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SCALE #40 Autoren, Fotografen, Filmemacher Cover: SCALE Art Department
Brian Bojsen +++ Sebastian Bremm +++ Morgan Calu +++ Patrick Götz +++ Florian Lustig Luis Meana +++ Naoki Ogasawara +++ Robert Pljuscec +++ Nerijus Rupciauskas +++ Jeremy Mark Shelton Tomasz Talarczyk +++ Vaidas Uselis +++ Urs Wehrli
INHALTSVERZEICHNIS
Können Fisch und gehen auch an den Haken.
Feuertöpfe von Petromax
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ft, von Guideline, Stro Mit Verlosungen #plasticinthebasket dem DAFV und
Editorial 8 Mugshots 12 Angsthase • Mit Frank Steinmann dagegen anangeln 20 Webwatcher 60 Fish, Photo & Fame • Der SCALE Instagram Check 66 Schnee nein danke • Durch den Winter im Sudan mit Robert Pljuscec 70 Zahltag 96 Big in Japan • Mit Tomasz Talarczyk durch die Wildnis Hokkaidos 98 Behind The Scene • Einblicke in die technische Seite vom SCALE Magazine 128 Rudeljagd im Süßwasser • Morgan Calu und die korsischen Wölfe 130 Wrap-Up • Brian Bojsens Abenteuer 2020 im Zeitraffer 156 Hot & Not 188 SCALE liest mit • Buchvorstellung Luis Meana 190 Tarponfischen in Alaska? • Urs Wehrli sucht den Sheefish 194 Tie Hard! powered by AHREX 220 Neuseelands Monarchie • Patrick Götz trifft den König der Insel 222 SCALE geht ins Kino 246 Hardbodies & Softcores 248 260 Sexy Tools & Musthaves 286 Fotostrecke • Black Fly Eyes Media Impressum 312
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EDITORIAL
SCALE 3.0 – UND DER HERAUSGEBER SAGT TSCHÜSS.
Wow! Daran haben wir anfänglich selbst nicht geglaubt. Nach zehn Jahren ist mit dieser, der vierzigsten Ausgabe vom SCALE Magazine, unsere Jubiläumsausgabe erschienen. Da müssen wir selbst erstmal kurz durchatmen … Ich erinnere mich noch sehr genau an die Entstehung von SCALE und denke auch ein bisschen wehmütig an den Abend zurück, als wir erstmalig in meiner alten Wohnung auf dem Boden des langen Flurs hockten und Papier hin- und herschoben, während mein Tintenstrahldrucker die ersten grob von mir layouteten Seiten ausspuckte. Das Team bestand damals aus Mathias Kensa, Sven Mainzer, Hauke Barz und meiner Wenigkeit und ich feiere uns noch heute dafür, wie ungezwungen wir damals an die Sache herangegangen sind. Einige Wochen vor diesem denkwürdigen Abend hatte ich Hauke kennengelernt und damals waren wir uns einig, dass die Zeitschriftenlandschaft im Bereich Angeln eine düstere war.
Wir waren beide der Meinung, dass es Zeit für etwas neues, freshes war und dass wir uns der Sache annehmen sollten. Die schon damals sinkenden Auflagen der Printmedien sprachen eine deutliche Sprache und klar war, dass die Leserinnen und Leser etwas Neues brauchten und vor allem Online – was natürlich auch auf unserer mangelnden Logistik beruhte – der richtige Vertriebskanal war. Schnell holten wir mit Mathias und Sven zwei Freunde ins Boot und nachdem wir einige Tage Themen gesammelt und erste Texte geschrieben hatten, ging es los. Am 1. Juni 2011 erblickte schließlich mit 73 Doppelseiten SCALE Nr.
1 das Licht der Angelwelt. Damals wie heute kostenlos, online und dank unseres damaligen Übersetzers Ernest Gill auch in Englisch.
Viel Zeit ist seitdem vergangen und es ist viel passiert. Redakteure und andere wichtige Mitarbeiter wechselten, aber wir fanden viele neue Freunde, angelten an oder berichteten von den unterschiedlichsten Destinationen, konnten im Heft tolle Autoren und echte Angelprominenz begrüßen, sahen die Fotos großartiger Fotografen, besuchten Messen und wurde zu Veranstaltungen eingeladen. Als legendär bleibt auch unsere Jubiläumsparty zum 5-jährigen in einer Amsterdamer Bar in Erinnerung. Vielleicht alles ganz normal für Redakteure eines Verlages – nicht aber für ein paar Freunde, die sich anschickten, einfach mal ein cooles Angelmagazin zu machen.
In zehn Jahren haben wir uns hoffentlich immer wieder mal neu erfunden, aber die Ausgabe 40 markiert einen echten Wendepunkt. Zum einen verlässt uns Tankred Rinder, der in acht Jahren zeitweilig als Redakteur und zuletzt als Übersetzer für SCALE tätig war. Wir sagen danke und wünschen ihm alles Gute. Zum anderen sagt Gründer, Macher, Netzwerker und vor allem Herausgeber Hauke Barz „Auf Wiedersehen“ und verabschiedet sich von allen Leserinnen, Lesern, Medienpartnern, Autoren, Fotografen und Künstlern – und vor allem von uns. Seine Entscheidung, sich nach dieser langen Zeit für das SCALE Magazine mehr seinem Beruf, seiner Familie und anderen Aktivitäten zu widmen, ist uns natürlich schon länger bekannt und wir hatten Zeit genug, uns daran zu gewöhnen. Weh tut es trotzdem. Hauke hat als Mann der ersten Stunde und als „Chef vom Ganzen“ immer die Strippen gezogen und die Zügel in der Hand gehabt. Ohne ihn hätte das Ganze nicht funktioniert und wenn jemand die Gabe hatte, einen Haufen Irrer zusammenzuhalten, Artikel zu beschaffen, Termine und Absprachen einzuhalten, Übersetzer zu koordinieren oder die Buchhaltung im Auge zu behalten, dann er. Unser einziger Trost: Wir verlieren zwar einen Mitstreiter, behalten aber einen Freund. Tschüß Hauke, vielen Dank für alles … Der Wendepunkt bedeutet allerdings auch positives und es gibt tolle Nachrichten, über die sich nicht nur unser, ab jetzt ehemaliger, Herausgeber freut: Mit SCALE geht es weiter. Frank Steinmann und ich machen weiter, aber zusätzlich gehen gleich mehrere neue, frische Gesichter an Bord. Und auch sonst ändert sich einiges. Wir wollen an dieser Stelle noch nicht zu viel verraten, aber eines ist sicher und auch schon jetzt sichtbar: Nach Gründung vor zehn Jahren und Relaunch vor zwei Jahren zünden wir jetzt Stufe 3 der SCALE Rakete. Richtig los geht es in den nächsten Tagen und bis dahin habt Spaß mit unserer Jubiläumsausgabe: SCALE Magazine Nr. 40. (Stefan Alt) Viel Spaß mit der Jubiläumsausgabe #40 und und bleibt gesund, Eure SCALE Redaktion
redaktion@scale-magazine.com Illustration: Stefan Alt
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IN SCALE #40 MIT AN BORD
URS WEHRLI Mit unserer Ausgabe 40 wird endlich einer meiner persönlichen, lang gehegten Träume wahr: In SCALE einen Artikel des Schweizers Urs Wehrli lesen zu dürfen. Vielleicht hätten wir ihn einfach nur viel früher fragen sollen, aber jetzt ist es endlich soweit und der sympathische Schweizer begeistert uns mit seiner Jagd auf den Sheefisch am Kobuk River in Alaska. Die Artikel, die im Web von Urs bisher veröffentlicht wurden, haben mich vom ersten Tag meines Fliegenfischerlebens an begeistert, denn zum einen gelingt es dem in Bern beheimateten Weltenbummler, die richtigen Worte für das Erlebte zu finden, zum anderen schafft er es, mit seinen faszinierenden Fotos die Leserinnen und Leser in seinen Bann ziehen. Urs angelt seit er denken kann und entwickelte schon in jungen Jahren einen ausgeprägten Hang zum Fliegenfischen – was sicherlich auch an seinem Vater lag, der selbst Fliegenfischer war und Urs in seiner Passion bestärkte und sein Wissen an ihn weitergab.
