniker für Willows Poolshop in Queensland und Ambassadeur für Tide Apparel , wenn ihr also beim nächsten Trip downunder ein Problem mit dem Schwimmbecken habt, ruft einfach Adrian an!
Zu seinen Lieblingsfischen zählen die Barramundis, die rußigen Grunzer und ganz besonders der Jungle Perch. Dieser Barschartige, der auf den lateinischen Namen Kuhlia rupestris hört, ist ein exzellenter Sportfisch, der seinen Lebensraum in den Bächen des australischen Regenwaldes findet. Ihm stellt Adrian mit der leichten Spinnrute und Oberflächenködern nach. Das Regenwaldszenario ist dabei umwerfend in all seiner Exotik. Adrian erklärt ganz kleinlaut, dass er gerade erst mit der Fotografie begonnen habe und sich erhofft, mit seinen Aufnahmen einen Markt erreichen zu können. Nun wir glauben, dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis die breite Öffentlichkeit auf Adrian aufmerksam wird und ganz ehrlich sind wir auch ein wenig stolz darauf, den ersten Artikel liefern zu können, den Adrian überhaupt verfasst hat! Er versteht es die urtümliche Beschaffenheit der Regenwälder, Bäche, Flüsse und Bergregionen seiner Heimat in eine fantastische Stimmung zu packen. Düster vielleicht, aber dennoch inspirierend und einladend. Wenn er dann noch auf einen direkten Nachfahren der Dinos trifft, den vom Aussterben bedrohten Helmkasuar, kann Adrian berechtigterweise behaupten, dass sein Angelrevier ein Stück der Jurassic World darstellt. Adrian Tuck verfügt zurzeit nicht über eine eigene Webseite, also gilt es, ihn auf Instagram und Facebook zu unterstützen. In dieser Ausgabe nimmt er uns mit zu seinen Jungle Perch und wir freuen uns Adrian in Europa und darüber hinaus präsentieren zu können. G‘day Adrian, welcome on board. (Frank Steinmann)
Adrian auf Facebook
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IN SCALE #38 MIT AN BORD
MICHAEL KNOCH Mit Michael haben wir uns nicht nur einen versierten Fliegenfischer an Bord geholt, nein er nutzt seine Kreativität auch beruflich. Für den Art Director und selbständigen Kommunikationsdesigner zählten Show-Größen wie Michael „Bully“ Herwig zum Kundenportfolio, genauso wie der Audi-Konzern oder die Warner Bros. Filmstudios. Doch all das war dem naturverbundenen Mittvierziger irgendwie nicht genug, somit konzentriert sich Michael heute auch auf Arbeiten, die Natur- und Gewässerschutz beinhalten und ist unter anderem für den bayerischen Landesfischerverband sowie weitere Institutionen, die sich mit dem Fischartenschutz befassen, tätig. Weitgereist stellte er bislang so ziemlich jedem Schuppenträger der sieben Weltmeere nach, maß sich im Kampf mit diversen Süßwasserfischen und kommt am Ende doch immer wieder in seine bayerische Heimat zurück, wo er es im Prinzip am schönsten findet.
Seit 30 Jahren fischt er mit der Fliegenrute und durchstreift achtsam die Gewässer in seiner Gegend. Seine große Liebe gilt dabei der Trockenfliegenfischerei auf die Äsche und der winterlichen Pirsch auf den Huchen. In dieser Ausgabe nimmt uns Michael mit an einen seiner Lieblingsspots – ein Gewässer, das einer stattlichen Äschen Population als Lebensraum dient und zeichnet mit seiner Kamera Stimmungsbilder, die die fragile Schönheit von Natur und der Äsche vereinen. Willkommen Michael Knoch! (Frank Steinmann)
Michael auf Facebook
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Wenn man ans Sportfischen in Australien denkt, wandern die Gedanken üblicherweise in Richtung des populären Barramundi, des riesigen Murray Cod oder der verschiedenen kampfstarken Fischarten des Great Barrier Reef. Eher unbekannt ist für die meisten Angler der Jungle Perch, ein kleinerer australischer Süßwasserfisch, der hier in den kristallklaren Gewässern des ältesten vitalen Regenwaldes der Erde beheimatet ist.
Mir erging es im Übrigen auch nicht anders und als ich 2012 nach Far North Queensland gezogen bin, hatte ich diesen Fisch zunächst überhaupt nicht auf dem Radar. Es dauerte drei Jahre, bis ich das erste Mal während einer Wanderung durch den Regenwald versuchte den Jungle Perch zu fangen, der hier von den Locals nur JP genannt wird. Meine komplette Freizeit habe ich seit diesem Moment in die Suche nach dieser besonderen Spezies investiert.
JPs sind kleine, aggressive Fische, die bis zu 55cm lang und 3kg schwer werden. Sie leben in den küstennahen Süßwasser-Flüssen, vor allem in deren Mündungsgebieten, wo sie in der Regenzeit laichen, wenn die Flut besonders stark ist. Man findet sie an der kompletten Ostküste entlang bis nach Queensland. Leider sind sie mittlerweile recht selten geworden – aufgrund der Ausweitung der Landwirtschaft, der Abholzung des Regenwaldes und diverser Staudämme findet man sie heute eigentlich nur noch in kleinen Nebenarmen. Die besten Spots liegen in der feucht-tropischen und ca. 400 km breiten Zone zwischen den Städten Cooktown und Townsville.
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Zurück ins Jurazeitalter Auch wenn der Jungle Perch gut vom Boot aus beangelt werden kann, insbesondere in langsamen, flacheren Flussabschnitten, ist meine bevorzugte Vorgehensweise sich wandernd in die Berge zu begeben und die JPs in den schmalen Zuflüssen zu befischen. Man findet sie in den schnellen Gewässern und den folgenden tiefen Pools, umgeben von dichtestem Dschungel, was sich anfühlt als wäre man zurück in die Jurazeit gereist. Man entdeckt hier verschiedene Arten von Schlangen, Echsen sowie Fröschen und mit ein bisschen Glück sieht man sogar einen der scheuen Kasuare durch das Unterholz stapfen.
Der Kasuar ist der drittgrößte und zweitschwerste Vogel unseres Planeten. Sein Gefieder leuchtet in hellen Farben, er hat einen dicken Kamm auf dem Kopf und 12cm lange Klauen, die er einzusetzen weiß, wenn man ihn ärgert. Man sollte deshalb immer vorsichtig sein, wenn man diesen Vögeln begegnet. Don’t fuck with the Kasuar!
Vorsichtig anschleichen!
Der Jungle Perch kann das ganze Jahr über gefangen werden – die beste Zeit ist allerdings die Regenzeit (mit einem durchschnittlichen Niederschlag von vier Metern im Jahr), und daher muss man seinen Trip vorausschauend planen, um sicherzugehen, dass die Flüsse und Canyons zugänglich und befischbar sind.
Im Allgemeinen sind die JPs nicht besonders schwer zu fangen. Ihre aggressive Natur und ihr Futterneid bringen sie dazu, alles anzugreifen was ihnen vor die Nase geworfen wird.
Dennoch, die Barsche kennen ihre Umgebung sehr genau und wissen sie zu nutzen, was einen
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Fang manchmal erschweren kann. Deshalb ist es sinnvoll sich leise und vorsichtig anzupirschen.
Lange, präzise Würfe mit leichtem Spinn-Tackle sind hier angesagt. Auch wenn die Dschungel Barsche nicht die größten oder härtesten Kämpfer sind, ihre Beißfreude und Aggression gleicht das locker aus. Bevorzugte Köder sind Topwater-Baits oder schnell eingekurbelte Shads. Die Fische haben ein ausgezeichnetes Sehvermögen und es ist nicht ungewöhnlich, dass man ihnen dabei zusehen kann, wie sie den Köder schon während seines Fluges beobachten, um ihn anschließend beim Aufprall auf die Wasseroberfläche vehement zu attackieren. Ein unglaublich spannendes „Heart in Mouth“-Angeln!
Im Schatten des Wasserfalls Ein typischer Angeltag bedeutet hier im Tageslicht anzukommen und den ausgewählten Bach flussaufwärts zu wandern – an den flachen, schnellfließenden Stellen vorbei, hoch zu den tieferen Pools, wo die Dschungel Barsche häufig patrouillieren. Es kann beizeiten schwierig sein hier entlang zu laufen, der dichte Regenwald und die nassen, glitschigen Felsen können einem manchmal einen Strich durch die Rechnung machen. Meistens hat man nur ein oder zwei Chancen, sprich ein oder zwei Würfe pro Pool. Wenn dann nichts beißt, haben alle JPs sofort kapiert was Sache ist und strafen den Angler mit Desinteresse, als hätten sie eine kollektive Lernerfahrung. Dann heißt es auf zum nächsten Pool und so arbeitet man sich weiter bis man an einen Wasserfall kommt, hier ist für die Barsche Endstation. Es sind die Becken unter diesen Wasserfällen, die die größten Fische im Flusssystem beherbergen.
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Wenn der letzte Pool befischt ist, alle Fotos gemacht wurden und man sich die Zeit genommen hat um die unfassbare Naturpracht zu bewundern, heißt es flussabwärts wandern bis man zurück zum Auto kommt – bei gutem Timing exakt zum Sonnenuntergang. Ein Tag kann 20km Fußweg bedeuten, an langen Tagen bringt man sich schon mal eine Hängematte mit und schläft im Dschungel. Eine schier unglaubliche Erfahrung – der Sound eines Wasserfalls gepaart mit den unwirklichen Nachtlauten sind wirklich etwas Besonderes.
Mit Rucksack und Rute Stundenlang auf Google Earth nach abgelegenen Spots suchen, um dann die atemberaubensten Wasserfälle zu erkunden und schließlich einen großen Jungle Perch aus dem Wasser ziehen, ist für mich das anglerisch Größte. Ein echtes Back2Basics-Angeln, einfach losziehen mit dem Rucksack, der Rute und einem abenteuerlichen Kribbeln im Bauch. Der Regenwald besitzt die erstaunliche Fähigkeit die Vorstellungskraft anzuregen und einem das Gefühl zu geben, der einzige Mensch auf der Welt zu sein. Man muss der wachsenden Zahl an Anglern, die hier auf Jungle Perch fischen, hoch anrechnen, dass sie so gut wie keine Spuren hinterlassen – und ich bin Teil dieser speziellen Community!
Wenn ihr also einen Trip nach Australien plant und im Vorwege schon mal die anglerischen Möglichkeiten auslotet, vergesst nicht: Tief im Regenwald wartet ein kleiner, wilder Australier auf euch, der Jungle Perch.
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WEBWATCHER
Yes we scan!
Vissenscanner – die App zur Fangbestimmung In Sachen Angeln gelten die Niederlande in ganz Europa als Vorreiter. Nirgendwo wird mit der Rute in der Hand so viel Zeit am Wasser verbracht, wie in unserem Nachbarland.
Mit seiner scheinbar endlosen Nordseeküste, einigen großen Flüssen wie Maas oder Lek und durchzogen von Poldern und Grachten verfügt das Land allerdings auch über extrem fischhaltige Angelgewässer. Ob Wolfsbarsch, Hecht, Makrele oder Barsch – der Fischreichtum der „Oranjes“ kann sich im Vergleich zum restlichen Europa sehen lassen. Und da kann man schon mal durcheinander kommen ...
Um einen Fisch genau zuordnen zu können, hat der Niederländische Sportfischerverband eine App auf den Markt geschmissen, die genau dabei helfen soll. Dabei geht es natürlich nicht darum, eine Meerforelle von einer Scholle zu unterscheiden – aber eine Finte und einen Maifisch kann der interessierte Angler durchaus verwechseln. Um einen Fisch genau identifizieren zu können, reicht es lediglich ein Foto vom Fang zu machen. Anhand verschiedener Paramter bietet die App, die kostenlos via Google Play und im App Store erhältlich ist, dann eine Auswahl der infrage kommenden Fische, nach Wahrscheinlichkeit sortiert, an. Zusätzlich erhält man einen umfangreichen Steckbrief des jeweiligen Fisches.
Wie das Ganze funktioniert, wird auch in dem Video hier gezeigt. Das ist zwar auf niederländisch, aber durch die Bilder erklärt es sich von selbst.
Wir finden, dass es sich bei der App, deren Fotobestand sich ständig erweitert, um eine hilfreiche Innovation handelt, die z.B. auch Junganglern helfen kann, erste Unsicherheiten auszuschließen. (Stefan Alt)
www.sportvisserijnederland.nl
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Wer mich kennt, weiß, dass beim Kochen die Herkunft und Nachhaltigkeit der von mir verwendeten Produkte die wichtigste Rolle spielen. Ein Essen kann immer nur so gut sein wie seine Zutaten und um zu gewährleisten, dass die Qualität der von mir verwendeten Erzeugnisse meinem hohen Anspruch gerecht wird, besuche ich regelmäßig meine Lieferanten. Ich möchte sehen, unter welchen Bedingungen z.B. Rind und Schwein gehalten werden oder will mich selbst davon überzeugen, dass beim Anbau von Kartoffeln, Basilikum & Co keine Chemikalien zum Einsatz kommen. Glücklicherweise stehe ich damit nicht alleine und immer mehr Köche, auch jenseits der gehobenen Gastronomie, interessieren sich für die Herkunft und Güte der von ihnen verwendeten Lebensmittel.
Leider hat in den letzten Jahrzehnten das Kaufverhalten der Menschen bei privaten Einkäufen eine falsche Entwicklung genommen und wer ein Kilo Putenbrust für gerade mal 4,90 € pro Kilo beim Discounter kauft, muss sich darüber im Klaren sein, dass er ein qualitativ eher mangelhaftes Lebensmittel erwirbt. Das fällt natürlich nicht sofort auf, denn das oft mit reichlich Flüssigwürze, Wasser und nicht selten auch Chemikalien und Medikamentenrückständen belastete Fleisch gaukelt einem so etwas wie Geschmack vor. Mittelfristig tut man damit seinem eigenen Körper (und schon gar nicht den Tieren) aber keinen Gefallen. Die Leidensgeschichten in der Massentierhaltung sind bekannt und dass sogenannte Volkskrankheiten wie z.B. Diabetes oder die vielen Lebensmittelunverträglichkeiten in den letzten Jahren massiv zugenommen haben, kommt nicht von ungefähr.