Auch nach etlichen Float-Trips auf Alaskas Flüssen hat der Ruf der Wildnis bei Urs nicht nachgelassen und dank dem Verständnis und der Unterstützung seiner Ehefrau sowie seiner beiden Töchter kann er uns immer wieder von seinen neuen Abenteuern in der Wildnis berichten, die er ausschließlich selbst organisiert. Auf seiner Webseite lässt er Interessierte immer wieder an seinen Trips teilhaben und steht auch bei Fragen jederzeit zur Verfügung. Dass man sich bei seinen Storys nicht selten wie in einem spannenden Buch von Jack London vorkommt, ist übrigens kein Zufall, denn der ist ein großes Vorbild für den Schweizer. Dass unser Mann aus dem kleinen Nachbarland mit den 26 Kantonen auch erstklassige Ruten baut und Fliegen vom Feinsten bindet, muss man wohl nicht erwähnen. Urs ist einfach Fliegenfischer durch und durch. Ich feiere ihn jedenfalls immer wieder für seine Artikel und darüber, dass auch wir ihn endlich hier begrüßen dürfen, freut sich auch der Rest der Redaktion. Salü und herzlich willkommen Urs. (Stefan Alt)
www.floaters.ch
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IN SCALE #40 MIT AN BORD
TOMASZ TALARCZYK Doppelte Staatsbürgerschaft, Leben und Arbeiten im Ausland, fischen an den entlegensten Orten der Welt, das Leben des Tomasz Talarczyk! Nun, die Kirsche on top ist ab sofort natürlich sein Status als SCALE-Boy und den hat er sich redlich verdient.
Mit einem polnischen und einem amerikanischen Pass im Gepäck zog Tomasz, geboren in Krakau, vor gut zehn Jahren nach Shanghai, wo er bislang als Lehrer und Berater arbeitet. Nein, es hat keiner Fledermaus gesagt!
Also weiter im Text: Gemeinsam mit seiner Frau lebt er in der geschäftigen Welt der Metropole und nutzt jeden freien Moment zur Fischerei. Sei es hemdsärmelig in der Mittagspause, wenn er Skygazern im Stadtpark nachstellt oder auf einer seiner vielen Reisen, die ihn an exotische und wilde Plätze unseres Planeten führten. Die Mongolei, Bolivien und Australien zählten dabei zu seinen Highlights, genau wie Japan und dorthin nimmt uns Tomazs in dieser Ausgabe mit. Der legendäre Ito, Itou, Wanderhuchen oder auch Sachalin-Taimen ist ein ganz besonderer Fisch und somit freuen wir uns auf die spektakulären Bilder, die uns Tomasz vorstellt. Gelernt hat Tomasz das Fliegenfischen übrigens von seinem Großvater, der ihn seit seinem dreizehnten Lebensjahr mit zum Wasser nahm. Familienbesuche heißen für Tomasz Polen und Wisconsin und somit ergeben sich selbst dort für ihn tolle und diverse fischereiliche Möglichkeiten zwischen Kaffee, Klön und Kuchen. Für seine Zukunft hat sich der Temple Fork und Pike Terror Flies Ambassador vorgenommen, sich fischereilich mehr auf die einheimischen Arten des mittleren China zu fokussieren. Wir sind gespannt, was wir dann von ihm zu sehen bekommen! Wer Tomasz folgen möchte auf seinen Reisen, der begleitet ihn auf Instagram und Facebook!
Wir heißen ihn willkommen in unserer 10-jährigen Jubiläumsausgabe und äußern das tri-lingual: Witamy, Huānyíng and a heartly welcome Tomasz Talarczyk! (Frank Steinmann)
Tomasz auf Facebook
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IN SCALE #40 MIT AN BORD
BLACK FLY EYES MEDIA Vom Hobby zu Beruf: ein Traum, der für die beiden Freunde Nerijus und Vaidas in Erfüllung ging. Geboren und aufgewachsen sind die beiden in Litauen und ihre Kindheit wurde geprägt von den tiefgreifenden Naturerfahrungen, die sie bereits im jungen Alter beim Jagen, Fischen und Wandern mit ihren Familien sammelten. Der Rest ihrer gemeinsamen Story klingt fast so, als hätten die Disney-Studios sie konzipiert: Nachdem Nerijus sein Bachelor-Studium für Ökologie abgeschlossen hat, wandert er nach Norwegen aus. Dort trifft er zufällig beim Meerforellenfischen auf Vaidas und die beiden entdecken nicht nur ihre Gemeinsamkeit was die Heimat und Naturverbundenheit anbelangt, nein, sie teilen auch die Leidenschaft und das Interesse an der Arbeit mit Foto- und Filmkameras.
Heute, ein Jahrzehnt später arbeiten die beiden als das Black Fly Eyes Media Team zusammen und haben ihren Firmensitz in Oslo. Vom Hobby, über ein Teilzeitprojekt bis hin zum Fulltime-Job steigerten die beiden ihr Unternehmen und arbeiten heute mit einigen Big Playern der Natur- und Outdoorbranche zusammen! Das Fischen, Jagen und Speerfischen steht dabei ganz klar im Vordergrund. In unserer SCALE-Fotostory zeigen wir euch, welcher Stil die Fotoarbeiten der beiden bärtigen Gesellen so besonders macht. Atmosphärisch dicht und dennoch skandinavisch reduziert, könnte man das bezeichnen, was die Farbgebung der Bilder so besonders wirken lässt. Von spektakulären Landschaftsszenarien in welcher der Jäger oder Angler eingebettet zum Accessoire in einer großartigen Naturkulisse wird, bis hin zu stilvoller Outdoor-Cuisine, vermitteln Black Fly Eyes Media eine absolute Authentizität, die den rauen und ursprünglichen Charakter ihrer Umwelt widerspiegelt.
Egal ob beim Lachsfischen, der Forellenpirsch oder ausgedehnten Jagdausflügen in die Bergwelt Skandinaviens und Sibirens, die beiden Freunde konzipieren großartige Bilderwelten, auf die sie uns in dieser Ausgabe der SCALE Big Pictures mitnehmen. Sveiki, Nerijus und Vaidas (Frank Steinmann)
www.vimeo.com/user19768843 www.instagram.com/blackflyeyes www.facebook.com/blackflyeyes
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„Wenn Du es hier langfristig aushalten willst, wirst du entweder Leistungssportler oder drogenabhängig“, diese Gedanken spuken mir durch den Kopf, während ich wachliege in meiner ersten Nacht im neuen Haus. Ein unnachgiebiger Sturm lässt die hölzernen Fensterläden synkopisch gegen die Fassade krachen, windgepeitschte Äste, die dem Hirn Tim Burtons entsprungen zu sein scheinen, zeichnen sich draußen grotesk verzerrt gegen den Vollmond ab. Ich ziehe die Decke bis zur Nasenspitze und empfinde so etwas wie Furcht. Hier im gefühlten Nichts meiner neu gewählten „Heimat“.
Meine Kindheit erlebte ich im Speckgürtel Frankfurts und Offenbachs, der Vater Germanist, die Mutter Bibliothekarin: Wohnen am Waldrand, großer Garten, heimlich und ungeachtet aller urbaner Kakophonie in der unmittelbaren Umgebung. Adoleszenz und Studium absolviert in Gießen, Kultur auf Abruf, Gastronomie, Clubs, Menschen zum Austausch, Freunde. Dann kamen irgendwann die eigenen Kinder, der Ruf nach wohler Behütung, mehr Platz, dem Häuschen im Grünen wurde lauter. Landlust, Zerstreuung, Muße, Subsistenz, das waren Schlagworte, die uns ankommen ließen eben an diesem Ort, der von mir als nüchterne Einsamkeit empfunden wurde.
Sicher, das Haus war auf den ersten Blick - und ist es immer noch – pittoresk, mit seinen Anklängen an den Jugendstil, 4000 m² Wildnis dazu addiert, Forellen und Neunaugen tummeln sich im Bach, der das Grundstück durchfließt, die Rehe und Füchse blicken uns morgens in die Kaffeetassen, die Kinder sind glücklich – hier und draußen.
APRIL ÜBER NACHT IST DER WINTER ZURÜCKGEKEHRT.
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Landlust oder Walden light Mich fürchtet es dennoch, auf einmal weg vom Puls der Zeit, entfernt von Freunden und Kultur. Letztere beschränkt sich in meinem neuen Habitat auf das Horten von Brennholz, dem Bedienen von Traktoren als ultimativem Ausdruck maskuliner Potenz, sowie dem ausgelassenen Treiben auf dörflich inszenierten Kirmes-Feiern, die in einem Potpourri aus Siedewürsten und Erbrochenem zu enden haben, wie es mir scheint. Ich habe mein Auto verkauft. Wir leben den kurzen Sommer draußen.
Bauen das an, was wir an Obst und Gemüse im Jahresverlauf benötigen. Mein CO² Fußabdruck scheint kleiner und kleiner zu werden, meine Angst vor der Einsamkeit stand diesem Effekt allerdings zeitweise antizyklisch gegenüber.
„Der härteste Winter, den ich bislang erlebt habe, war der Sommer bei dir“, frotzelte einst einer meiner Freunde, die mich besuchten, um in unserem, von den Gästen so empfundenem, Idyll „auszuspannen“. Und in der Tat, das Klima hier ist rau auf 600 Höhenmetern. Wir haben lange und sehr kalte Winter mit Schnee bis in den April hinein.
Der Frühling und der Sommer sind kurz, aber intensiv, es scheint als wolle die Vegetation die mangelnde Wachstumsperiode mit ekstatischem Wuchern kompensieren.
Heilendes Handwerk Was soll ich berichten? Die Heilung meiner Furcht sollte eines Tages erfolgen, als ein eifriger Handwerker, der unsere Dusche fliesen sollte, meine Wathose in just dieser zum Trocknen aufgehängt vorfand. Es sollte sich herausstellen, dass auch er ein begeisterter Fliegenfischer war. Welch Geschenk! Und so kam eines zum andern und es ergab sich, dass meine Ängste erhört wurden und mir ein Geschenk gemacht wurde, das alle Furcht von mir nahm.
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Ich sollte Pächter eines Bachabschnittes werden, der nur einen Steinwurf von unserem Haus entfernt zu finden war. Der kleine, munter über Basaltformationen plätschernde Strom, fließt durch Wiesen und Wälder und mündet irgendwann nach zigfacher Vereinigung mit anderen Wasserläufen in den Rhein.
Im Oberlauf besitzt mein Bach den Charakter eines reinen Forellengewässers: Selbst im Hochsommer bleibt das Wasser angenehm kühl und neben der autochthonen Bachforelle lebt in ihm nur noch die Groppe mit ihren zahlreichen Nachfahren.
Die Forellen laichen hier und ein Besatz ist nicht notwendig.
Gut geschützt vor Sonne und gefräßigen Kormoranen durchzieht der Bach die submontanen Höhenwälder, die aus Ahorn, Esche, Erle und Lärche bestehen. Erlenwurzeln, große Basaltbrocken und tief unterspülte Ufer bieten den Fischen Schutz und Nahrung.
Fischen mit den Jahreszeiten oder auch eingeschneit zum Saisonstart Die Fischerei ist dem Lauf der Jahreszeiten geschuldet. Wenn die Saison Mitte März beginnt, herrscht zumeist Hochwasser.
Die Schneeschmelze lässt den kleinen Bach zum reißenden Strom werden. Die Kraft des Wassers formt das Terrain neu. Totholz wird verschoben und frisch angerichtet, Gumpen, Kolke und Rieselstrecken werden neu formiert. Jedes Jahr zeigt sich ein anderes Landschaftsbild, schier unglaublich ist es, was die Natur bereitstellt, wenn sie es nur darf!
Dann im April, wenn man glaubt, den Frühling bereits riechen zu können, schneit es auf einmal wieder. Die Triebe der Frühblüher, Anemonen, Schneeglöckchen und des Lerchensporns ziehen sich wieder in das Erdreich zurück und mein Sohn und ich fangen erste Forellen umgeben von glitzernden Schneekristallen und eiskaltem Wasser.
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Wenn der Frühling detoniert, der Sommer kühlt und der Herbst mit der Zerstörung beginnt Wenn Anfang Mai die Sonne endlich die Oberhand gewinnt, explodiert das Leben. Die Luft ist erfüllt von Vogelstimmen, sirrenden Insekten und auf der Gewässersohle kann man den Köcherfliegenlarven zu Tausenden beim Beweiden der Steine zusehen. Die extensive Agrarökonomie, die sich in der Region auf die Weidewirtschaft reduziert, kommt ohne Pestizide und Insektizide aus, so dass das Aufkommen an Land- und Wasserinsekten und Krebstieren, wie den Gammariden, schier unendlich erscheint. Zum Wohle und Gedeih der Forellen.
Die Forellen zeichnen sich durch farbenfrohe Musterungen und vielseitige Ausprägung derer aus. Sie werden nicht riesig, dafür ist im kleinen Bach kein Raum.
Zumindest im Oberlauf, wo ich fische. Ein Exemplar von 60 cm ist die Ausnahme, und ein solches habe ich bislang auch nur ein einziges Mal fangen dürfen. Die produktive Zeit hier ist kurz, die Forellen nehmen gierig alles, was ihnen vors Maul kommt. Eintagsfliegen sind bis in den August unterwegs. Das kalte Wasser ist ein Segen und selbst wenn die Umgebungstemperaturen mehr als 35 Grad aufweisen, messe ich immer noch 8 Grad in meinem kleinen Bach.