In meinem Hamburger Restaurant Brians’ Steak & Lobster gibt es zu dem Thema natürlich keine zwei Meinungen, aber der Weg ist das Ziel und deshalb setze ich mich, wie zum Glück viele meiner Kolleginnen und Kollegen, auch in der Öffentlichkeit dafür ein, dass Essen und seine Zutaten wieder mehr schätzen gelernt werden. Das Argument, dass z.B. eine fünfköpfige Familie ihr Fleisch aus Kostengründen nicht vom teuren Bio-Bauern auf dem Wochenmarkt beziehen kann, lasse ich bei meiner Mission übrigens nicht gelten. Aus meiner Sicht muss eher ein Umdenken erfolgen und Fisch und Fleisch sollte wieder als etwas Besonderes gesehen werden, dass nicht jeden Tag der Woche wie selbstverständlich seinen Weg auf den Teller findet. Um das zu erreichen, aber auch um zu zeigen, dass man z.B. mehr als nur das Filet eines Tieres verwenden kann, werde ich zukünftig hier im SCALE Magazine über meine Mission und meine Passion, das Kochen, schreiben und meine Filme präsentieren.
Das, was zwischen den Ausgaben von SCALE passiert, könnt ihr euch natürlich auf meinem YouTube-Kanal ansehen. Dort nehme ich euch mit auf weitere Reisen zum Angeln und Jagen, koche und grille mit euch das Gefangene und Erlegte direkt am Lagerfeuer und darf viele andere Abenteuer erleben. Ob beim Lachsangeln an der schwedischen Mörrum, der Wildschweinjagd in der Nähe von Stockholm oder beim Pilken auf große Dorsche in Norwegen – Angler, Outdoorbegeisterte und Freunde direkt in der Natur zubereiteter Gaumenfreuden kommen auch bei YouTube definitiv voll auf ihre Kosten.
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Fischköppe goes #wildscandinavianway Meine erste Reise führte mich im Juni dieses Jahres auf die Ostseeinsel Rügen. Mein Ziel war es, das ein oder andere Fischgericht direkt vor der herrlichen Kulisse der Insel am Strand zuzubereiten und, weil es frischer nicht geht, die dafür nötigen Meeresbewohner auch selbst zu angeln. Ein Team aus Fotograf, Kameramann und passionierten Anglern, alles „Fischköppe“ aus dem Norden, hatte ich schnell zusammengestellt. Die Chance auf einen erfolgversprechenden Angelausflug ans Meer mit Gratis-Verköstigung wollten sich die Jungs, die alle auch meine Freunde sind, offensichtlich nicht entgehen lassen. Klar war, dass wir die ganze Sache vom Boot aus angehen wollten und dafür hatten wir mit Tobias Herrmann von V-Boats genau den richtigen Skipper dabei. Während wir den ersten Tag nach unserer Anreise noch damit verbrachten, unser Tackle und die Kochutensilien auf Vordermann zu bringen, ging es an Tag 2 schon am frühen Morgen los.
Für mich, der es eher gewohnt ist ein Stündchen länger zu schlafen, weil ich in meinem Restaurant meistens bis weit nach Mitternacht vor dem Herd und hinter dem Tresen stehe, keine leichte Sache. Zudem hatten wir (wer gut isst, muss auch gut trinken) am Vorabend die ein oder andere Flasche mehr geöffnet und das machte sich jetzt bemerkbar. Auf dem Wasser waren unsere Köpfe aber wieder frei und spätestens, als bei allen von uns leichte Bisse zu spüren waren und der erste Dorsch hängen blieb, schoss das Adrenalin mit Anlauf in unsere Körper. Bei grellem Sonnenschein angelten wir die nächsten Stunden vom Boot aus, setzten zwischendurch um, wenn es nicht lief oder experimentierten mit Köderfarben und -gewichten.
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Die Bilanz am Abend des ersten Tages konnte sich durchaus sehen lassen und auch an den drei Folgetagen fingen wir genau die Zielfische, die ich kulinarisch verwerten wollte. Unsere Abende liefen dabei fast immer gleich ab: Während meine Freunde mir hilfreich durch das Ausnehmen der Fänge und leichten Vorarbeiten an der Gemüsefront zu Seite standen, überlegte ich mir, wie ich Dorsch, Hornhecht und Plattfisch zubereiten konnte. Generell habe ich zwar ein breites Portfolio an Rezepten in meinem Kopf, aber wenn man so direkt an der Küste auf Muscheln, Blasentang und Meerwasser zurückgreifen kann, ergeben sich auch für mich neue Möglichkeiten zu variieren. Ich will mich nicht aus dem Fenster bzw. über Bord lehnen, aber ich glaube sagen zu können, dass ich die Jungs mit meinen Kreationen das ein oder andere Mal begeistern konnte. Dass niemand auf dem Rückweg zur Unterkunft einen Abstecher zu dem Burgerbräter mit dem goldenen M vorschlug, war zudem ein sicheres Zeichen, dass alle satt geworden waren.
Interessant wurde die Sache allerdings an Tag 3, denn da servierte ich eine Spezialität, die erstmal für Irritationen sorgte: Dorschköpfe. Deren Zubereitung hatte ich schon als Jugendlicher in meinem Heimatland Dänemark kennengelernt, doch leider ist dieses Gericht in Vergessenheit geraten. Aktuell kenne ich nur ein Restaurant in Kopenhagen, wo dieses extrem delikate Gericht noch serviert wird. Gerade unter dem Motto Nachhaltigkeit und meinem Vorhaben, möglichst alles von einem Tier verwerten zu wollen, so wie es sogenannte Naturvölker heute noch praktizieren, sind gekochte Dorschköpfe ein spannendes Gericht. Dass so ein Dorschkopf im Topf für viele ein ungewohnter Anblick ist, war mir auch klar, aber wer wie meine angelnden Jungs ständig Fische ausnimmt, hat wahrscheinlich eine niedrigere Hemmschwelle als diejenigen, die unter Fisch kochen das Heißmachen von Fischstäbchen verstehen.
Als meine Gang von „Fischköppen“ auf die zubereiteten Fischköpfe traf, war die Begeisterung jedenfalls groß. Lediglich bei unserem Kameramann brauchte es etwas Überzeugungsarbeit, aber nachdem er gesehen hatte, wie die anderen Jungs sich den Vorderteilen genußvoll hingaben, traute auch er sich und war sichtlich angetan. Zwar konnte ich auch bei der Zubereitung der anderen Fischarten überzeugen, aber die gekochten Dorschköpfe waren am Ende der Reise eindeutig der kulinarische Sieger. Die wenigsten wussten bis dahin, wieviel tolles Fischfleisch an so einem Kopf dran ist und allein das war schon eine Überraschung, Natürlich möchte ich euch das Rezept nicht vorenthalten und deshalb habe ich hier die Zutatenliste und die Zubereitung nochmal beschrieben. Also, keine Angst vor diesem ungewöhnlichen Gericht, denn auch bei diesem Rezept halte ich mich an meine Maxime „Weniger ist mehr“ bzw.
„Keep It Simple“ – oder wie es auf Dänisch heißt: „Reduce Tø The Måx.“ Ich wünsche euch viel Spaß und einen guten Appetit beim Nachkochen und vielleicht treffen wir uns ja mal am Wasser.
Sollte ich da gerade etwas auf dem Lagerfeuer zubereiten, setzt euch einfach dazu – Ihr seid herzlich eingeladen ...
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DORSCHKÖPFE – DAS REZEPT Macht euch keinen Kopf, wenn ihr euch einen Kopf macht – das Gericht ist schnell und einfach nachzukochen: Zutaten für 4 Portionen: 2 grosse Dorschköpfe 1Bund Koriander 4 rote Chilischoten 1 Bund Staudensellerie 4 Knoblauchzehen 1Bund Lauchzwiebeln 4 mittelgroße Karotten 200 ml Sojasoße Salzwasser Zubereitung: Die Dorschköpfe werden in je einen Topf gelegt und anschließend zur Hälfte mit Salzwasser (idealerweise Meerwasser, aber gesalzenes Wasser aus dem Hahn zu Hause geht natürlich auch) aufgefüllt. Das Gemüse klein schneiden und zu gleichen Anteilen auf die Töpfe verteilen.
Knoblauch in Scheiben schneiden und den Koriander grob gehackt ebenfalls dazugeben. Anschließend aufkochen lassen und dann erst die Sojasauce drüber kippen. Umrühren und bei geschlossenem Deckel nochmal 5 Minuten ziehen lassen. Das Fleisch löst sich danach von selbst vom Kopf, ggf. mit der Gabel etwas nachhelfen. Mit geröstetem Weißbrot zum Aufsaugen der leckeren Soße servieren.
Hygge und guten Appetit, Euer Brian
www.brians-hamburg.de Brian auf YouTube
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ZAHLTAG
60 Sechzig Kilometer pro Stunde erreicht ein Hornhecht an Geschwindigkeit, wenn er so richtig in Fahrt ist. Wer schon auf die, laut Systematik zu den Barschverwandten zählenden Mini-Schwertfische geangelt hat, weiß, dass das im Drill machmal eine grenzwertige Angelegenheit sein kann. Nicht ohne Grund sollte man zumindest eine Polarisationsbrille tragen – die kann im Zweifelsfall Leben retten, denn der Hornhecht verhält sich bekanntermaßen ziemlich unkontrolliert und lebhaft, wenn man ihn erstmal am Haken hat. Immer wieder kommt es bei Begegnungen mit dem schnellen Jäger zu Todesfällen. Dass Menschen durch Hornhechte sterben, fällt einem schwer zu glauben, ist aber mehrfach vorgekommen.
Von regelrechten Angriffen ist allerdings nicht auszugehen, doch auch zufällige Kontakte können für Menschen extrem unvorteilhaft ausgehen. Wer ein wenig googelt findet schnell entsprechende Berichte, in denen z.B. Schwimmer ihr Leben verloren, weil der Hornhecht ihr Auge bis ins Gehirn oder sogar direkt ihr Herz durchbohrte. (Stefan Alt)
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Dieses Mal haben wir den schwedischen Lachs-/Seeforellenexperten Micke Lindström hinter dem SCALE PRESENTS TIE HARD – POWERED BY AHREX Bindestock für euch. Etwas ganz Besonderes umgibt jede Spey-Hackle-Lachsfliege – die langfaseGRIZZLY CANDY VON MORTEN HAGGE HANSEN
hen können. Die schwedische Legende Micke Lindström zeigt hier sein Können beim Binden seiner schönen schokoladenbraunen Spey an einen Esmond-Drury-Drilling. Bei dieser Fliege verwendet er anstelle der Reiherfedern, solche, die von einem Fasan stammen, aber das Ergebnis spricht für sich, rigen Hackle-Federn, die ursprünglich von einem Reiher stammen, sind unter Wasser so lebendig eine im Wassereines findetSandaals man selten - und die Lachse lieben sie.
Probiert es selbst!
und verleihen Fliege Bewegungen, nur wenige andere Materialien sie einer Fliege verleiFliegenbau stattder Fliegenbinden heißt es wie diesmal bei Tie Hard ... Durch die ausschließliche VerwenEine„lebendigere“ sehr einfacheFliege Fischimitation – ein echter Fischmagnet für das Küstenfischen dung von UV-Harz zum Sichern der Materialien anstelle von Fadenwicklungen, erhaltet ihr eine nach z.B. Meerforelle oder Wolfsbarsch. Einfach und doch effektiv.
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Happy tying and tight lines!
(fst)SCALE.
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Seit einigen Jahrzehnten fische ich jetzt schon mit der Fliege und habe gefühlt Tausende von Fischen gefangen. Große und kleine, wilde und besetzte, Lachse und Meerforellen, Bonefish, Barsche, Barrakudas, Huchen, Hechte, Karpfen und Schiede, wie man den Rapfen in Bayern nennt. Ich war an vielen Plätzen in der Welt, um den dortigen Spezies mit der Fliege nachzustellen. Ich habe eigentlich alles erreicht, was das Fliegenfischen so zu bieten hat.
Und doch ist mir ein Fisch der liebste geblieben – die Äsche in den Bächen und Flüssen meiner bayerischen Heimat.
Ombre, Zen und Swing im Graben Montagabend, halb neun Uhr, blaue Stunde – ein heißer Sommertag im Juni neigt sich seinem Ende zu. Ich trenne mich von meiner Arbeit am Rechner, schlüpfe in meine Kniestiefel und mache mein Gerät klar für den Abendsprung. Schnur durch die Ringe ziehen, neue Vorfachspitze anknüpfen, Fliegenbox einstecken, Hut und Pola auf, dann rauf aufs Fahrrad und auf zum alten Kanal. Dieser vor über hundert Jahren erbaute „Überlauf“ schützt die Orte flussab vor Hochwassern, indem er das Wasser aus dem Stausee stromauf in einen Nebenfluss überleitet. Obwohl ein künstlicher Wasserlauf, liegt er malerisch in der Landschaft. Sein Wasser ist kalt und klar.
Er hält einen kleinen, aber feinen Bestand an wilden Äschen. Nie wurden sie dort besetzt, einzig der Nahrungsreichtum und das sauerstoffreiche, sommerkalte Wasser
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des Kanals sorgen für einen perfekten Lebensraum. Auf der Brücke mache ich kurz Halt und schaue hinab auf das ruhig dahinziehende Wasser. Gemächlich wogen lange Krautfahnen von flutendem Hahnenfuß in der Strömung. Es herrscht emsiges Treiben auf der Wasseroberfläche. Im Gegenlicht sehe ich schlüpfende Duns, hektisch auf die Wasseroberfläche dippende Köcherfliegen bei der Eiablage und im hohen Gras am Ufer, leuchtendgelb flatternde kleine Steinfliegen, Yellow Sallys. In der Luft bis hoch in den Himmel hinauf wogen Red Spinners auf und ab.
Und unten knapp über dem Grund stehen sie, die Objekte meiner Begierde. Ombre, Schatten, nennen die Franzosen die Äsche.
Mit ihrem schlichten grauen Erscheinungsbild und der charakteristischen Rückenflosse, für mich der passendste Name für diese Schönheiten unter unseren heimischen Fischen. Fast schemenhaft, swingen sie in den Strömungskanälen zwischen den Krautfahnen hin und her, mit ihren großen eleganten Rückenflossen, jede Strömungsnuance nutzend. Es mutet fast wie ein Tanz an und intuitiv versuche ich die dazugehörige Melodie und den Rhythmus zu ergründen.
Hier eine aufsteigende Nymphe, dort ein Bachflohkrebs – dann steigt sie blitzschnell auf schlürft eine gerade geschlüpfte Dun ein und kehrt mit einer grazilen Drehung wieder zurück an ihren Platz und der Tanz beginnt von neuem. Urplötzlich stellt sich ein freudiges Gefühl bei mir ein. Meine Äschen, meine Herausforderung, mein Zen. Vergessen alle Alltagssorgen. It’s Dry Fly time!
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Der Abendsprung in die Perfektion Langsam beginnt nun ein regelmäßiges Steigen der Fische. Erst vereinzelt, dann immer öfter sehe ich stromab die Ringe an der Wasseroberfläche zerfließen. Schnell die steile Böschung hinunter einen CDC Aufsteiger an das Vorfach binden.