Werden die Tage im Herbst kürzer, kommen Nymphen zum Einsatz, die Fische stehen in den Kolken und unter Wurzeln versteckt, so dass man die kurzen Driften in der raschen Strömung gut platziert wissen muss, um Erfolge zu verzeichnen.
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Veränderungen von Hydrologie und Psyche Im Unterlauf wird mein Bach breiter und gemächlicher. Hier dominieren die Cypriniden, wie die Nase, der Döbel und der Hasel. Kleinfische, wie der Schneider und die Elritze bevölkern das Wasser zu Hunderttausenden. Aber auch einige große und alte Forellen verstecken sich hier und führen ein heimliches Dasein.
Selbst der Lachs findet seinen Weg hierher zurück, um seine Laichgruben zu schlagen. Hier wird nicht gefischt, ich gehe hier gerne Schnorcheln, und erlebe die Fischfauna auf die intensivste Art, natürlich, ohne Haken und Schnur.
Die Tatsache einen Bach wie diesen zu befischen, aber auch zu bewirtschaften, erfüllte mich alsbald und gab mir viel von dem zurück, was mir meine Ängste und Befürchtungen gegenüber der Solitüde genommen hatten. Freunde besuchen mich zum gemeinsamen Fliegenfischen und genießen das naturbelassene Gewässer. Wir unterhalten uns, oftmals still. Ich ziehe mit meiner Frau, den Kindern und dem Hund los, um uns im Sommer die Füße zu kühlen und den ein oder anderen Fisch zu erspähen. Die langen Winter zehre ich von den bunten Erinnerungen, die mir das Jahr bislang beschert hat und weiß, dass meine Ängste vor der „Isolation“ unbegründet waren. Kurzum, weder Tim Burton noch fettige Fleischwürste suchen mich heute in meinen Träumen heim, ich schlafe umgeben von Stille und gebe mich dieser vollkommen hin. Die Furcht ist verschwunden.
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GEWINNSPIEL
3 RUNDUM-SORGLOS-PAKETE VON STROFT Wenn es etwas gibt, das uns seit Kindertagen bis heute beim Angeln begleitet, ist es das Vorfachmaterial der Marke Stroft. Gefühlt gibt es die Spulen seit Hunderten von Jahren und dass sich deren Design nie so wirklich geändert hat, hat sicherlich geholfen, sich auch optisch zu etablieren, denn der Wiedererkennungswert ist hoch. Am Ende ist es aber die Qualität, die sich durchgesetzt hat und dass Stroft heute in Europa Marktführer ist, hat sich die Marke redlich verdient. Apropos Marke; Stroft ist eigentlich nur der Name der Produktlinie, und resultiert aus der Verschmelzung der beiden Worte strong und soft.
Im Laufe der letzten Jahre sind viele innovative Produkte unter dem Namen Stroft erschienen und vom Meeres- über das Karpfenangeln bis hin zum Fliegenfischen hat Stroft so ziemlich für jede Angelart etwas in seinem Portfolio. Hinter all dem steckt die Firma WAKU, die ihren Sitz im Hamburger Umland hat. Gründer und Namensgeber Walter Kummerow, der Mitte der 70er Jahre Leiter für Forschung und Entwicklung bei der ebenfalls bekannten Marke DAM (Deutsche Angelgeräte Manufaktur) in Berlin war, profitiert bei der Entwicklung der Produkte übrigens von der eigenen praktischen Erfahrung, die nicht nur aus seiner Liebe zum Angeln resultiert. Unglaubliche 33 Welt- und Europameisterschaftstitel im Castingsport hat er gewonnen. Doch darauf ruht sich der Macher nicht aus. Zusammen mit seinem Geschäftsführer André Giermann ist er immer auf der Suche nach Innovationen, versucht die eigenen Produkte zu verbessern oder wagt auch mal etwas ungewöhnliches. Gerade erst im letzten Jahr überraschte uns Stroft mit den ersten eigenen Gummiködern die, wie sollte es anders sein, aufgrund ihrer Besonderheiten schnell zum Erfolg wurden. Wir sind stolz, die Traditionsfirma quasi seit der ersten Stunde als Medienpartner mit an Bord zu haben und freuen uns immer wieder, wenn das Unternehmen unseren Leserinnen und Lesern einige seiner Produkte im Rahmen einer Verlosung spendiert.
Dieses Mal sind es drei Pakete, die es in Sachen Vorfachmaterial in sich haben, denn jedes enthält ein Stroft 5er Vorfachspulensystem, drei Spulen à 25m Stroft GTM und zwei Spulen Stroft FC in verschiedenen Stärken und ein Lederetui mit 6 unterschiedlichen degressiv verjüngten Fliegenvorfächern. Wer eines der drei Pakete sein Eigen nennen möchte, schickt einfach eine Nachricht an
stroft@scale-magazine.com Wie immer dauert es eine Zeit, bis wir die glücklichen Gewinner bekannt geben, aber um die Zeit zu überbrücken lohnt sich ein Blick auf das umfangreiche Sortiment von Stroft.
www.stroft.de
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WEBWATCHER
SAFER SALMON Wir können auch anders!
Kaum ein marines „Lebensmittel“ erfuhr in den letzten Jahren so viel Kritik wie der sogenannte „Farmlachs“.
Neben fatalen Folgen für die unmittelbare Umwelt durch den Eintrag von Pestiziden, Antibiotika, Fungiziden, Fäkalien und anderen toxischen Stoffen in die Meere, gibt es eine Reihe weiterer Problematiken, die diese Form der Massentierhaltung in sich birgt – die parasitäre Lachslaus, die auch die Nachkommen wildlebender Lachse befällt, der Eintrag von genetischem Material der Farmlachse in natürliche Populationen oder die Tatsache, dass die Bereitstellung von Futtermitteln für die Lachsmast oftmals selbst ein großer Frevel in Sachen Raubbau an der Natur darstellt. Ökologisch und auch vom Nährwert (Stichwort Fettgehalt und angereicherte Giftstoffe) eigentlich eine Katastrophe, stehen die Filets roh und geräuchert dennoch in Reihen in jedem Discounter. Warum muss der Lachs, der vor wenigen Jahrzehnten noch ein Luxusgut darstellte und höchstens an Weihnachten oder anderen besonderen Anlässen verzehrt wurde überhaupt jederzeit verfügbar sein? Ein Dilemma, das wir allerdings im Zusammenhang mit vielen Lebensmitteln in der heutigen, vom Konsum geprägten Zeit beobachten können: Stets verfügbar in mannigfaltiger Ausprägung und keiner Saisonalität oder Regionalität unterworfen, die eine Verfügbarkeit reglementieren würden!
Zurück zum Lachs und einem kleinen Start-Up-Unternehmen aus Deutschland, das sich vorgenommen hat, anders zu handeln. Die Jungs von „Safer Salmon“ werben damit, den vermutlich nachhaltigsten Lachs von ganz Deutschland anzubieten. „Frei von Medikamenten und Chemikalien“. Das klingt schon mal ganz schön hochgegriffen und führte bereits zu Aufruhr unter den alteingesessenen Lachs-Farmern in Norwegen und ihren Giftgräten, wie mir der Safer Salmon CEO Markus am Telefon erklärt. „Die ersten Anzeigen aufgrund unserer Werbekampagnen mussten wir bereits über uns ergehen lassen, da man uns nicht abnimmt, dass eine saubere Lachs-Produktion möglich ist.“ Was macht Safer Salmon also anders? Nun, der Spirit, den das 5-köpfige Team verkörpert, ist nicht zuletzt den Synergien geschuldet, die die unterschiedlichen Berufsbilder der Jungunternehmer mit in den Vertrieb bringen: Vom Digital Business, einem Spezialist der Weinwirtschaft über einen Dr. im Fachbereich Nachhaltigkeit und Expertise in Umwelttechnik, einem Sushi-Restaurant Betreiber, der auch Logistik-Experte ist, bis zum Fischkenner und gleichsam dem Importeur, der dem Start-Up überhaupt erst den Zugriff auf den Premium-Lachs ermöglichte, ist Safer Salmon also ein Sammelsurium an Kompetenzen, die den Anspruch in
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sich einen, ein ökologisch unbedenkliches Nahrungsmittel in höchster Qualität anzubieten. Ethisch sollen die Fische auch besser behandelt werden, als ihre Verwandten in den Käfiganlagen vor den Küsten Europas und dem Rest der Welt. Die Fische selbst stammen aus Dänemark und gehören dem Unternehmen „Atlantic Sapphire“, dass nicht nur in Dänemark (Hvide Sande), sondern auch in seinem Gründungsland, den USA operiert.
Atlantic Sapphire hat sich darauf spezialisiert hat, seine Fischzucht und alles was man dazu im Bereich „Corporate“ unternimmt, so nachhaltig wie möglich zu betreiben. Die Lachse selbst werden in einem sogenannten „Blue House“ gehalten, dies ist ein geschlossenes Kreislaufsystem und die Fische haben keinerlei Kontakt mit der Außenwelt – dies vom Ei, über den Smolt, bis hin zum schlachtreifen Tier mit einem Gewicht von ca. 4,5 kg.
Das Blue House ist eine außergewöhnliche Aquaponik-Anlage: Meerwasser wird gefiltert und gereinigt, die Lachse schwimmen in Strömungsbecken, um dem Bewegungsdrang der Tiere entgegenzukommen, diese dadurch auch muskulöser und somit fettarmer heranwachsen zu lassen. Starke Filteranlagen sorgen für kristallklares, sauberes Wasser. Es wird eine Überbesetzung an Tieren vermieden, so dass jedem Individuum ein Volumen von ungefähr 1000 Litern Wasser zur Verfügung steht. Die Eier werden in der Anlage bebrütet und stammen aus isländischer und norwegischer Produktion. Die Tiere sind frei von Gentechnik, die Lachse bei Atlantic Sapphire sind nicht auf schnelles Wachstum und hohen Fettgehalt ausgelegt! Alle Fakten, die dieses Prinzip der Aquakultur so besonders und vorbildlich gestalten an dieser Stelle aufzuzählen, würde hier den Rahmen sprengen. Wer mehr wissen möchte, lädt sich den Atlantic Sapphire ESG-Report von 2019 herunter, der Link steht am Ende dieses Artikels. Besonders hervorzuheben ist aber, dass die Energieversorgung der Anlage autark läuft, selbst der Kot der Lachse wird durch Biogas-Anlagen zur Bereitstellung von Energien genutzt, die Abwässer werden penibel gefiltert, es werden keine Pestizide, Antibiotika oder andere Medikamente eingesetzt. Die Lachslaus existiert im Blue House nicht.
Eine weitere Herausforderung stellt die Entwicklung des Fischfutters dar, langfristig möchte man davon abkommen, das tierische Protein, welches zurzeit noch aus Fisch bereitgestellt wird, durch Insekteneiweiß zu ersetzen. Dennoch ist das Fischmehl/Fischöl, das aktuell im Futtermittel eingesetzt wird, nach strikten Reglements zum Schutze vor Überfischung eingesetzt. Und wir sprechen nicht von den fadenscheinigen MSC-Siegeln sondern Zertifizierungen, die z.B. dem internationalen Marine Trust zugrunde liegen sowie dem FAO Code of conduct for responsible fisheries. Dasselbe gilt für das im Futter enthaltene Soja, und andere Getreidesorten, die ohne Raubbau an der Natur kultiviert wird. Auch das giftige Ethoxyquin, ein Antioxidationsmittel, das in vielen Fischfuttern enthalten ist, fehlt bei Atlantic Sapphire natürlich. Seine rote Farbe erhält das Filet durch den natürlichen Farbstoff Astaxanthin, der aus dem marinen Mikroorganismus Paracoccus carotinifaciens gewonnen wird.
Das Produkt selbst, der Lachs, den uns Safer Salmon in drei Varianten anbietet, nämlich als geräucherten Saphire Lachs in höchster Qualität, als „Richard den Roten“ dem Premium-Produkt, kaltgeräuchert und mit Rotholz veredelt sowie jetzt auch frischem Lachsfilet in ausgezeichneter Sashimi-Qualität ist wirklich unvergleichlich, wenn es um ein Zuchtlachsfilet geht.
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Schon optisch unterscheidet er sich in Sachen Fettgehalt und Textur deutlich von allen anderen Produkten, die der Zucht entstammen. Eine feine Maserung und extrem wenig Fett zeichnen den Lachs aus. Geschmacklich spielt er ebenfalls in einer ganz eigenen Liga, kein bisschen tranig, fein und sanft zergeht das Filet zum Wohlgefallen des Gaumens.
Alle Kulinariker und Gastronomen aus unserem Umfeld, die den Safer Salmon Lachs bislang verkostet haben, zeigten sich begeistert ob der Qualität des Fisches. Auch die Nährwerte sind eine genauere Betrachtung wert: Reich an Omega-3-Säuren, fettarm und mit vielen Vitaminen und Proteinen ausgestattet, scheint Zuchtlachs wieder zu einer gesunden Nahrungsquelle und Diät zu werden.
Safer Salmon versendet den Lachs bislang nur innerhalb Deutschlands, heute (online oder telefonisch) geordert ist er schnell und frisch auf Eis gekühlt bei dir zu Hause. Preislich rangiert der Safer Salmon natürlich etwas höher als die Filets, die beim Discounter im Regal stehen, so dass man für 100 g Premium-Räucherlachs 7,20 € bezahlt und für das veredelte Filet 8,70 €. Dies ist aber durchaus gerechtfertigt und wie bereits eingangs erwähnt, sehe ich es so, dass der Lachs als ein Luxusartikel angesehen werden sollte, den man eben nicht wöchentlich verzehren muss. Klar, Kritiker werden natürlich am System von Atlantic Sapphire mäkeln: „Massentierhaltung bleibt Massentierhaltung, Fische müssen frei im Meer schwimmen“ und so weiter. Wenn man aber bewusst handeln möchte und sich die Tatsache vor Augen führt, dass es Formen der Lebensmittelproduktion gibt, die eben nachhaltiger ausfallen als andere, dann spricht alles dafür, eben diesen Weg zu beschreiten. Und der König der Salmoniden, nämlich der wilde Salmo salar wird uns dies mit Sicherheit danken. (Frank Steinmann) Wer neugierig ist und den köstlichen Safer Salmon probieren möchte, der ordert unter:
www.safer-salmon.de Den erwähnten Bericht vom Erzeuger Atlantic Sapphire findet ihr hier
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DER SCALE INSTAGRAM-CHECK In unserer SCALE-Instagram-Kolumne stellen wir euch Menschen und deren Feeds vor, die einen Follow wert sind! Gelangweilt vom sich stets wiederholenden Grab ´n Grin?