Ein paar Leerwürfe um die nötige Schnurlänge aus der Rolle zu ziehen und schon setzt meine Fliege auf der Oberfläche auf. Nach ein paar Driften kann ich ein wunderschönes Exemplar in der Vierzigerklasse heften. Heute ist ein leichter Tag. Sie kämpft wild, springt und schlägt dabei mit ihrer Schwanzflosse immer wieder in das Vorfach, um die lästige Fliege loszuwerden. Nach ein paar Minuten ziehe ich sie auf ein Bett aus flutendem Hahnenfuß seitlich des Strömungskanals, wo sie gebissen hatte. Ein prachtvoller Fisch von eleganter, minimalistischer Schönheit, der nach einem kurzen Foto zurück in sein Element released wird.
Im Laufe dieses Abends gelingt es mir nebst einiger Regenbogen und eines Döbels (Aitel, wie man in Bayern sagt) noch zwei weitere dieser wuchtigen Äschen zum Steigen zu animieren.
Eine kann ich noch landen, die zweite verliere ich im Sprung, denn sie kämpfen wie wild, meine Kanaläschen. Als die Sonne bereits seit einer knappen Stunde untergegangen ist und ich mich auf den Heimweg mache, kann ich in der tiefen Dämmerung entlang des Flusslaufs radelnd immer noch das gelegentliche „Wosh, ….wosh!“ der steigenden Fische hören. Ein Abendsprung wie er sein sollte – ich bin erfüllt von einer tiefen Befriedigung.
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Trübe Aussichten für die „Lady of the Waters“ Als ich das Fliegenfischen begann, gab es in den meisten bayerischen Flüssen und Bächen, die sommerkaltes Wasser führten, noch Äschen in Hülle und Fülle. Ob in den klaren Voralpenflüssen und deren Zuläufen wie Isar, Loisach, Ammer und Lech, genauso wie in kleinen unscheinbaren Wiesenbächen oder den Urgesteinsflüssen der Mittelgebirge. Selbst in der bayerischen Landeshauptstadt München wurden in den 70er Jahren des letzten Jahrhunderts noch jährlich bis zu 2.000 Äschen von Fischern entnommen, ohne dass dies den Bestand merklich beeinträchtigt hätte.
Damals konnte man in der Isar mitten in der Stadt abends Hunderte von Äschen, in allen Größen beim Steigen zusehen.
Dies sieht heute leider ganz anders aus. Aus den meisten Gewässern ist der Äschenbestand verschwunden, oder existiert nur mehr auf einem minimalen Niveau. Auch die meisten Besatzmaßnahmen fruchten nicht, trotz jahrelanger, subventionierter Hilfsprogramme. Dies lässt sich allerdings nicht nur in Bayern beobachten, sondern in ganz Europa mit Ausnahme einiger skandinavischer Länder. Hauptursache scheint neben allgemeinen Lebensraumverschlechterungen z.B. durch Querbauwerke, die Verschlammung der Laichgründe, die steigenden Wassertemperaturen aufgrund des Klimawandels, die exponentiell wachsende Kormoranpopulation zu sein, außerdem lokal die Zunahme des Gänsesägers. Während der Kormoran sich auch an adulten Fischen vergreift, schnappt sich der Säger hauptsächlich die juvenilen Exemplare bis 25cm Länge.
Der Fraßdruck dieser fischfressenden Vögel brachte die Äschenpopulationen Ende der achtziger Jahre massiv zum Einbrechen. Der mangelnde politische Wille, die steigenden Kormoranpopulationen nachhaltig und europaweit einzudämmen, verhinderte ein Aufkommen der Äsche bis zum heutigen Tage und führt meines Erachtens sogar zum schleichenden Erlöschen vieler lokaler Vorkommen. Trotzdem gibt es immer wieder Gewässer, die aufgrund bestimmter Eigenschaften einen eklatanten Fraßdruck auf die Äsche verhindern. Dies können z.B. anhaltende Eintrübung, Vorhandensein von Wasserpflanzen als Deckung und Nahrungsreservoir, oder eine für die Prädatoren zu starke Strömung sein, die eine größere Dezimierung der juvenilen und adulten Äschen verhindert. So können sich lokal manchmal starke Bestände bilden wie z.B. an meinem Kanal.
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Der Weg zum Glück Warum bin ich nach so vielen Jahren Fliegenfischen so vernarrt in die Äsche? Die Äsche ist ein launischer Fisch. Geht sie an einem Tag fast auf jede Fliege, so verhält sie sich an anderen Tagen kapriziös wie eine Diva.
Nichts passt ihr, jedes präsentierte Muster wird verweigert. Allenfalls ein gelegentliches Ansteigen und anschließendes verächtliches Abdrehen wird man bei ihr erreichen. Nicht wie die Forelle, die sich meist ungestüm auf die Fliege stürzt und gerne auch die unnatürlich präsentierte über das Wasser gezogene Reizfliege nimmt.
Das Trockenfliegenfischen auf Äschen ist für mich die Kür. Man wird immer wieder von Neuem auf die Probe gestellt und merkt, dass man beim Fischen nie wirklich auslernt. Liegt es am Muster, an der Größe der Fliege, an ihrer Farbe oder ihrem Umriss, an der Vorfachstärke, liegt das Vorfach zu sichtbar im Oberflächenfilm? Dinge, die gestern noch irrelevant waren, sind heute plötzlich ausschlaggebend. So steht man am oder im Wasser, fängt an zu testen, auszupuzzlen um letztendlich das „erlösende Nehmen“ und damit den ersehnten Erfolg zu provozieren. Und plötzlich merkt man, dass man Zeit und Raum vergisst und alles andere in den Hintergrund tritt. Plötzlich fühlt man sich eins mit der Natur. Schafft man es dann, das Mysterium des Steigens zu enthüllen, und findet heraus welche Fliege heute präferiert wird, schafft das, bei mir zumindest, ein Glücksgefühl und einen inneren Ausgleich, welche für mich die eigentliche Essenz des Fliegenfischens darstellen.
Wie schon Norman MacLean in „A river runs through it” geschrieben hat: „Am Ende fließen alle Dinge ineinander, und aus der Mitte entspringt ein Fluss. Der Fluss wurde bei der großen Überschwemmung der Welt begraben und fließt aus dem Keller der Zeit über Steine. Auf einigen der Steine befinden sich zeitlose Regentropfen, unter den Steinen sind die Wörter. Doch einige Worte wird man nie verstehen.“
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DER SCALE INSTAGRAM-CHECK In unserer SCALE Instagram-Kolumne stellen wir euch Menschen und Seiten vor, deren Feed ein Follow wert ist.
Ehrlich gesagt wissen wir gar nicht, wie lange wir dem Instagram-Account von Lance Boen schon folgen.
Belegt ist nur, dass alle Mitglieder der SCALE-Redaktion große Fans seiner Arbeit sind. Sein Material ist Leder und die Skulpturen, die er daraus erschafft, sind wirklich einzigartig.
Lance, der mit einem Bachelor of Fine Arts ausgestattet Bildhauerei studierte, ist bekannt für seine einzigartigen Fischskulpturen. Mit seinen zum Teil sehr alten Werkzeugen und Farben kreiert er surrealistische, Geschichten erzählende Bilder auf und mit dem Naturmaterial Leder. Dieses Leder ist in der Regel unbehandelt, aber es kommt durchaus vor, dass z.B. auch ausgediente Gürtel oder Handschuhe ihren Weg in eines seiner faszinierenden Objekte finden. Lance‘s Arbeiten sind oft überlebensgroß und reichen von fein detaillierten tropischen Fischen bis hin zu Sattel tragenden Forellen, die größer sind als ihr Erschaffer.
Wer sich für Kunst, solides Handwerk, Malerei im Tattoo-Style und Fische in Verbindung mit klaren Formen begeistern kann, sollte dem leidenschaftlichen FIiegenfischer auf Instagram definitiv folgen. (Stefan Alt)
@lancemarshallboen #wildlifeart #westernart #anvils #powerhammer #oldtools #vintagetools #workwithyourhands#fishingart #fishart #fishsculpture #leatherart #montereybay #carmelvalley #lancemarshallboen #fishpainting #handcrafted #fishartist
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Für die meisten Menschen bedeutet Angeln ja, der Stadt zu entfliehen um in die Natur einzutauchen. Das ist bei mir auch nicht anders, aber gleichzeitig liebe ich es ebenso mitten in der Big City zu fischen und dort Spots zu entdecken, wo die Wenigsten sie erwarten würden. Und keine andere Stadt hat mich in dieser Hinsicht so fasziniert wie Miami – Fischen inmitten von Neonfarben, Glamour und Graffiti.
Ob man hier einfach nur Urlaub macht, auf der Durchreise ist oder tatsächlich einen Angeltrip plant – Miami bietet für jeden etwas. Im Prinzip kann man eigentlich direkt nach der Landung die Rute rausholen: In den Seen um den Flughafen herum, den Airport Lakes, treiben sich jede Menge Peacock Bass herum. Viele der Hotels liegen direkt am Ufer, und so kann man sie quasi schon aus dem Hotelzimmer heraus befischen. Ich hab mir aber dennoch ein Boot geliehen und konnte den dröhnenden Flugzeugen direkt über meinem Kopf beim Landeanflug zusehen, während ich auf dem Wasser war. Das war schon eine andere Nummer als herumfliegende Vögel in der Wildnis! Hinzu kommt: die Peacock Bass machen extrem viel Spaß – sie strotzen vor Kraft und Kampfeslust im Vergleich zu ihrer Größe, und die Vehemenz, mit der sie sich auf die Topwater Baits stürzen, ist einfach unglaublich. Allein ihretwegen würde ich jederzeit wieder nach Miami fliegen.
Aber diese City bietet auch fantastische Salzwasser-Action.
Als ich meine Reise geplant habe, bin ich über Instagram auf einen Miami Streetangler gestoßen, der sich selbst @draggrunningjunkie nannte.
Zunächst einmal muss gesagt werden, dass ich noch nie jemanden in so einer Frequenz Bilder von großen Fischen habe posten sehen. Drag fängt hier beinahe täglich echt große Fische. Ich war begeistert – und es geht gar nicht darum was er fängt, sondern wie. Selten habe ich jemanden mit so viel Stil angeln sehen.
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Er fischt hauptsächlich an der Küste, angelt vom Pier, vom Steg oder von Betonmauern aus. Mitten in Miami, zwischen Wolkenkratzern und Highways. Drag hat beeindruckende Goldzähne und Streetfishing-Outfits, die eher in ein Rapvideo passen würden.
Und tatsächlich ist Drag auch Rapper!
Schaut euch mal den Track „I’ll be there“ von Drag und seinem Angel-Buddy Monster Mike hier an und scoutet ihn auf Instagram!
Auf meinem letzten Trip nach Miami wollte ich diesen Typen unbedingt persönlich kennenlernen. Wir trafen uns auf einem kleinen, wackeligen Steg mitten in der Stadt und hatten einen entspannten Nachmittag beim Snook-Angeln. Einige stattliche Tarpons konnten wir auch sichten, aber an diesem Tag waren die großen Fische nicht wirklich an unseren Ködern interessiert.
Am nächsten Tag entschieden mein Kumpel Simon und ich uns, ein paar der Süßwasserspots anzufahren – wir hatten gehört, dass es in den kleineren Seen der Umgebung Largemouth Bass gibt. Das einzige Problem war, dass diese Spots auf einer privaten Golfanlage waren, und – oh yeah – nicht auf irgendeiner Golfanlage, sondern der des Trump National Doral Golf Course!
Das sollte uns aber nicht davon abhalten, uns auf Donalds Golfplatz zu schleichen und ein paar Würfe zu machen.
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Noch vor dem ersten Licht zogen wir los und bevor wir überhaupt richtig sehen konnten, fingen die Schwarzbarsche auch schon an wie wild zu beißen. Das Spektakel dauerte etwa eine Stunde und bescherte uns viele explosive Topwater-Strikes. Dann kam allerdings nach und nach die Sonne durch und machte uns einen Strich durch die Rechnung.
Die ersten Golfer trafen ein und mit ihnen leider auch der Greenkeeper, der uns lautstark begreiflich machte, dass wir uns jetzt schleunigst vom Acker machen sollten. Was für ein Spaß!
Wenn ihr plant nach Miami zu kommen, kontaktet Drag am besten vorher über Instagram – für einen kleinen Obolus führt er euch in der Stadt herum und zeigt euch die coolsten Angelspots der City. Alan Zaremba dagegen ist ein etwas traditionellerer Guide, der euch mit dem Boot an die besten Peacock-Spots führt (www.floridapeacocks.com). Und bei meinem nächsten Trip nach Miami habe ich auch noch etwas auf meiner To-do-Liste – ich will unbedingt noch mit Fang Byron auf Clown Knifefish angeln!
www.megalops.dk
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HOT & NOT
Der kleine Angelladen um die Ecke vs. Angel Online Versand Hot
Wenn ich das Bedürfnis verspüre, mich mit Gleichgesinnten über das wohl beste Hobby der Welt zu unterhalten, kleinere Anschaffungen tätigen möchte, um mein Repertoire an fischereilichem Zubehör aufzufüllen oder den ein oder anderen Tipp zur Situation am lokalen Gewässer erhalten will, dann setze ich mich aufs Rad, nehme den nächsten Bus oder erreiche mein kleines Angelgeschäft bestenfalls fußläufig. Schon beim Öffnen der Türe schlägt mir der Geruch von Vanille, Spekulatius, Anis, Fischmehl und Silikon entgegen, ein Aroma, das ich seit meiner Kindheit unter tausenden von anderen Düften herausfiltern könnte. Hier habe ich schon im zarten Alter von 12 Jahren meine Tauwürmer vorsichtig aus dem Kühlschrank geborgen, Pinkie-Maden und Futtermischungen erstanden und voller Ehrfurcht den Erzählungen gestandener Angler gelauscht – schöne Erinnerungen, die meine Synapsen vibrieren lassen. Heute noch erfreue ich mich am Austausch mit dem Ladenbesitzer, mittlerweile in der dritten Generation Angelgeräte verkaufend, bietet er mir einen Kaffee an, bespult fachmännisch meine Rolle, und repariert kurz danach noch eine gebrochene Ringeinlage. Wir unterhalten uns über die aktuelle Situation am Wasser, Fänge, Umweltproblematiken und rühren gemeinsam im Kaffeepott, in Gerüchten und spannenden Anekdoten. Andere Kunden gesellen sich zu uns und alsbald ist ein interessantes Thema gefunden, über das wild diskutiert wird. Sicherlich - hier im kleinen Angelladen finde ich nicht alles, was ich benötige, aber ich kann alles anfassen, begutachten, Probe werfen und mich persönlich beraten lassen.