Dann ist das folgende Profil bestimmt etwas für dich!
Jeremy Mark Shelton ist nicht nur ein smarter Dude und verkörpert dazu noch irgendwie das Licht der Küste und die endlose Brandung des Ozeans – nein, er ist auch noch promovierter Gewässerbiologe und sehr aktiv unterwegs als Wissenschaftler im lokalen Naturschutz. Diese Lokalität ist in Südafrika platziert, wo Jeremy arbeitet und auch fotografiert, bzw. filmt. Als Mitglied der world fish migration society setzt er sich unter anderem auch für den Erhalt der Migrationswege für Wanderfischarten ein. Seine Fotografie ist dementsprechend hauptsächlich auf die aquatische Fauna konzentriert, aber auch Landschaften und Portraits weiß Jeremy gekonnt in Szene zu setzen! Schaut euch seine Arbeiten an, seine dokumentarische Herangehensweise ist einfach sehenswert! Abtauchen und Staunen! (Frank Steinmann)
@jeremymarkshelton
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Nachdem wir vier Monate in Socotra im Lockdown festgesessen hatten, befiel uns die Reiselust erneut und wir überlegten wohin es diesmal gehen könnte. Nicola Vitali (Wild Sea Expedition) plante diesmal einen Wintertrip für uns. Zunächst sah es aus, als sollte es nach Madagaskar gehen, aber diese Option fiel weg, als dort die Corona-Zahlen anstiegen und das Land die Grenzen für alle EU-Bürger schloss. Kurzentschlossen ging es also in den Sudan.
Planung Nicola begann mit der Planung und unsere Mission war es, im Sudan Filmaufnahmen zu machen und so suchten wir ein paar weitere wagemutige, reiselustige Angler für diese Expedition zum Roten Meer.
Bevor wir uns aufmachten, bekam ich ziemlich viele Nachrichten von Freunden, die mir nahe legten besser nicht zu fahren, wir kämen sowieso nicht aus Europa heraus, der Sudan wäre nicht sicher, etc...
In den Sudan zu kommen war schlussendlich tatsächlich aber extrem einfach – man braucht lediglich einen negativen PCR Test zum richtigen Zeitpunkt. Es gab keine Schlangen am Flughafen, alles ging deutlich schneller als gewohnt und die Mitarbeiter waren überaus freundlich und hilfsbereit.
Bur Sudan In Bur Sudan angekommen enterten wir unser vorbereitetes Boot, zogen unsere Turnschuhe aus und die Flip-Flops an
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(oder liefen gleich barfuß durch die Gegend) und entledigten uns unserer Jacken und langen Hosen. Bei 28 Grad kein Problem, das war eine deutlich komfortablere Nummer als im winterlichen Europa. Am Abend fing ich langsam an zu begreifen, und lachte: Wenn man in diesen speziellen Zeiten reist, besonders wenn man so wie wir in Afrika unterwegs ist, gibt es viele Sorgen und Gedanken, bezüglich der Pandemie selbst und von Menschen die einem nahestehen. Und jetzt stand ich plötzlich auf einem Boot im Hafen von Bur Sudan und nahm ein köstliches Abendessen bei tropischen Temperaturen zu mir. Ein unglaubliches Privileg.
Unsere erste Angeltour startete am nächsten Morgen um 5 Uhr. Ein heftiger Nordwind schüttelte das Boot ein wenig durch und unser Frühstück wartete bereits an Deck auf uns. Wenig später in der Zielbucht angekommen, sahen wir sofort, dass wir mit dem Fliegenfischen heute nicht viel erreichen würden. Das Wasser war extrem trüb und die Bucht ist bekannt für Permit und Bonefish, zwei Arten die ohnehin schon in klarem Wasser sehr schwer auszumachen sind.
Also versuchten wir es mit Poppern und Jigs in der Bucht und die Fliegenfischer machten sich auf zu den bekannten Nubian Flats. In der Bucht lief es recht gut für uns, Jiggen ist hier im Sudan sogar im Winter sehr erfolgversprechend.
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Die Fische stehen zu dieser Zeit deutlich tiefer und dies dazu in ziemlichen Massen – viele Coral Trouts, Doggies und Moon Tail Grouper konnten gehakt werden.
Die Fliegenfischer hatten weniger Glück, aber wir hofften auf bessere Spots im Verlauf der Reise. Wir zogen weiter in einem großen Bogen gen Norden, vorbei an der bekannten Dungonab-Bucht und kamen endlich an den für mich schönsten Ort der Gegend: die Bucht Marsa Kor Shinab.
Besondere Momente Den unglaublichen Nachthimmel vom Boot aus zu beobachten ist etwas Unvergessliches – abertausende von Sternen im tintenfarbenen Firmament. Ein beeindruckendes Erlebnis, dem nur ein Ereignis nahe kommt: Die Biolumineszenz des Zooplanktons welches die Sternenbilder unter der Wasseroberfläche in unvergleichlicher Art imitiert. Tagsüber oder in der Nacht – spektakuläre Bilder sind im Sudan garantiert. Es fällt beinahe schwer, dass alles in sich aufzunehmen, weil es schlicht so überwältigend ist. Aber natürlich hat das Angeln immer noch Priorität und am nächsten Morgen starteten wir die nächsten Versuche. Auch die Spin-Angler hatten diesmal so ihre Probleme. Es gab ein paar Bisse an der Oberfläche, gefolgt von ein paar größeren Barrakudas sowie einigen Doggies und GTs, aber das Jiggen war immer noch die bessere Option – besonders die Hundezahn-Thune ließen sich so am besten befischen.
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In den Riffen des Roten Meeres scheinen sich die Fische enorm wohlzufühlen, sie treten hier in großen Zahlen und massiven Proportionen auf. Vorteilhaft ist auch, dass die 650 Kilometer lange Küste des Sudans komplett durch ein Korallen-Riff geschützt ist – ein besonders ergiebiger Lebensraum für alle möglichen Arten, inklusive der Haie, darunter zum Beispiel auch der bei Tauchern beliebte Hammerhai. Eine weitere interessante Spezies ist der Triggerfish, der hier in zwei Arten vertreten ist: den kleinen (cleveren) Yellow Margin und der größere (nicht ganz so clevere) Titan. Die Yellow Margins zeigen eine erstaunlich ausprägte Fähigkeit, aus erlebten Situationen zu lernen und sich anzupassen. Alle Angler in dieser Gegend wissen um ihren launenhaften Charakter und man kann nie wissen, wie sie das nächste Mal reagieren – natürlich macht sie das in den Flats zu einer besonderen anglerischen Herausforderung. Für gewöhnlich sind sie eine Spezies für Fliegenfischer, manchmal sind allerdings auch extrem aggressive Exemplare dabei, die größere Baits bevorzugt attackieren.
So verbrachten wir ein paar wirklich besondere Tage auf dem Roten Meer und kehrten dann nach Bur Sudan zurück. Unsere Klienten machten sich auf den Weg in ihr Heimatland und Nicola und ich blieben noch eine Woche in der Stadt – er zeigte mir ein paar Ecken von Bur Sudan, die ich noch nicht kannte. Der Fischmarkt z.B. ist ein echtes Erlebnis und zeigt einem die ganze Artenvielfalt des Roten Meeres auf. Napoleon- und Papageienfische liegen nebeneinander in einer Box und die Art und Weise wie hier mit den Fisch-Innereien umgegangen wird, ist sicher nichts für schwache Mägen. Am wichtigsten aber – alle Locals die wir trafen waren wahnsinnig hilfsbereit und aufgeschlossen.
Und gefühlt war es in Bar Sudan sicherer als in den meisten großen Metropolen Europas.
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ZAHLTAG
20 20 Hektar Wiesen und Wälder inkl. eines sogenannten Entlastungsbauwerks des Wasserwerks hat ein Biber im hessischen Babenhausen durch den Bau von Dämmen geflutet. Die Naturfreunde in den umliegenden Gemeinden könnten sich also zufrieden über das Naturphänomen freuen, doch ganz so einfach ist es nicht. Wie so oft gilt nämlich auch hier: Was sich die Natur zurückholt, holt sie sich vom Menschen – und das bedeutet in diesem Fall Naturlandschaft trifft auf Kulturlandschaft. Konflikte sind da, ähnlich wie beim Wolf, vorprogrammiert.
Heißt in diesem Fall: Genau an den Stellen, an denen der Biber gestaut hat, liegen die Trinkwasserbrunnen des Wasserwerks, die ca. 135.000 Menschen mit bestem Trinkwasser versorgen. Und weil in die Bäche, an denen der pelzige Nager gewerkelt hat, in großem Maße Wasser aus den Kläranlagen des gesamten Odenwaldgebietes fließt, hat man jetzt ein Problem. All das, was die Kläranlagen nämlich nicht aus dem Wasser filtern konnten – wie z.B. Medikamentenrückstände – versickert nun an Stellen, wo es nicht versickern soll und wird in spätestens 15 bis 20 Jahren seinen Weg ins Grundwasser finden.
Aktuell hat man beschlossen, den Biber zu vergraulen ...
Illustration: Stefan Alt SACLE / 19.02.2021
(Stefan Alt)
Foto: Gabriel Tovar
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Japan taucht nicht unbedingt in den Top-Ten der „Flyfish-Spots-an denen man gewesen sein muss bevor man stirbt“ auf, die so präsent und regelmäßig auf Fliegenfischer-Webseiten veröffentlicht werden. Aber seit ich vor zehn Jahren nach Asien gezogen bin, stand es definitiv auf meiner ganz persönlichen Bucket List.
Das Japan meiner Vorstellung liegt allerdings fernab von den typischen touristischen Zielen wie Tokyo, Kyoto oder Osaka. Es ist eine besondere Gegend, die ich schon lange besuchen will – die zweitgrößte und nördlichste Insel Japans: Hokkaido.
Ito Hokkaido ist umgeben vom Japanischen Meer, dem Ochotskischen Meer und dem Pazifik. Die Insel selbst ist in ihrer Beschaffenheit ebenso vielfältig: Berge und Hügel bilden die Mitte, an der Küste finden sich flache Abschnitte und Feuchtgebiete. Auch die Fauna um und auf Hokkaido zeichnet sich durch beeindruckenden Reichtum des Wildlebens aus – Wale, Rotfüchse, Seeadler und viele Spezies mehr sind hier zu finden.
Eine unglaubliche Artenvielfalt, sowohl auf dem Land, als auch im Meer, als auch in den diversen Flüssen.
Ich wurde auf meiner Reise begleitet und geguidet durch Naoki Ogasawara, den ich vorher über Facebook kennengelernt hatte. Alles begann, als ich unter einem seiner Fotos – es zeigte einen riesigen Ito, auch bekannt als Japanischer Huchen – einen Kommentar hinterließ, in dem ich erwähnte, wie lange ich schon davon geträumt hatte, diesen Fisch einmal selbst zu angeln. Zu meiner freudigen Überraschung antwortete er prompt: „Warum kommst du nicht einfach rüber und probierst es?“ Ein paar Wochen später saß ich bereits in einem Flugzeug, das mich von Shanghai nach Sapporo brachte. Naoki holte mich vom Flughafen ab und schon waren wir auf dem Weg zu einem seiner
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geheimen Flüsse. Die Fahrt dauerte sechs Stunden, wir machten uns bekannt und unterhielten uns über die Flora und Fauna von Hokkaido, vor allem aber über eines: den Ito.
Der Ito ist eine von fünf noch existenten Taimen-Arten – die einzige Art, die einen Teil ihres Lebens im Ozean und den anderen in Seen und großen Flüssen verbringt. Für gewöhnlich findet man den japanischen Huchen in den Primorsky Krai- und Khabarovsk-Regionen des östlichen Russlands, auf der Insel Sachalin, den Kuril-Inseln und auf Hokkaido. Während umfassende Schutzmaßnahmen auf Hokkaido zu einer stabilen, stetig wachsenden Population geführt haben, ist der Ito beispielsweise im Osten Russlands kurz vor dem Aussterben (nur noch 5% des historischen Levels).
Fluss ohne Namen Der kleine Bungalow, der für die nächsten vier Tage unsere Unterkunft sein sollte, war unwahrscheinlich bequem und übertraf meine Erwartungen. In der ersten Nacht schlief ich allerdings schlecht, was nicht nur mit meiner Aufregung sondern auch mit meiner Matratze zu tun hatte; ich war diese harten japanischen Betten nicht gewohnt. Der Wecker bereitete dem Wälzen um 3:30 ein willkommenes Ende.
Ich schickte Naoki eine kurze Nachricht: Ob er schon wach sei? Natürlich war auch er wach – obwohl Naoki in seinem Leben schon hunderte Ito gefangen hat, ist er immer noch aufgeregt wie ein Kind wenn er zum Angeln fährt. Dieses Mal kam noch hinzu, dass er mir diese erste Erfahrung ermöglichen wollte, die für ihn schon eine Gewohnheit war. Ein anderer Angler war ebenfalls schon wach und gesellte sich zum Frühstück in der kleinen Bungalowküche, bevor er zu seinen geheimen Ito-Spots aufbrach.
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Ich fragte mich, ob es wohl genug Ito für alle geben würde, aber Naoki schien in dieser Hinsicht nicht beunruhigt, es gab schließlich etwa ein Dutzend kleiner und großer Flüsse und viele Seen und Bachläufe in der Gegend – was ihn allerdings schon beunruhigte, war der heftige Regenfall der letzten Tage.
Der erste Fluss war komplett trüb und aufgewühlt. Naoki sagte, dass es einen Nebenarm gäbe der wahrscheinlich klares Wasser führen dürfte – aber auch hier war die Situation ähnlich. Meine Hoffnung, einen mächtigen Fluss-Taimen zu fangen, schwand, aber Naoki lächelte und sagte, es gäbe noch einen Nebenarm vom Nebenarm. Ich fragte ihn nach dem Namen und er sagte: „Ich nenne ihn den Fluss ohne Namen.“ Wir kamen an einem Bach vorbei, der so aussah wie die Bachläufe die ich aus den Staaten kenne, und in denen man regelmäßig Bachforellen findet. Naoki informierte mich kurz darüber, dass dies unser Fluss des Tages sein sollte. Das Wasser war definitiv klar – nur gab es nicht wirklich viel davon. Auf jeden Fall nicht genug für eine 9er Rute und die 6-Inch Fliegen, die ich hierfür vorbereitet hatte. Mit Kanonen auf Spatzen ... Aber gut, irgendwie muss ich damit hier schon klarkommen. Wenn ich eines auf meinen Reisen, beim Fischen an unterschiedlichsten Spots gelernt habe, dann das: Zweifle niemals an deinem Guide! Ich musste es jetzt und hier versuchen. 30 Meter flussabwärts ging es in eine Kurve und das Wasser wurde etwas tiefer – zumindest so tief, dass man den Grund nicht mehr erkennen konnte.