Egal ob ich Spin- oder Fliegenfischer bin, fachmännische Beratung ist Gold wert und ich möchte gerne sehen und begrabbeln, was ich die nächste Saison an Bach, Fluss, See oder Meer in Bewegung setze, um Fische zu fangen. Die Preispolitik ist hier auch eine recht entspannte: Es darf ein wenig gefeilscht werden und am Ende bezahle ich nicht mehr, als was mir der heißeste Preis im Internet entgegenschreit. Garantieabwicklungen verlaufen hier persönlich und schenken mir Vertrauen. Ich habe keine logistischen Aufwendungen, bezahle kein Porto und muss nicht bangen, dass mein Paket irgendwie verloren geht und ich dann am Ende selbst dafür verantwortlich gemacht werde, das regelt alles mein kleiner Angelladen. Überhaupt das ganze Bestellprozedere mit Bergen von Verpackung und seiner Infrastruktur: Diese Wege reduziere ich ungemein, ökologisch sinnvoll und nachhaltiger als das andauernde Ordern im Internet. Am Ende fehlt bei den Online-Bestellungen doch die Hälfte, oder die Rute ist nicht so schnell wie in der Beschreibung angepriesen, die Rolle läuft nicht seidenweich und der Balg Federn kommt gesplisst bis zum letzten Kiel bei mir an. Vom Bucktail, welches schlecht gefärbt und mit viel zu kurzen Haaren vor mir auf dem Tisch liegt, wollen wir erst gar nicht sprechen.
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HOT & NOT Das sah auf der Internetseite alles ganz anders aus und wurde auch irgendwie anders beworben. Und mal ganz ehrlich, den ganzen Schnickschnack, den tausendsten Gummiköder mit dem stets selben Design und irgendwelchen noch so tollen UV-Dekoren braucht doch auch kein Mensch mehr. Und meine zehn Jahre alte Rute landet meinen Fisch genauso sicher, wie das neueste Hi-Carbon-ResinNano-was-weiß-ich-noch-was-Modell. Da bin ich froh, dass ich meinen kleinen Laden habe, beim Rausgehen kaufe ich noch flott 10 Lose und gewinne eine Stachelschweinpose, eine Packung olle Gummifische und einen Rutenhalter. Darüber freut sich die Jugendgruppe des örtlichen Angelvereins, denen ich solche Sachen gerne persönlich vorbeibringe, denn das Persönliche ist es eben, das für mich Hobby, Geschäftliches und Soziales vereint.
Not
Seit ich jetzt also auf dem Land wohne, ist alles anders. Alles anders der Familie zu liebe. Kein Verkehr, der droht meine Kinder unter sich zu begraben, saubere Luft, keine Stadtneurotiker und Serienkiller, stattdessen Wiesen, Wald und Wasser. Fast Bullerbü eben, die Kleinen sollen im Idyll der Natur groß werden.
Die Kehrseite: Wenn man wie ich, kein eigenes Auto hat und auf das der Frau angewiesen ist, wird das mit der Nutzung der lokalen Infrastruktur nicht unbedingt einfacher, um von A nach B zu kommen.
Wenn überhaupt mal ein Bus fährt, dann merke ich mir die Fahrzeiten am ehesten damit, dass die Himbeeren ja schon wieder reif sind oder wahlweise die Schneeschaufel aus dem Schuppen geholt werden müsste. Shopping und Schaufensterbummel war gestern. Kultur beschränkt sich hier auf die freiwillige Feuerwehr und das annuelle Fleischwurst-Festival, das wars dann aber auch schon mit dem kulturellen Austausch. Das ist der Preis für Forellen im Bach, der den Garten durchfließt und niedliche Rehkitze im Gemüsebeet. Als Redakteur eines renommierten Angelmagazins fühle ich mich verpflichtet, den neuesten Trends der internationalen Angelszene zu folgen, modernstes Tackle nicht nur zu kennen, nein auch in den Händen gehalten zu haben, um der interessierten Leserschaft auch reelle Erfahrungen darbieten zu können. Außerdem bin ich tatsächlich ein bisschen Dandy, wenn es um JDM und US-Tackle geht, halte gerne eine luxuriöse und hochwertige Fliegenausrüstung in den Händen und bei der Wahl meiner Garderobe darfs hier und da auch mal was von Patagucci oder Haute Simmsammsomm sein.
Pustekuchen, der nächste Angelladen ist 14 Kilometer entfernt und hält nur das Nötigste für den alteingesessenen und lokalen Angler bereit: Sargblei, Karpfenhaken und den dazugehörigen Stuhl.
Powerbait und Wachsmottenlarve, irgendwo hängt noch ein sonnenvergilbtes Fliegenvorfach neben den Spinnern aus der B-Ware eines ukrainischen Großhändlers. Shopping also für mich nur online.
Anders gehts nicht. Ich will den 5.5 inch Senko im Junebug-Dekor. Forellenwobbler kommen bei mir aus Japan und ebenso erwarte ich, dass meine Baitcastruten zumindest in diesem Land konzipiert wurden. Das gibts hier halt nicht vor Ort, das sind böhmische Dörfer. Ich brauche holografisches Flash und dunkelblaue Badger-Sattelfedern, Rehhaar in Chartreuse und meine geflochtene Schnur bekomme ich auf Großspule mit asiatischen Schriftzeichen dekoriert, in jeder mir erdenklichen Farbe. Ich kann shoppen wann ich will und bekomme jederzeit was ich will. Ich muss nicht mit Karl-Heinz reden, der gestern Nacht einen Aal gefangen hat, so dick wie der Arm seiner Frau (die war im letzten Jahr übrigens die Fleischwurst-Königin) und mich mühsam durch Regalwände durcharbeiten, die mir Dinge entgegenschleudern, die ich ohnehin nicht benötige. Mit einem Klick erhalte ich durch die perfekt laufende Suchfunktion meines Angel-Online Stores genau all das, was ich suche. Ein atmungsaktives Langarmshirt mit dem Print einer Brooktrout, streng limitierte Auflage und konzipiert von einem Künstler, der eng mit der entsprechenden Textilmarke verbunden ist. Das ist allemal besser als das T-Shirt hier im lokalen Angelladen auf dem in fetten Lettern „Bier und Angeln ist das Beste“ prangt … Heute bestellt, habe ich morgen bereits meine Lachsrute aus der skandinavischen Manufaktur in den Händen, kann meine neue Ultralight Rute nebst den trendigsten Creature-Baits testen und Flashabou in sämtlichen Holo-Tönen in meine Streamer einbinden. Das ist 2020 und ein global geprägtes Shopping Erlebnis. Was soll ich denn auch tun? Alle Angelläden schließen, selbst in Großstädten wird es immer schwieriger noch ein gut sortiertes Geschäft zu finden. Der Online-Handel boomt und wenn irgendwo auf der Welt gebratener Flughund zur Pandemie mutiert, wird das vermutlich auch nicht unbedingt besser werden, mit dem Shopping vor Ort. Wenn ich also mehr finden möchte, als ich vielleicht eigentlich benötige, mich inspirieren lassen möchte und am konsumgesteuerten Zeitgeist teilhaben muss, dann kommt für mich der Onlinehandel in Frage. (Frank Steinmann)
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Alte Träume Diese Geschichte beginnt im Grunde vor vielen Jahren, vor der Zeit von Smartphones und dem Internet, mit dem Blick eines kleinen Jungen auf das Bild eines riesigen, ikonischen Süßwasserfisches: der Arapaima Gigas. Natürlich waren die Angelmagazine damals nicht so cool wie heute, es handelte sich um den Artikel eines Pioniers, der im Amazonas einen riesigen Fisch gefangen hatte und damit posierte. Aber es war genug um meine kindliche Fantasie anzuregen und mich von mysteriösen, gigantischen und in seltsamen Farben strahlenden Fischen träumen zu lassen. Jahre später, als ich anfing mein Geld im Angel-Business zu verdienen, mich das Unbekannte immer von neuem lockte und ich immer mehr Erfahrungen sammelte, stellte ich nach und nach fest, wie schwer es werden würde diesen alten Traum zu verwirklichen – insbesondere weil ich den Arapaima mit der Fliege fangen wollte.
Ich recherchierte ohne Ende. Jede Location, die ich fand, galt entweder als überfischt oder war illegal, und wenn jemand mal einen guten Spot beschrieb, dann war er natürlich unerreichbar oberhalb meiner Budgetgrenze. Trotzdem, neben all den Süßwasserfischen die man so auf diesem Planeten fangen kann, wurde der Arapaima für mich zu einer Art Obsession. Und deshalb war ich auch zunächst misstrauisch, als mein guter Freund Jon mir von einem Ort erzählte, an dem sich die Arapaimas tummeln sollten. Als er zurückkehrte, nach fünf Wochen intensivem Fliegenfischen, mir die Fotos zeigte von den Fischen die er gefangen hatte und mir dann noch von denen erzählte, die er verloren hatte, war meine einzige Frage: Wann geht’s los? Nach zwanzig Jahren Träumerei sollte sich mir also endlich diese einmalige Gelegenheit für den Fang eines Arapaima auf Fliege bieten.
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Der Arapaima Gigas Was den Arapaima so besonders macht, ist die Tatsache, dass er ein lebendes Fossil ist. Es wurde nachgewiesen, dass der Fisch den man heute beangelt, genetisch gesehen immer noch derselbe wie vor 23 Millionen Jahren ist – nur zum Vergleich, der Mensch ist seit etwa 10.000 Jahren als Homo Sapiens unterwegs. Die Idee so ein Tier zu fangen, in einer wilden, abgeschiedenen Umgebung ohne Hotels oder Guides und mitten im Regenwald, erfüllt mich immer noch mit einem gewissen Kribbeln. Hinzu kommt, dass der Arapaima einfach ein ungewöhnlicher Fisch ist. So hat er beispielsweise Lungen, man muss ihn nach dem Drill atmen lassen und den Kopf aus dem Wasser halten, damit er nicht ertrinkt. Sein Körperbau ähnelt ein wenig dem einer Schlange, was ihm erlaubt in extrem flachen Gewässern zu jagen, wie etwa in den gefluteten Grasebenen des Dschungels. Sein Fang stellt definitiv ein Angelerlebnis der etwas anderen Art dar und man braucht eine Weile um überhaupt die Lebensweise dieses Fisches zu verstehen.
Der Trip Unser Team aus verrückten Anglern trifft sich in Quito, wir kennen uns alle bereits von gemeinsamen anderen Angeltrips rund um den Globus. Es ist Nacht, wir trinken Rum und Bier, es wird gelacht und aufgeregt fabuliert von dem bevorstehenden Abenteuer. Um drei Uhr morgens am nächsten Tag geht es los. Nach sechsstündiger Fahrt durch Bergschluchten, an steilen Abhängen entlang, kommen wir an einem großen Fluss im Regenwald des Amazonas an. Wir schlagen uns die folgenden anderthalb Tage durch den Dschungel und während unserer Wanderung überqueren wir die peruanische Grenze, folgen verschiedenen Flussläufen, flussauf und flussab. Endlich sind wir am Ziel – eine schmale und düstere Felsschlucht, eine komplett andere Landschaft als die bisherigen Flussläufe.
Der Dschungel wird auch immer dichter, wir sehen und vor allem hören viel mehr Tiere. Aber das Coolste: wir entdecken zwei Arapaimas, die dicht unter der Oberfläche träge vor sich hin schwimmen. Das reicht, um uns alle über die Maßen zu
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motivieren. Wir bauen unser Camp auf, bereiten unser Tackle schnellstmöglich vor und dann können wir endlich zum Fischen auf‘s Wasser. Mit einem kleinen wackeligen Kanu schweben wir über die geflutete Dschungellandschaft. Wir erreichen einen wunderschönen See und ich versuche mich immer noch daran zu gewöhnen, dass unser Kanu bei jedem Paddelschlag beinahe umkippt.
Balancierend bereiten wir unsere Fliegenruten vor, ich mache einen Probewurf um die Schnurlänge zu überprüfen und dann, beim dritten Wurf, werde ich fast ins Wasser gerissen. Eine mächtige Woge hebt sich aus dem Wasser, ich halte gerade so eben die Schnur fest, meine Bremse ist noch nicht mal richtig justiert und dieses U-Boot zerrt uns mit 20km/h durchs Wasser. Ich kann nur zetern, fluchen, krampfhaft die Schnur festhalten und versuchen nicht ins Wasser zu fallen.
Dann verliere ich urplötzlich den Kontakt und kurbele enttäuscht meine Fliege ein – der Tiemco SP600 6/0, ein extrem solider Haken, ist komplett aufgebogen. Mein Bootskumpel und ich sind ziemlich geschockt, ich habe mit diesem Haken immerhin schon bis zu 55 Kilo schwere GTs aus dem Wasser gezogen. Von diesem Wahnsinnsfisch derart durch das Wasser gezogen zu werden war schon beängstigend. Danach haben wir es tatsächlich auch noch geschafft, das Kanu zum Kentern zu bringen und fast zu ertrinken. Die anderen kamen uns zu Hilfe und wir kamen glimpflich davon – für diesen denkwürdigen ersten Tag hatten wir nach dieser krassen Erfahrung nun auch genug!
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Die Challenge Wenn die Sache schon so heftig los geht, man bereits bei den ersten Würfen die Chance hat, auf die man zwanzig Jahre gewartet hat, und einen gefühlten Weltrekord-Arapaima nach 30 Sekunden verliert, dann ahnt man schon, dass das Schicksal einem einen Streich gespielt hat.
Und tatsächlich: in den nächsten Tagen steigt der Wasserspiegel um 2.5 Meter im Vergleich zur Vorwoche an. Die Arapaimas werden nun weit verteilt in den flacheren, schwer erreichbaren Urwaldgebieten jagen. Wir müssen uns also auf unendlich viele Würfe und herausfordende Geduld einstellen müssen. Die nächsten drei Tage vergehen ohne einen einzigen Biss. Ich verschwende meine Zeit mit Kajakausflügen durch kleine Seitenarme, ich entdecke winzige Teiche und höre das Atmen der Arapaimas überall – ich höre ihr lautes Treiben und ich fühle wie große Fische ihre Schwänze gegen die Köder schlagen, aber nichts passiert. Immerhin: Dieser Spot ist randvoll mit Fischen, aber sie sind nicht an meiner Fliege interessiert. Mir kommt ein unheimlicher Gedanke: Diese alten Tiere haben ein solch immenses Bewusstsein für ihre Umgebung, dass sie nie im Leben auf etwas so Einfältiges wie meine „Fliege“ hereinfallen würden.
Am vierten Tag kommen wir an einen neuen, größeren See mit vielen Bäumen im Wasser und einigen flachen Abschnitten, die aktuell aber immer noch stark überflutet sind. Wir hören das Schlagen von großen Schwanzflossen auf dem Wasser. Wieder und wieder casten wir, wir wechseln die Spots, paddeln, bis wir schließlich an einen Spot gelangen, an dem sich viele Arapaimas, Luft holend, auf einen kleinen Bereich konzentrieren. Ganz langsam und lautlos pirschen wir uns an. Ich bin monsteraufgeregt, aber schaffe einen wirklich guten Wurf und mein Adrenalin geht durch die Decke, aber... Nix. Gar nix... Auch nicht beim zweiten, dritten oder vierten Wurf. Sie beißen nicht, sie ahnen etwas.
Die Atemgeräusche haben aufgehört. In diesem Moment wird mir klar, dass das Hardcore-Werfen meines 25cm Bucktails in den nächsten Tagen mein Mantra sein wird – ich werde nichts anderes tun, sechs Tage, egal wie lange es dauert, egal wie sehr es schmerzt, ich werde immer wieder werfen bis meine Fliege endlich vor dem richtigen Fisch landet. Am Ende des Tages konnte einer meiner Freunde berichten, er hätte einen Nachläufer gehabt – ein gewaltiger Arapaima folgte seinem Köder für wenige Sekunden bis zum Boot. Immerhin.
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Unser Team war quasi zweigeteilt – drei von uns waren Fliegenfischer, die anderen drei Spinnfischer – und wie meist, konnten die Spinner definitiv bessere Ergebnisse vorweisen, was aber eigentlich ganz gut war, weil sie uns mit ihrer positiven Stimmung mitrissen und wir abends einen Grund hatten was zu feiern. Irgendwie ahnte ich schon, dass der nächste Tag der Game-Changer werden sollte. Wir fuhren zu dem abgelegensten, und Gerüchten zufolge, aussichtsreichsten See der Umgebung. Das bedeutete dreißig Minuten Paddeln durch dichtes Sumpfgebiet, in dem ein paar hilfsbereite Indigenos mit Macheten einen Pfad und Hinweise für uns hinterlassen haben. Wir kommen an und bemerken sofort die schier unglaubliche Anzahl an Arapaimas, die an der Wasseroberfläche treiben und träge atmen – nichts Gravierendes passiert, bis auf einen kleinen 30kg Fisch an einer der Spinnruten. Dann fängt plötzlich Markiian wie wild an zu schreien und endlich, endlich sehe ich einen richtig fetten Gigas springend an der Fliegenschnur. Mindestens zwei Meter lang. Nach einem heftigen Drill bewundern wir einen Trophäenfisch und in dieser Nacht feiern wir besonders ordentlich. Am nächsten Tag beschließen wir wieder zu diesem See zu paddeln und für diesen besonderen Tag ziehe ich mir diesmal mein Glücks-Shirt an, haha. Es herrschte heute deutlich mehr Oberflächenaction, aber bis spät in den Nachmittag hinein beißt nichts. In einer Ecke des See signalisiert plötzlich ein heftiges Geplatsche, dass ein ganzer Schwarm Arapaimas, wild an der Oberfläche schlagend, aktiv ist. Mein Kanu ist inmitten von Wellen und lauten Flossenschlägen – jetzt wird es passieren, es muss jetzt passieren! Ich bekomme tatsächlich meinen ersten Strike, endlich! Es war nicht die Trophäe die ich mir erhofft hatte, ein etwa 25kg schweres Exemplar, aber dennoch – mein erster Arapaima Gigas auf Fliege. Ein großer Motivationsschub.
Dann passiert etwas Schlimmes, eigentlich das Schlimmste, was hätte passieren können. Regen. Aus irgendeinem Grund scheinen die Arapaimas bei Regen jegliche Aktivität einzustellen, jedenfalls fühlte es sich so an, und tatsächlich wurde das Angeln in diesen Tagen bei täglich steigendem Wasserstand wirklich extrem zäh. Trotzdem bekamen wir ein paar Strikes und einen Arapaima auf einer Fliegenrute. Die Spinnangler konnten einige Fische gefangen und haben noch mehr verloren. Einer von uns hatte sieben Strikes ohne einen einzigen gelandeten Fisch. Ich gebe zu, am letzten Tag war ich etwas demotiviert, und ich habe tatsächlich überlegt einfach im Camp zu bleiben, bis ich realisierte, wie lange ich
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auf diesen Moment gewartet habe, und dass ich so schnell wohl nicht nicht wieder in den Genuss kommen werde, an so einem besonderen Ort zu fischen. Außerdem habe ich als Guide schon die verrücktesten Dinge am letzten Tag erlebt. Die einzige Regel die zählt, ist, den Köder nass zu halten. Um halb fünf, etwa eine Stunde vor Ende des ganzen Trips, bekomme ich einen Biss. DEN Biss. Den Biss, auf den ich 20 Jahre gewartet habe – ein unglaublich mächtiger Zug dahinter, eine fette Welle, die Schnur dehnt sich gnadenlos, ich bin total fokussiert und voller Adrenalin. Ich schenke dem Fisch nichts und er springt schwer um sich schlagend aus dem Wasser. Heute ist mein Bootskumpel ein Indigeno, der für mich paddelt und ich rufe ihm zu, das er uns bitte aus dem schlammigen Flachbereich rauspaddeln soll, nach fünf Minuten sind wir in der Mitte des Sees und ich kann den Fisch ausdrillen. Ich schreie wie ein Kind, ein zwei Meter Arapaima zieht unter mir hindurch, während ich innerlich bete, dass er nicht ausschlitzt. Nach weiteren fünf Minuten bekommen wir den Fisch ins flache Wasser und ich springe aus dem Boot, um den Kampf mit einem sauberen Rodeo zu beenden. Vor mir lief ein Film ab – Lasse ihn atmen! Mache ein paar Bilder! Fertig. Ohne zu übertreiben: Das war einer der intensivsten Angelmomente, einer der intensivsten Momente überhaupt in meinem Leben. Jahre habe ich gewartet und gehofft und recherchiert und wurde enttäuscht und nun hat es geklappt. Ich halte diesen Fisch in meinen Armen irgendwo in Peru im Urwald und die Sonne geht unter. Es ist schwer zu beschreiben.
P.S. Ich hatte eine Wette laufen: Wenn ich einen Arapaima Gigas fange, lasse ich mir einen tätowieren. Nun, das wird also in den nächsten Wochen passieren. Während ich darauf warte, binde ich mir noch schnell ein paar neue große Bucktails. Irgendwo in diesen Gewässern schwimmt der Gigas-Weltrekord.
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GEWINNER/INNEN
BÄNG, BOOM, KAWUMM!
Wir haben die Gewinner der Ausgabe #37 ermittelt und hoffen, dass es die Richtigen getroffen hat.
Einige Knallerpreise waren dabei und wer seinen Namen hier nicht findet, sollte die aktuelle Ausgabe besonders aufmerksam lesen, denn auch dieses Mal gibt es wieder einiges zu holen. Wir danken unseren großzügigen Sponsoren und wünschen viel Spaß mit den Gewinnen!
Diesmal dabei sind:
Jeweils eine der GUIDELINE Elevation Ruten
Jan Hendriks Milan Pantic Jeweils ein Karton MOBY One-4-All Softbaits
Sascha Berndt Vincent Bernard Bas de Groot Jeweils eines der FRESHWATER FLY Brettspiele
Steve Taylor Jonas Strohbach Melanie Sellner
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Druckf(r)isch
SCALE L IEST MIT
IAN „DIZZYFISH“ HARRIS
KAYAK FISHING IN CLOSE AND PERSONAL
Ab und zu wird auch mal ein Angelbuch veröffentlicht, das einen dazu bringt, etwas über den Tellerrand hinaus zu schauen. In seinem frisch erschienen Buch „Kayak Fishing In Close and Personal“ bringt der britische Autor und bekennende Kajak-Angelverrückte Ian „Dizzyfish“ Harris exakt auf den Punkt, was das Fischen vom Kajak zu einer so effizienten aber vor allem mit hohem Sucht- und Spaßfaktor gekennzeichneten Art des Angelns macht. Das Buch kombiniert detailliertes Referenzmaterial in Form von 19 Kapiteln, gegliedert durch verschiedene Fischarten, mit eigens erlebten Trips vom Kajak und bietet eine sehr authentische und präzise Analyse dessen, wie man zu besten Fangergebnissen kommt. Die enthaltenen Details vermitteln einem wirklich alles, was man wissen muss, um auch kapitale Exemplare vom Kajak aus zu fangen. Taktik und Tackle werden akribisch erklärt und mit wirklich beeindruckenden Fotos verdeutlicht.
Der Schwerpunkt liegt hierbei definitiv auf dem Angeln mit Kunstködern sowie verschiedener Techniken, die der Autor auf seinen vielen internationalen Kajak-Trips perfektioniert hat. Das Buch nimmt euch mit auf eine illustrierte Reise durch Süß- und Salzwasser. Als weitere Zugabe bietet es einen kleinen Ausblick auf das Fliegenfischen vom Kajak – oder Flyaking, wie es auch genannt wird.
Die Anzahl der kapitalen Fische, die Ian von seinem Kajak aus fängt, ist jedenfalls beeindruckend. Bei dem Format und der Gestaltung des Buches wird sehr deutlich, dass „Dizzyfish“ dabei viel nachgedacht und getüftelt hat. Die Leidenschaft und Begeisterung des Autors ist ihm absolut anzumerken und er erfüllt das Thema „Kajak Fischen“ mit Leben wie kaum ein anderer. Das spezielle Landscape-Format des Buches eignet sich ideal für die zahlreichen Bilder, und jedes Kapitel wird von Zitaten von Ernest Hemingway begleitet. Lediglich 150 limitierte Hardcover wurden gedruckt (ausschließlich in englisch), und jedes einzelne ist nummeriert und vom Autor signiert. (Stefan Alt)
„Kayak Fishing In Close and Personal“ ist für £30 plus Porto und Verpackung erhältlich. Wenn ihr scharf auf eines dieser raren Exemplare seid, schickt Dizzy einfach eine E-Mail an ian@dizzyfish.plus.com
www.dizzybigfish.co.uk
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Wer nach Slowenien fährt, hat in Sachen Fliegenfischen hohe Erwartungen. Entweder, weil in Magazinen, Fernsehsendungen und in den Sozialen Netzwerken das Land, das umringt von Österreich, Italien, Kroatien und Ungarn im Süden Europas liegt, als das Forellen-Eldorado schlechthin beworben wird oder weil er schon mal da war und eine außergewöhnliche Fischerei erleben durfte. Letzteres traf bei mir zu und alles begann vor einigen Jahren mit einem Kurztrip. In diesem Jahr besuchte ich Slowenien das fünfte Mal, um dort, umgeben von schönster Natur, auf Regenbogenforellen, Marmoratas und Äschen zu fischen.
Doch in diesem Jahr war alles anders – und das lag nicht nur an den Auswirkungen von COVID-19. Das Virus, das die Welt aktuell in Atem hält, war dann aber doch dafür verantwortlich, dass wir überhaupt in Richtung Soĉa fuhren, denn unsere eigentlich gebuchte Reise nach Schweden mussten wir wegen der Quarantänebestimmungen auf 2021 verschieben. Da wir keinen Spielraum hatten, was den Termin betraf, fiel unsere Reise in die erste Julihälfte. Slowenien galt praktisch als coronafrei und als uns Hannah und ihr Mann Shaun mitteilten, dass unser Lieblingshaus in dem betreffenden Zeitraum frei war, gab es keine Frage mehr, ob wir diese Reise unternehmen sollten. Das Haus in dem kleinen Ort Kamno ist eine der schönsten Unterkünfte, in der wir auf Angeltrips bisher wohnen durften und dass wir es zum wiederholten Male von dem in Devon, England lebenden Paar mieten konnten, freute uns besonders. Von Hamburg bzw. Bremen aus ging es für meinen Freund Lüder Isenberg und mich Anfang Juli also mit dem Auto frühmorgens erstmal in den Süden Deutschlands. Um die voraussichtlich 16 Stunden dauernde Fahrt bei fast 30°C und praller Sonne nicht zur Tortur werden zu lassen, entschieden wir uns für einen Zwischenstop mit Übernachtung in Siegsdorf bei unseren Freunden von Rudi Heger Flyfishing. Die Begrüßung war herzlich und nachdem wir uns die Hausstrecke der wunderschönen Traun, in der sich schon zahlreiche Forellen spotten ließen und die wir nur aufgrund unseres strammen Zeitplans nicht fischen konnten, angesehen hatten, trafen wir uns am Abend zum Essen im Gasthof unseres Hotels. Es wurde ein netter bunter Abend und am nächsten Morgen ging es weiter über Villach und die Serpentinen des Triglav-Gebirges nach Slowenien.
Bei unserer Ankunft im hochsommerlichen Soĉa-Tal zeigte sich der smaragdgrüne Fluss von seiner besten Seite, doch auf dem Weg zu der Unterkunft, die für die nächsten 14 Tage unser Zuhause sein sollte, wurde bei einem ersten Stop auf einer Brücke klar, dass er deutlich weniger Wasser führte, als in den Vorjahren. Wir beobachteten einen Angler in
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Badehose und Fliegenfischerweste, der sehr trickreich im Tenkara-Style mit einer Nymphe eine ca. 50 cm große Forelle direkt unter der Brücke überlistete und freuten uns auf die kommenden Tage. Unsere Ankunft in Kamno begossen wir im wunderschönen Vorgarten unseres Hauses mit dem ein oder anderen Moscow Mule und Gin-Tonic, richteten uns häuslich ein und schmiedeten einen Plan, wie wir die nächsten Tage gestalten wollten.
Erste Würfe Klar war für uns, dass die Soĉa der Fluss sein würde, den wir am wenigsten fischen wollten.
Dazu muss man wissen, dass es z.B. mit Nebenflüssen wie der Idrijca, der Trebusica oder der Tolminka – die Region um die Sava Bohinjka noch nicht mal mit eingerechnet – etliche andere Flüsse gibt, die eine spannende Fischerei bieten können. Obwohl wir an der Soĉa auch bei Besuchen in den Vorjahren nie den Eindruck hatten, dass der Fluss überfischt wurde und wir nur sehr selten auf andere Angler trafen, interessierten wir uns vorrangig für die weniger frequentierten Gewässer – oder zumindest deren abgelegenen Bereiche.
Auch dieser Artikel sollte sich ursprünglich mit einer echten kleinen Perle unter den Nebenflüssen befassen, aber am Ende kam alles anders ...
Unsere Fischereilizenzen kauften wir direkt beim Angelverein Ribiska-Druzina in Tolmin.
Zu dem Verein, der die Region vorbildlich und nachhaltig bewirtschaftet, hatten wir schon auf den vorangegangenen Reisen Kontakt, der über den Kartenkauf hinaus ging. Auch heute noch erinnern wir uns begeistert an die Führung durch die Fischzucht und den Vortrag, den uns der damalige Vorsitzende und leider 2019 verstorbene Lucijan Rejec zuteil werden ließ. Einen weiteren Tag chillten wir jedenfalls im Schatten des riesigen Balkons unseres Hauses, schmissen irgendwann den Grill an, bereiteten unsere Ausrüstung vor und ließen es uns gutgehen. Wir hatten Zeit genug und irgendwie sollte es ja auch ein bisschen Urlaub sein.
Zum „Warmwerden“ am ersten Tag fischten wir dann aber doch die Soĉa und besonders die weit verzweigten Arme des Flusses, der wie erwähnt wenig Wasser führte, in dem breiten Tal direkt unter dem Dorf Bovec hatten es uns wie in den Vorjahren, angetan. Die Zahl der Kajakfahrer, die einen als Angler gelegentlich nerven können, hielt sich dieses Mal dank COVID-19 auffällig in Grenzen und wir konnten die ersten schönen Fische landen.
Interessanterweise gestaltete sich das Angeln mit der Nymphe in diesem Jahr deutlich schwieriger als sonst und Muster von Terrestrials wie Bienen, Hopper und kleinen Ameisen waren die Köder, für die sich die Fische am meisten interessierten. Schnell war klar, dass unser spätes Reisedatum Auswirkungen hatte.
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Alles anders Tag zwei führte uns an die Idrija und auch da wurde uns schnell klar, dass sich die Verhältnisse geändert hatten. An einer uns bereits bekannten Stelle konnten wir beim Spotten von der Brücke ausschließlich marodierende Döbel in beachtlicher Größe entdecken. Die dicken Forellen, für die die Stelle bekannt ist, zeigten sich nicht. Trotzdem beschlossen wir zu fischen und teilten uns auf. Lüder fuhr mit dem Auto einige Kilometer stromauf, ich wanderte flussab. Schon an der ersten großen Felswand ließen die feuchten oder kalkigen Ränder am Stein erkennen, dass sich auch hier der Wasserstand deutlich jenseits des gewohnten Pegels im Mai oder Juni befand. Steigende Fische waren überhaupt nicht auszumachen und wenn wir Fische entdeckten, handelte es sich um besagte Döbel oder Barben.
Auch einige Versuche auf Verdacht in schnellen Zügen die Nymphe durchtreiben zu lassen brachte keinen Salmoniden zu Vorschein. Lüder, der weiter oben fischte, konnte zwar die ein oder andere Forelle anwerfen, ärgerte sich aber auch eher mit den beiden genannten Fischarten herum. Zudem machte uns die Hitze, die wieder 30°C im Schatten überschritt, richtig zu schaffen. Normalerweise weht zwischen den Tälern immer ein frisches Lüftchen, aber auch das war dieses Mal nicht der Fall. Auf dem Rückweg riskierten wir noch einen Blick in die Baca und die Tolminka, aber diese Flüsse, die auch schon früher im Jahr weniger Wasser transportieren, waren in weiten Teilen trockengefallen. Der Abend endete routinemäßig mit ein paar Drinks am Grill und wir waren froh, endlich Abkühlung zu finden.
Am Folgetag besuchten wir einen weiteren kleineren Nebenfluss, aber auch der glich eher einem Geröllfeld. Hatten wir eine interessante Stelle mit mehr Wasser gefunden, planschten darin – wer will es Ihnen verdenken – die Kinder der Einheimischen oder der wenigen Touristen. Aus der Not heraus und weil wir uns auf der Ecke befanden wechselten wir an die Soĉa. Auch hier musste man die Fische suchen, aber hatte man sie gefunden, ließen sie sich auch fangen. Das war allerdings keine einfach Sache, denn oft standen diese im Schatten überhängender Äste oder standen regungslos tief in den Rinnen. Das Angeln verlangte uns einiges ab, nicht nur, was weites und präzises Werfen betrifft. Besonders die Auswahl der richtigen Fliege war bei diesem Besuch ein schwierige Sache. Teilweise zierte ein bunter Mix aus bis zu zwanzig Nymphen, Nass- oder Trockenfliegen unsere Flypads an den Westen und an einigen Fischen bissen wir uns richtig die Zähne aus. Am Ende des Tages waren wir trotzdem erfolgreich und konnten den ein oder anderen Fisch landen.
Klar war jetzt, dass wir uns wegen des Wassermangels in den Nebenflüssen ausschließlich auf die Soĉa konzentrieren mussten. Verantwortlich dafür war zwar auch der aktuell heiße Sommer und die Tatsache, dass wir Slowenien erstmals so spät im Jahr besuchten, doch auch der vergangene extrem milde Winter mit minimalem Schneefall im Gebirge machte sich bemerkbar.
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Im Garten Eden Der Wassermangel machte sich auch auf andere Weise bemerkbar. Ungewöhnlich viele Tiere, die man in bei einem zweiwöchigen Angeltripp nach Slowenien nie oder nur selten zu sehen bekommt, kreuzten am Wasser unseren Weg. Meine These war, dass ihnen höher in den Bergen durch die Trockenheit das Trinkwasser oder die darin lebenden Beutetiere fehlten und sie deshalb einen Besuch am Hauptstrom riskierten. Meisten erschraken die Tiere dabei genau so wie wir selbst, denn sie und wir bewegten uns natürlich möglichst lautlos. Rehe und Hirsche, die tranken, aber auch ein Dachs, viele zum Glück ungiftige Würfel- und Ringelnattern oder zwei Kreuzottern ließen uns und sie das ein oder andere Mal zusammenzucken. Die gefährlichste Begegnung hatte ich mit einer sehr seltenen Hornotter, auf die ich fast draufgetreten wäre.
Sie gilt als die giftigste Schlange Europas und befand sich gerade am Ufer der Soĉa auf der Jagd. Diese Begegnung faszinierte mich, jagte mir aber auch den ein oder anderen Schauer über den Rücken. Glücklicherweise beißen diese Art Schlangen nicht gleich zu, sondern ziehen sich schnell zurück und warnen durch Zischen und Fauchen davor näherzukommen. Die Frage, ob sie ihre Zähne duch die Wathose bekommen hätte, blieb zum Glück unbeantwortet und wir gingen bzw. krochen beide unserer Wege.
An dieser Stelle muss erwähnt werden, dass Sloweniens Vielfalt an Flora und Fauna eine der schönsten ist, die ich bisher auf Reisen gesehen habe. Die Nähe zum Mittelmeer und zu den Alpen sorgt für ein mildes mediterranes Klima und das scheint sich auf die Natur vorteilhaft auszuwirken. Die Landschaft rund um den Triglav Nationalpark wirkt, als hätte ihr jemand unter Einsatz aller zur Verfügung stehenden Grüntöne einen saftigen Anstrich verpasst, der immer wieder durch bunte Blütentupfer unterbrochen wird. Überall wächst und gedeiht es in vielen Farben und allein in diesem Urlaub kam es zu der ein oder anderen einrucksvollen Begegnung mit seltenen Tieren wie den wie Kolibris wirkenden Taubenschwänzchen, Fledermäusen, Hirschkäfern und sogar einigen Skorpionen. Zitronen-, Pflaumen- und Pfirsichbäume in wunderschön angelegten Gärten prägen diesen Landstrich genau so wie die durchweg sehr freundlichen Menschen, die ihn bewohnen. Eingerahmt durch mit Wäldern bewachsene Berge, deren dann wieder schroffe Gipfel zu einer Bergtour einladen mit Tälern in denen sich blau-grüne Gewässer ihren Weg gesucht haben, ist Slowenien für Angler ein echtes Paradies.
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Viele Fische Während der uns verbleibenden Tage konzentrierten wir uns also – anders als geplant – auf die Soĉa und bekamen eine Angelei geboten, die von Hochs und Tiefs geprägt war.
Mal machte es uns der Fluss schwer, die Forellen zu finden, mal ließen sie sich nicht ansatzweise dazu verleiten, eine der von uns angebotenen Fliegen zu nehmen. Dann wieder standen wir im Fisch. An einem Abend z.B. erlebten wir einen noch nie da gewesenen Massenschlupf und wir wussten nicht, welchen Fisch wir zuerst anwerfen sollten. Fast jeder Wurf war ein Treffer und es war fast egal, welche Fliegen man den Salmoniden präsentierte. An einem anderen Tag wiederum brauchte ich relativ lange, steigende Fisch zu finden, fing sie letztendlich dann doch, verlor aber insgesamt fünf von sechs Fischen wieder, weil sie, sich kampfstark im Drill mehr in der Luft als im Wasser schüttelnd versuchten vom Haken zu befreien. Bei dicken Regenforellen mit rund 50cm Länge und angedrücktem Widerhaken war der Fang einer solchen definitiv keine einfache Sache. Am Ende unserer Zeit, in der wir netto 11 reine Angetage hatten, standen ca.
35 Fische auf unserer Haben-Seite. Dabei waren die meisten Regenbogenforellen, aber auch einige Marmoratas gingen uns ins Netz. Alles in allem empfanden wir unsere Slowenienreise trotz des Wassermangels, vor allem in den Nebenflüssen, als vollen Erfolg.
Die Erkenntnis Obwohl wir auch in den ersten beiden Juliwochen relativ erfolgreich waren, würde ich eher dazu raten früher im Jahr nach Slowenien zu reisen. Auch dann ist es immer noch das alte Try & Error-Spiel und besonders nach einem schneereichen Winter in Verbindung mit einem kühlen Frühjahr, können hohe Wasserstände die Fischerei beeinträchtigen. Wer sich anstrengt, auch mal einige Meter extra geht, sich Zeit zum Spotten nimmt und auch bei der Fliegenwahl einiges ausprobiert, wird an Soĉa & Co immer seinen Fisch fangen.
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Es gibt an den unterschiedlichen Flüssen viel zu entdecken und der Angeldruck ist trotz der zunehmenden Popularität Sloweniens bei Anglerinnen und Anglern doch gering – mit oder ohne COVID-19. Die Fische sind extreme Fighter und machen es einem nicht immer einfach. Da die meisten von uns aber genau diese Herausforderung suchen, kommt man fast immer auf seine Kosten. Wir waren definitiv nicht das letzte Mal in Slowenien und freuen uns schon auf die Zeit, in der wir dann auch wieder die kleineren Perlen und ihre manchmal schwer zugänglichen Strecken fischen können ...
Tipps: Wer es sich in ansprechendem Ambiente gut gehen lassen will, sollte wirklich versuchen, das Haus von Hannah und Shaun Carter zu buchen. Das liebevoll restaurierte und stilvoll eingerichtete alte Bauernhaus ist ein echtes Kleinod, an bzw. in dem man es sich gutgehen lassen kann. Ein weiterer Vorteil ist, dass sich der Standort Kamno quasi im Epizentrum befindet. Von dort aus lassen sich alle Flüsse mehr oder weniger gleich gut erreichen und man vermeidet unnötige Kilometerfresserei. Alles Details zum Katri-House, wie die Unterkunft heißt, findet Ihr auf
www.socavalleyholidays.com Die Angellizenzen besorgt man sich am besten wie wir im Büro des Vereins in Tolmin selbst. Mit 65 Euro für eine Catch & Release Karte bzw. 75 Euro für eine Catch & Kill Karte sind die Lizenzen zwar kein Schnäppchen, liegen damit aber im Durchschnitt anderer europäischen Top-Destinationen. Schon ab drei gebuchten Tagen gewährt der Verein einen Nachlass von 10% und wenn man, wie wir, mindestens 10 Angeltage bucht, gibt es sogar einen Rabatt von satten 30%. Zudem kann man sich sein Portfolio an C&R- und C&K-Karten selbst zusammenstellen.
www.ribiska-druzina-tolmin.si Wer unsicher ist oder keine Zeit verlieren will, sollte sich definitiv einen Guide buchen.
Hier eine Auswahl derer, mit denen wir beim ersten Besuch und Freunde von uns erst vor kurzem in Slowenien am Wasser waren.
www.mg-flyfishing.com www.socafly.com
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SCALE PRESENTS TIE HARD – POWERED BY AHREX GRIZZLY CANDY VON MORTEN HAGGE HANSEN
Meerforellenangeln auf Bornholm von Gordon P. Henriksen & Niels Vestergaard
Dass die dänische Insel Bornholm eine der besten europäischen Destinationen für den Fang großer Fliegenbau statt Fliegenbinden heißt es diesmal bei Tie Hard ... Durch die ausschließliche VerwenMeerforellen ist, ist ja nun wirklich kein Geheimnis mehr. Für Spinn- und Fliegenfischer bieten die wilden dung von UV-Harz zum Sichern der Materialien anstelle von Fadenwicklungen, erhaltet ihr eine und abwechslungsreichen Küsten der felsigen Insel mit einer Bodenstruktur, die ein perfektes Habitat für superstarke Fliege und vermeidet die Umstände mit dem whip-finisher.
die Futtertiere der Forellen darstellt, zahlreiche Möglichkeiten dem hier sehr großwüchsigen MeerforelEine sehr einfache Fischimitation eines Sandaals – ein echter Fischmagnet für das Küstenfischen lenstamm auf die Schuppen zu rücken. Bornholm ist geradezu ideal für einen Aktivurlaub und der Traum nach z.B. Meerforelle oder Wolfsbarsch. Einfach und doch effektiv.
von einem der Trophäenfische der Ostsee kann hier definitiv in Erfüllung gehen – aber seht selbst ...
Happy tying and tight lines! (fst)
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GEWINNSPIEL
BARSCH – ANGELN MIT KUNSTKÖDERN
DR. CATCH BUCHVERLOSUNG
In der letzten Ausgabe von SCALE hatten wir das Buch bereits vorgestellt und wenn wir uns richtig erinnern auch versprochen, drei Ausgaben dieses 256 Seiten starken, für Barschangler existenziell wichtigen Wälzers zu verlosen. Das mit Basics, Kniffen, Tricks, Köder-Tipps und fachmännischen Empfehlungen bekannter Barsch-Spezialisten vollgestopfte Buch ist ebenso wie das Karpfen-Buch ein echter Verkaufserfolg und nicht selten vergriffen. Unsere drei Exemplare haben die Jungs von Dr. Catch allerdings rechtzeitig beiseite gelegt und deshalb freuen wir uns, diese in SCALE 38 verschenken zu können. Um das Buch, das aktuell leider nur in deutschsprachiger Form zu haben ist, zu gewinnen, schickt einfach eine Nachricht mit eurer Adresse an
barschbuch@scale.magazine.com Die Gewinnerinnen und Gewinner veröffentlichen wir dann wie immer in unserer nächsten Ausgabe.
Dr. Catch schickt euch das Buch dann direkt zu und wir sind uns ziemlich sicher, dass es sogar noch ein paar coole Aufkleber dazu gibt. Wer nicht so lange warten möchte, kann sich das Buch natürlich auch direkt bestellen:
www.doctor-catch.shop
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REAL DEAL 110 & 140 SLIM
BY URBAN FISHING LURES
Länge: 11 cm, 14 cm Gewicht: 20 g, 23 g Aktion: vielseitig führbare Minnow Wobbler, retrieve, jerk, twitch, slow sink Zielfisch: große Salmoniden, Hecht, Barsch, Zander, Rapfen, Wolfsbarsch und andere Raubfische in Süß- und Salzwasser Editor´s note: Wunderschöne, hochwertige Handarbeit, vielseitig verwendbar und abwechslungsreiche Dekore
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CUDA GLIDER
BY SAINT LURES
Länge: 31 cm Gewicht: 220 g Aktion: Glider, Jerkbait, weite Kurven, slow sink Zielfisch: Das Ende der Nahrungskette, Großhecht, Wels und andere Raubfische Editor´s note: Liebevoll gearbeiteter und hochwertiger Jerkbait aus den Händen des unglaublich talentierten Rickard Forsberg
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Die Sommer in unseren Breiten werden zunehmends heißer und es kommt verstärkt zu langen Trockenperioden, wodurch auch Fische immer häufiger in Stresssituationen geraten. Speziell die Arten der Forellen-, Äschen- und Barbenregion, die einen hohen Anspruch an Temperatur und Sauerstoffgehalt haben, leiden unter dieser Entwicklung.
Natürlicherweise besitzen die Fließgewässer in Mitteleuropa einen Basisabfluss.
Dies bedeutet, dass sie kontinuierlich wasserführend sind, da sie durch Grundwasserzufluss oder einen Gletscher gespeist werden. Durch den Klimawandel und weitere anthropogene Veränderungen im Gewässer und dessen Umfeld kann es vor allem in Verbindung mit niederschlagsarmen und heißen Sommern zu einer starken Belastung des Fließgewässers kommen. Dies betrifft vor allem Kleinstgewässer, weil diese durch geringe Wassermengen störungsanfälliger sind als große Flüsse.
Die Faktoren, die zu einer extremen Erwärmung oder gar Austrocknung des Gewässers führen können, sind vielseitig und wirken oft kumulativ. Dabei spielen sowohl strukturelle als auch klimatische Ursachen eine Rolle. So ist eine Erwärmung und erhöhte Verdunstungsrate der Gewässer vor allem auf Stauhaltung, fehlende Beschattung und Erhöhung der Jahresmitteltemperatur zurückzuführen. Die Begradigung von Fließgewässern ohne Stauhaltung führt zu einem schnelleren Abfluss von Wassermengen.
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Dadurch kann weniger Wasser in Auenflächen verbleiben und die langfristige Versorgung des Gewässers mit Wasser ist gestört. Die Absenkung des Grundwasserspiegels führt im Allgemeinen zu einer früheren Austrocknung von Oberflächengewässern. Fehlende Waldflächen sowie der Rückgang von Mooren und Sumpfregionen tragen ebenfalls zu einer Absenkung des Grundwasserspiegels bei. Auf eine private Entnahme von Wasser aus Bächen und Flüssen während einer Niedrigwasserperiode sollte zusätzlich verzichtet werden, wenn dies nicht ohnehin schon gesetzlich verboten ist.
Resultierend aus der Vielzahl der oben aufgeführten Faktoren werden wir immer häufiger zu Rettungsaktionen in Form von Elektrobefischungen zur Evakuierung des Fischbestandes gerufen. Bei einer Elektrobefischung wird mittels einer Stromquelle (z.B. Lithium-Ion-Akku) über eine Kathode und Anode unter Wasser ein Stromkreis erzeugt, welcher aquatische Organismen, insbesondere Fische, kurzzeitig in eine Elektronarkose versetzt. Um schonend zu arbeiten können die Stromintensität und andere Einstellungen mit Hilfe eines Steuergerätes individuell auf die Gegebenheiten des Gewässers angepasst werden.
Ablauf einer Elektrobefischung Bei einer Evakuierungsbefischung arbeiten wir uns stromauf oder nach Priorität vor. Prioritäre Zonen sind beispielweise Restwasserpfützen oder andere Teilstrecken, in denen sich extrem warmes und sauerstoffarmes Wasser befindet.
Ist die chronologische Vorgehensweise geklärt, geht der Elektrofischer vorweg, gefolgt von
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Beifängern, welche die im Stromkreis befindlichen Fische keschern und in einen geeigneten Sammel- oder bestmöglich direkt in einen Transportbehälter – zum Beispiel ein Fass mit Sauerstoffpumpe - übergeben. Um möglichst alle Individuen ohne zusätzlichen Stress durch wiederholtes Aufscheuchen zu fangen, werden der Gewässerbreite angepasst, entsprechend viele Elektrofischer und Beifänger eingesetzt. Im Anschluss werden die evakuierten Fische in einem geeigneten Gewässerabschnitt wieder freigelassen. Dieser sollte möglichst demselben Gewässer oder zumindest Gewässersystem angehören, um die genetische Integrität der Fischfauna zu bewahren und eine schnelle Wiederbesiedlung des betroffenen Abschnittes anzustreben. Sollte dies nicht möglich sein, werden die Fische in ein adäquates Ausweichgewässer oder eine geeignete Zwischenhälterung übergeben.
Was tun bei Wasserknappheit und drohendem Fischsterben?
Wichtig zu wissen ist, dass sich bereits kurzzeitiger Stress – zum Beispiel in Form von Sauerstoffmangel aufgrund hoher Wassertemperaturen – letal auf Fische auswirken kann. Deshalb ist es wichtig, bereits frühzeitig Stressfaktoren wie Sauerstoffmangel, hohe Wassertemperaturen oder kritische Abflusssituationen zu erkennen und sofern man nicht selbst betroffen ist, den Eigentümer bzw.
Fischereirechtsinhaber zu informieren. Sollte dieser nicht bekannt sein, kann man sich in solchen Fällen auch an die zuständige Polizei-, Fischerei- oder Naturschutzbehörde wenden.
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Im Falle der Notwendigkeit einer Evakuierungsbefischung ist oft schnelles Handeln erforderlich. Deshalb ist es sinnvoll, bereits im Vorfeld einen Notfallplan auszuarbeiten und mit den zuständigen Behörden abzusprechen, um den bürokratischen Aufwand in einer Notsituation möglichst gering zu halten. Dies beschleunigt den Abwicklungsprozess enorm und rettet im Zweifel das Leben der Fische.
Die kurzfristige Beantragung einer Elektrofischereigenehmigung bei der Behörde ist in den meisten Fällen nämlich nicht möglich.
Kompaktes Wissen Salmoniden – Atlantische Forelle und Äsche – besitzen eine Temperaturpräferenz bis ungefähr 18 Grad. Temperaturen von über 20 Grad bedeuten für diese Arten Stress und ein waidgerechtes Angeln ist nur mit Verwertungsabsicht begründbar. Um Fische außerhalb des Entnahmefensters und damit den Fischbestand im Allgemeinen zu schonen, empfehlen wir eine Einstellung der Befischung bei Überschreitung der Temperaturpräferenz.
Nicht immer werden Evakuierungsbefischungen auf Grund von unvorhersehbaren Ereignissen durchgeführt. Der vermutlich häufigste Grund für eine solche Befischung ist der Eingriff in ein Gewässer bedingt durch eine Baumaßnahme.
Um Fische während der Arbeiten am und im Gewässer nicht zu gefährden, werden diese vor Beginn mittels einer Elektrobefischung dem betreffenden Abschnitt entnommen und umgesiedelt.
Photo: Nico Riedel
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SCALE INFORMIERT
3x KURZ NOTIERT DIE LEGENDE IST ZURÜCK Mit dem Fahrrad zum Fischen zu fahren oder sogar mit Bike, Zelt und Rute ganze Urlaube zu verbringen, erfreut sich immer größer werdender Beliebtheit. Klar, dass man sich bei solchen Touren nicht einfach aufs Hollandrad schwingt. Mit dem Yeti ARC kommt eine modernisierte Hardtail-Legende zurück, die sich für Angelausflüge aller Art bestens eignet. 29er-Räder mit dicken 2,6er-Reifen, 130er-Federgabel, Vollcarbonrahmen, Teleskopstütze und die neuesten 1x12-Antriebe machen aus dem ehemaligen Cross-Country-Racer ein Universalwerkzeug für Trail-Liebhaber, die gerne angeln.
www.yeticycles.com LEICHTGÄNGIG Der Targhee III ist so etwas wie der heilige Gral der Firma Keen. Schon einige Jahre befindet sich das Erfolgsmodell im Portfolio des amerikanischen Schuhherstellers, wird aber alle paar Jahre verbessert. Obwohl der Schuh eine robuste Sohle aufweist und das Obermaterial in Teilen aus Leder besteht, erstaunt das nochmals verringerte Gewicht (nicht mal 500g pro Schuh) der 2020er Neuauflage. Überarbeitet wurde auch die firmeneigene wasserdichte, atmungsaktive und dadurch noch funktionalere KEEN.DRY Membran. Wer sich beim Fischen gerne mal in wildem Gelände bewegt oder sicheren Halt auf dem Boot sucht, sollte sich diesen Schuh mal genauer ansehen.
www.keenfootwear.com ERSTE HILFE AUS DER DOSE
ichhabeeininteressantesproduktfuereuch@scale-magazine.com
Sicherheit wird ja bei uns Anglern gerne klein geschrieben. Wer, wie ich, beim Fischen mit dem Rucksack auf dem Rücken in abgelegenen Wäldern gerne Strecke macht, lässt ohnehin einiges weg, um Gewicht zu sparen. Abhilfe schafft da das neue VSSL First Aid Mini, dass dank durchdachtem Kapselsystem extrem wenig wiegt und kaum Platz einnimmt.
Die vier Boxen in der Box enthalten von der Signalpfeife, über wasserdichte Pflaster bin hin zum Einwegthermometer alles für die Erstversorgung bei Notfällen.
www.vsslgear.com
(Stefan Alt)
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DAIWA ALPHAS CT SV SHL BAITCAST ROLLE Wenn es um den Einsatz von Baitcast-Rollen beim leichten und mittleren Spinnfischen geht, scheiden sich oft die Geister. Neben der Kaste der Hardcore Nerds, die einzig auf den Einsatz von Baitcastern schwören und ihre Ruten und Rollen bis hinten gegen getuned haben, gibt es häufig noch den Kunstköder werfenden Angler, der bislang die Stationärrolle gefischt hat, aber mit der Anschaffung eines Baitcastermodelles liebäugelt und sich nicht so recht traut, den Weg in diese Richtung einzuschlagen.
Oftmals scheitert es an den genau definierten Gramm- und Wurfgewichtangaben, Einsatzmöglichkeiten oder ganz einfach der Scheu vor feiner Justierung von Fliehkraftbremse und Spulengeschwindigkeit. Dass diese Befürchtungen und Startschwierigkeiten unbegründet sein dürften, beweist uns Daiwa mit der ALPHAS CT SV SHL Rolle, die sowohl von erfahrenen Baitcaster-Anglern hoch gelobt wird, als auch dem unbedarfteren Angler einen frustfreien Einstieg in das Fischen mit einer solchen Low-Profile Rolle ermöglicht. Anmerken möchte ich noch kurz, dass das getestete Modell „SHL“ (super high) eine besonders hoch übersetzte Version der ALPHAS CT SV darstellt und es auch die „H-Version“ (high) zu erwerben gibt, die eine geringere Übersetzung und somit weniger Schnureinzug pro Kurbelumdrehung aufweist.
Maßgeblich trägt dazu bei, dass die Alphas der CT SV Serie ein recht großzügiges Spektrum an Wurfgewichtsbegrenzung mit ins Rennen bringen. Daiwa veranschlagt einen Rahmen von 3 – 28 Gramm. Ich kann bestätigen, dass diese Werte keine Werbestrategie beinhalten, die auf Kundenfang ausgelegt ist oder eine eierlegende Wollmilchsau proklamiert wird, die sich am Ende als „fake news“ herausstellen würde. Mit den entsprechenden Ruten der UL- bis hin zur M/MH Kategorie lassen sich leichteste und kleinste Köder, wie unbeschwerte Gummis, Spoons oder Minnows genauso
Photos: Frank Steinmann
EINE FÜR ALLE(S)?
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werfen, wie größere Shads, Jigs, Wobbler, Stickbaits oder andere Kunstköder. Technisch sind einem somit luxuriös ausfallende Grenzen aufgezeigt, egal ob vertikal gefischt, getwitcht, geskipt, gepitcht oder einfach nur gekurbelt, die ALPHAS erlaubt eine vielseitige Fischerei auf die „gängigen“ Raubfischarten, vom Barsch und dem Zander, über den Rapfen bis hin zum Hecht. Klar, dass natürlich der „Specimen Angler“ die Nase rümpft, über solch pauschale Aussagen und wir weiterhin unsere speziell ausgelegten Big Bait oder Jigruten einsetzen, um gezielt die ein oder andere Art und Technik anzuvisieren, dennoch ist die ALPHAS CT SV SHL ein Weg, um ohne große finanzielle Umschweife mit einer Rolle ein möglichst breites Spektrum an Köderarten und -gewichten werfen zu können.
Ich habe mich sowohl mit einer UL Rute dem Barschfischen mit kleinen Shads am Jigkopf oder dem Chebu-Rig sowie Chatterbaits und Minnows von 3 -7 g gewidmet, als auch am oberen Ender der Gewichtsbegrenzung laboriert und Stickbaits von 9 -17 g spazieren geführt und schlussendlich mit der straffen MH Rute Hollowbody-Frösche in Richtung Seerosen-Cover und Hecht fliegen lassen. Was soll ich sagen? Ich bin sehr angetan von der Leistung dieser Rolle, die Brems- und Fliehkrafteinstellungen gehen leicht von der Hand. Auch Anfängern sollte es möglich sein, sich schnell an die passenden Settings heranzutasten und grobe Fehler verzeiht die Rolle tatsächlich gnädig, das Air Break System wusste auch bei mir den ein oder anderen Backlash gekonnt zu verhindern. Technisch spielt die ALPHAS in der gehobenen Mittelklasse mit, bei einem Preis, der aktuell bei Rund 300€ liegt, ist eben auch einiges an Performance zu erwarten.
Der Body der ALPHAS CT SV SHL ist identisch mit der etwas größeren ALPHAS 105 und kommt in dezentem Schwarz daher. Bei starkem Sonnenlicht funkeln einen dann diverse Farbpartikel von blau bis pink an und das Orange der Spulen-Spacer findet sich am Spool-Tension-Wähler und der Griffabdeckung wieder. Style-Polizisten werden dieses Orange vielleicht bemängeln, da passende Farbnuancen an ihrer Rute nicht existieren, hierüber kann der Normalverbraucher aber getrost hinwegsehen.
Daiwas ALPHA CT SV besitzt ein robustes Gehäuse, das als ct (compact & tough) deklariert ist und dies auch im Handling widerspiegelt, eine spezielle Metalllegierung (HardBodyZ) schützt die Rolle vor Stößen und anderen Beschädigungen. Mit 170 g Gesamtgewicht fällt die Rolle relativ leicht aus, die Spule selbst wiegt gerade mal 9 g und ist identisch mit der 30 mm G1 Duraluminium CT SV Spule der vielgeliebten Daiwa STEEZ CT SV. Die ALPHAS CT SV liegt gut in der Hand, Bremseinstellungen können bequem vorgenommen werden und auch dickere Daumen finden ihren Platz schnell und funktional auf der Rolle gelagert.
Das Bremssystem selbst fällt in Daiwas UTD-Kategorie (Ultimate Tournament Drag) und wartet mit speziell beschichten Bremsscheiben auf (4,5 kg Bremskraft), die Daiwa als sehr langlebig bezeichnet. Die Justierung des Bremssystems mittels der Sternbremse ist fein
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wählbar und vermittelt dem Angler durch ein deutliches Klicken, die jeweilige Veränderung der Bremsstärke. Diese akustische Hilfestellung fehlt am Knob, der die Fliehkraft der Spule reguliert, aber damit kann man leben. Das Magnetbremssystem der Magforce-Z-Typisierung klickt allerdings wieder deutlich hörbar und verleiht mit seinen 20 Einstellungsmarken jedem Ködergewicht die nötige Beschleunigung. Insbesondere Anfängern im Bereich des Baitcast-Fischens ermöglicht das Magforce System einen sicheren Umgang mit der Fliehkraft und den damit einhergehenden Wurfeigenschaften der Rolle. Parallel zur Spulenrotation und deren Beschleunigung, steigt, bzw. sinkt auch die Bremskraft des Magnet-, Fliehkraftsystems. Somit lässt sich, wie bereits eingangs erwähnt, der befürchtete Backlash das ein oder andere Mal vermeiden.
Die Schnurfassung der Spule ist großzügig bemessen und für die gängigen Schnurstärken im 8 – 12 lbs Bereich mehr als ausreichend: 8lb. (ca 0.235mm) bis 100m 10lb.(ca 0.260mm) bis 80m 12lb.( ca 0.285mm) bis- 70m 6 Kugellager sorgen für den weichen Lauf der Rolle und die hohe Übersetzung des SHL Modelles bescheren einen Schnureinzug von 67 cm (59 cm beim H Modell). Das Linkshand-Modell verfügt über die angenehmen Softtouch Kurbel-Knobs, die ein rutschfreies Handling ermöglichen. Am Wasser selbst performt die Rolle ausgezeichnet und ich hatte das Gefühl, dass Köder im UL Bereich bei 4-5 Gramm die passendste Gewichtsklasse am unteren Limit darstellten. 3 Gramm funktionieren auch, aber nicht ganz so perfekt, wie eben bei einem Grämmchen mehr, aber das ist Jammern auf hohem Niveau. Bei schwereren Ködern jenseits der 20 Gramm flutscht die Schnur auch turbulent durch die Guides der entsprechenden Rute und egal ob vom Boot oder dem Ufer aus lassen sich Wurfweiten von 30-45 Metern und sogar mehr durchaus erreichen.
Mein Fazit lautet ganz klar „Daumen hoch“, Daiwa ist es gelungen eine Lowprofile-Baitcastrolle zu konzipieren, die mit ihrem relativ großzügigen Wurfgewichtsspektrum sowohl Profis als auch Einsteiger anspricht. Sowohl Verarbeitung, Komponentenverbau, als auch die Performance der Rolle wissen zu überzeugen und in ihrer Preisklasse spielt die ALPHAS CT SV SHL in der vordersten Liga mit. Wer also auf der Suche nach einer hochwertigen und variablen Baitcaster Rolle ist, um die modernen Elemente des Spinnfischens zu praktizieren, kann hier getrost zuschlagen – Eine für Alle(s) ist also viel mehr als der sexistische Wunschtraum des durchschnittlichen XY-Chromosomträgers, nämlich eine perfekt agierende Daiwa ALPHAS CT SV. (Frank Steinmann)
www.daiwa.de
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AB JETZT LÄUFTS RICHTIG GLATT
FLIEGENSCHNUR RIO GOLD ELITE WF5F Die Firma RIO hat es in den letzten Jahren geschafft, sich zu einem der absoluten Top-Anbieter in Sachen Fliegenschnüre zu mausern.
Das liegt in erster Linie an den hohen Qualitätsstandards, ist aber auch einem ungewöhnlich individuellem Angebot von Schnüren für die unterschiedlichsten Fisch- und Gewässerarten zu verdanken.
Zudem ist die Firma aus Idaho stets bemüht, ihre Fans auch über den üblichen Produktsupport mit Informationen und Tipps und Tricks rund ums Fliegenfischen zu versorgen. Die regelmäßig auf Vimeo veröffentlichten Videos von RIO Brand Manager Simon Gawesworth, der übrigens 2003 bei den Weltmeisterschaften im Fliegenfischen Kaptän der Englischen Nationalmannschaft war, erfreuen sich deshalb schon länger allseits großer Beliebtheit.
Unter allen Fliegenschnüren aus „seinem“ Haus gilt die RIO Gold als ein echter Meilenstein im Freshwater-Bereich und ich kenne etliche Anglerinnen und Angler, die diese Schnur begeistert fischen. Ich selbst bin ebenfalls ein Fan der Serie und hätte bis vor einigen Wochen nicht gedacht, dass sich an ihr etwas optimieren lässt. Doch laut Hersteller sind die neuen ELITE-Fliegenschnüre die leistungsstärksten und technisch fortschrittlichsten Fliegenschnüre, die man bei RIO entwickelt hat. Ich hatte zwei Monate Zeit, die RIO Gold ELITE als WF5 Floating zu testen und kann sagen, dass die Schnur mich doch noch überraschen konnte. Besonders das neue Coating konnte während eines zweiwöchigen Slowenien-Trips überzeugen, denn wo sonst spätestens nach drei Tagen Hardcore-Fischen dringend eine Behandlung mit einem Linedressing von Nöten war, ging die RIO Gold ELITE glatt durch die Ringe wie am ersten Tag. Kurzzeitig hatte ich da einen anderen Eindruck, bis ich feststellte, dass die Sonnenmilch, die mir bei durchschnittlich 30 °C Außentemperatur über Arme und Hände lief und dann die Schnur verunreinigte, dafür verantwortlich war. Nachdem ich darauf verzichtete, den linken
Arm einzucremen, gab es für die Schnur kein Halten mehr. Alle ELITE-Schnüre sind übrigens auf dem ConnectCore Plus, einem dehnungsarmen Kern, der eine ungewöhnlich hohe Haltbarkeit gewährleistet, aufgebaut. Für das wirklich reibungslose Werfen ist allerdings die neue sogenannte SlickCast-Beschichtung verantwortlich. Dieses zukunftsweisende Coating ist laut RIO aktuell das Coating auf dem Markt, das die geringste je bei einer Fliegenschnur gemessene Reibung erzeugt – was über Labortests ermittelt wurde.
Ob das so ist, vermag ich natürlich nicht zu sagen. Ebenso wenig kann ich nach so kurzer Zeit eine Aussage zur verlängerten Haltbarkeit treffen. Was ich aber sagen kann ist, dass die RIO Gold ELITE besonders in Kombination mit meiner 5er SAGE TROUT LL für mich aktuell die beste Schnur ist, die ich beim Fliegenfischen am Fluss im Portfolio habe. Das betrifft sowohl das leichtere Werfen als auch das Ablageverhalten, das zumindest bei kleineren Fliegen eher sanft ausfällt und somit kaum Scheuchwirkung hat. Ich bin gespannt ob, aber irgendwie auch sicher, dass die anderen Salmonidenschnüre wie die RIO Grand, die RIO Perception oder die Technical Trout sich mittelfristig behaupten können.
Übrigens: Vor einigen Nächten ist mir die Schnur-Fee erschienen und ich hatte drei Wünsche frei – von denen ich ihr zwei gleich mit auf den Weg gegeben habe: 1. Bitte sorge dafür, dass RIO die Gold ELITE auch in Klasse 3 auf den Markt bringt. 2. Kümmere dich bitte darum, dass die vorgefertigten Loops an Fliegenschnüren aus einem anderen, härteren Material als das Coating bestehen, damit sich das Vorfach nicht mehr in den Loop einschneidet. Das wäre eine weitere echte Neuerung und ein echter USP. (Stefan Alt)
www.rudiheger.eu
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EINSTEIGERPAKET FÜR ANSPRUCHSVOLLE
MARLO ROOKIE-SET
Normalerweise muss man bei Einsteigerkombinationen vorsichtig sein, denn in den meisten Fällen resultieren die günstigen Preise für diese Art von Rute/Rolle-Kombination oft auf Abstrichen, die das Material oder die Verarbeitung betreffen.
Beim Rookie-Set aus dem Hause Marlo ist das anders, denn Mastermind Marlo Bardehle wollte auch bei der Entwickung seiner Grundausstattung für Einsteigerinnen und Einsteiger beim Fliegenfischen seinem hohen Anspruch gerecht werden.
Das ist ihm gelungen und deshalb muss sich das Rookie-Set qualitativ und technisch nicht hinter höherpreisigen Ruten und Rollen anderer Hersteller verstecken. Die Kombi aus Rute, Rolle und Carry-All-Bag ist durchaus auch etwas für Menschen, die ihr Herz an das Fliegenfischen schon länger verloren haben. Wer allerdings gerade mit der schönsten Sache der Welt anfangen möchte, wird am Rookie viel Freude haben: Die vierteilige 9ft lange Rute kann durch einen anfängerfreundlichen, mittelschnellen Blank, edle, schwarze, hartverchromte Wicklungen, einen schlanken, salzwasserfesten Rollenhalter und den Full-Wells-Griff mit Fighting Butt in AA+ Korkqualität überzeugen. Alle vier Rutenteile sind mit Ausrichtungspunkten gekennzeichnet und wer möchte, kann sich für ein paar Euro den Griff auf Zigarren-Shape umarbeiten lassen.
Die elegante Rolle besteht aus 6061er hartanodisiertem Aluminium und wurde aus einem Block gefräst. Auf anfällige Plastikoder Gussteile, wie man sie von solchen Einsteiger-Kits kennt, wurde glücklicherweise verzichtet. Ihre Bremse läuft dank der Carbonscheiben sehr sanft an und insgesamt wirkt die ganze Rolle so, als würde sie viele Jahre ohne Wartung ihren Dienst verrichten. Damit das Ganze auch sicher transportiert werden kann, hat sich der Hersteller für eine Carry-All-Lösung, bei der Rute und Rolle komplett montiert eingepackt werden, entschieden. In der Praxis hat sich die Rute, die eigentlich für die Meerforellenfischerei konzipiert wurde und ausschließlich in Klasse 5/6 erhältlich ist, mehrfach bewährt und selbst kampfstarke Karpfen und Hechte zur Aufgabe gezwungen.
Mit einer UVP von 329,- € ist das Rookie-Set also weit mehr als eine Einsteigerkombination, die man irgendwann ersetzt.
Einige werden diese Rute weit über die ersten Schritte hinaus fischen, andere werden sie auch als Profis zumindest als Backup behalten – da sind wir uns sicher. (Stefan Alt)
www.marlo-flyfishing.de
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1. Dezember 2020 SCALE No.39 REMINDER
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ANNE-CÉCILE MONNIER SÜSSWASSER-REFLEKTIONEN
Als Gewässerbiologin war Anne-Cécile stets fasziniert von den aquatischen Ökosystemen, die sie seit mehr als 10 Jahren in französischen Flüssen und anderswo in der Welt studierte.
„Es gefällt mir, das Schnorcheln mit meinen Beobachtungen zu vereinen, um Unterwasseraufnahmen zu machen und so den Reichtum dieser wenig bekannten Umgebungen zu entdecken, die oft ganz in der Nähe von meinem zu Hause vorhanden sind“, teilt uns Anne-Cécile in unserem Interview mit.
Weiterhin erwähnt sie mit Nachdruck, dass es ihr sehr am Herzen liege, durch Bilder Erstaunen zu erzeugen, sowohl um zu kommunizieren als auch um zu versuchen, das Bewusstsein für die Erhaltung der aquatischen Umwelt zu schärfen. Um ihre Fotos zu machen, benutzt Anne eine Canon Eos R-Kamera sowie Weitwinkel- und Makroobjektive. Alles in einem wasserdichten Gehäuse untergebracht, begleitet von einem Blitz- und Ausleuchtungssystem und einem für das Freitauchen in kaltem und fließendem Wasser geeigneten Trockenanzug.
„Die Stimmungen, das Licht, die Klarheit des Wassers und die Begegnungen liefern dann schlussendlich die Inspiration für die Komposition des Bildes“, merkt Anne-Cécile an. „2015 habe ich die Vereinigung „ Reflets d‘eau douce „ („Süßwasser Reflektionen“) gegründet. Ihr Ziel ist es, das Bewusstsein in Schulen und in der breiten Öffentlichkeit durch von mir aufbereitete Dokumentar-
filme, Fotoausstellungen und Konferenzen zu schärfen“. (Weitere Informationen: www.refletsdeaudouce.fr.) Ihre Aufnahmen entstanden dabei hauptsächlich in Frankreich, aber auch in anderen Teilen der Welt, wie z.B. Französisch-Polynesien, wo sie in das Reich großer Süßwasseraale vorgedrungen ist. Ihre spektakulären Unterwasseraufnahmen vereint Anne-Cécile Monnier in ihrem unlängst erschienenen Bildband „Sous la Surface“ (unter der Oberfläche). Auf 160 Seiten präsentiert sie dem Betrachter verzauberte Unterwasserwelten und verwunschene Orte, die nur das Süßwasser darzubieten vermag. Sattgrüne Pflanzendschungel, dem Licht entgegenstrebende Seerosenblätter und mittendrin ein lauernder Hecht, zudem Amphibien und andere aquatische Lebewesen, die als Merkmal von Diversität deutlich machen, wie vielseitig das Leben sich eben auch unter der Oberfläche abspielt.
„Dieses Werk ist ein Zeugnis für das Leben, das in unseren Süßgewässern herrscht, und ich lade Euch ein, es zu entdecken.“, mit diesen Worten beendet Anne-Cécile unser Interview und wir sind noch betört von dem Eindruck, den sie hinterlassen hat und von der bezaubernden Schönheit, die ihre Fotografie uns vermittelt. Auf den nachfolgenden Seiten präsentieren wir euch ein paar Auszüge aus Annes Bildband, den ihr übrigens über ihre Homepage erwerben könnt. Viel Spaß beim Abtauchen und dir Anne-Cécile alles Gute für deine Zukunft und vielen Dank für deinen Einsatz in den Diensten des Gewässer- und Artenschutzes. (Frank Steinmann)
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SCALE MAGAZINE
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