Dann sagte Naoki: „Ito Spot.“ Mein Herz fing an zu pumpen.
Dichtes Geäst wuchs über und hinter mir, also blieb mir als einzige Möglichkeit der Bow&Arrow-Cast – den ich nicht konnte, weil ich ihn noch nie geworfen hatte. Aber irgendwie landete die Fliege dann doch im Wasser. Ich ließ sie sinken und schon nach ein paar Sekunden spürte ich den ersten Ruck eines kräftigen Fischs. Ein gewaltiger 1m+ Ito rollte an der Wasseroberfläche und meine Schnur verlor sofort an Spannung. Der Fisch war davon. Zwei Stunden arbeiteten wir uns langsam flussabwärts und warfen jeden verheißungsvollen Spot an – leider glücklos.
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Es fing wieder an zu regnen, dicke, schwere Tropfen klopften auf die Wasseroberfläche und der Wasserspiegel stieg zusehends an. Ich fürchtete, dass sich das kurze Zeitfenster schließen würde, bevor dieser Fluss unfischbar sein wird.
Wir erreichten einen wunderschönen Spot, an dem sich der Fluss um eine kleine Insel herum teilte – dahinter ein recht großer Pool. Mein erster Wurf war etwas zu kurz, doch der zweite glückte perfekt und die Fliege landete punktgenau in der Ecke des Pools. Die Strömung drückte meine Fliege zur Oberfläche, ich strippte sie in Richtung der Poolmitte und nahm plötzlich eine Silhouette hinter ihr war.
Die Fliege verschwand und diesmal setzte ich den Haken richtig. Auch dieser Fisch rollte an der Oberfläche und versuchte anschließend in Richtung der überhängenden Böschung zu flüchten. Diesen ersten Lauf konnte ich herzklopfend stoppen und bekam langsam ein wenig Schnur zurück. Hinter mir wartete Naoki schon, bereit zu Landung. Schließlich gab der Fisch auf und mein Freund konnte ihn endlich einnetzen. Ich ließ meine Rute fallen und brüllte wie King Kong. Der Fisch war keines der Monster, von denen mein Guide mir berichtet hatte, aber trotzdem: Ein stattlicher männlicher Ito! Ein paar schnelle Fotos später setzten wir den Fisch zurück und machten uns auf den Weg zurück zum Auto. Der Fluss ohne Namen hatte geliefert!
In den nächsten drei Tagen blieb das Wetter weiter unverändert regnerisch und die meisten potentiellen Flüsse führten sehr schmutziges Wasser. Aber wir fanden dennoch ein paar befischbare Gewässer und am Ende fing ich noch einige weitere Ito sowie eine Handvoll herrlicher weißgefleckter Saiblinge (Salvelinus leucomaenis). Immer wieder konnte ich ein paar richtig große Fische flussaufwärts schwimmen sehen, was meine Vorfreude darauf zurückzukommen nur vergrößerte.
Es war ein fantastischer Ausflug an einen magischen Ort mit einem kundigen, liebenswerten Guide, der schnell mein Freund wurde. Hoffentlich können wir uns bald alle wieder frei bewegen – und ich kann wieder die Power der mächtigen Fluss-Taimen spüren, die Wildnis auf Hokkaido genießen und für Stunden über nichts anderes als Angeln reden.
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BEHIND THE SCENES
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Hier soll es nicht um die Hauptarbeit, also das Schreiben der Artikel und das Design des Magazins gehen, sondern um die Technik, die alles in Form und ins Internet bringt! Seit der ersten Ausgabe vom SCALE Magazine (und sogar schon vorher, als SCALE noch „Hook“ hieß) arbeiten die Teams von MegaZine3 und SCALE eng zusammen. Die letzten 10 Jahre waren eine spannende Zeit und es gab immer einen guten Ideen-Austausch sowie eine freundschaftliche, vertrauensvolle Zusammenarbeit.
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Der Wolfsbarsch ist mit großer Wahrscheinlichkeit der meistbeangelte Raubfisch in Europa. Man kann ihn von der Küste aus befischen, vom Boot aus und erwischt ihn an der Wasseroberfläche als auch am Grund. Von der norwegischen Nordsee bis zum marokkanischen Atlantik erstreckt sich sein Lebensraum und auch im Mittelmeer ist er überaus präsent. Dieser opportunistische Räuber lebt in allen möglichen Arten von salzhaltigen Gewässern, sei es im Meer, im Brackwasser der Flussmündungen oder auch Lagunen. Überraschenderweise zieht er manchmal aber auch recht weit ins Süßwasser flussauf.
Süßwasser-Wolf ‚Le loup’, französisch für Wolf, oder Ragnola, wie der Fisch im Korsischen genannt wird, ist besonders häufig an Flussmündungen anzutreffen. Für gewöhnlich kann man ihn dort beim Surfcasting oder auch mit Kunstködern erwischen. Auch in Lagunen ist er zahlreich vertreten, hier trifft man ihn in großen Zahlen zusammen mit Meeräschen. Nur durch Zufall bin ich zum erstem Mal Dicentrachus Labrax weiter oben in einem Flusslauf begegnet. An flachen Abschnitten, an denen ich üblicherweise auf Forellen fische, folgten einige Male recht große Fische meinem kleinen Forellen-Köder. Am Anfang dachte ich noch an eine neugierige Äsche, den heringsartigen Maifisch (Alose auf Französisch) oder einfach eine größere Forelle, bis mir plötzlich klar wurde, dass da ein Wolfsbarsch sein Unwesen treibt – genauer gesagt sogar drei stattliche Exemplare! Zwei von ihnen ungefähr 60cm lang, so dass ich mit meiner kleinen UL Forellen-Rute, hätte sich einer von ihnen zu einem Biss in der heftigen Strömung entschlossen, wahrscheinlich ziemlich alt ausgesehen hätte. Nun war mein Interesse geweckt und ich wollte wissen, ob sich diese Fische im Süßwasser gezielt fangen lassen.
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Warum im Süßwasser?
Der Wolfsbarsch bevorzugt eindeutig das Salzwasser und ist ebenfalls sehr häufig im Brackwasser anzufinden. Es ist aber nicht ganz klar, wieso man ihn auch so weit flussauf im Süßwasser antrifft – hier ist schließlich kein Gramm Salz mehr im Wasser. Belegt ist, dass man ihn dort vorfindet, nicht nur auf Korsika, sondern in allen möglichen Regionen. Das beweisen zahlreiche Berichte. Aber warum? Offensichtlich nicht um zu laichen, wie das bei wandernden Arten wie Lachs oder Maifisch der Fall ist. Genauere Untersuchungen diesbezüglich gibt es nicht, aber man nimmt an, dass die Tiere sich diese Gebiete aufgrund der vorhandenen Nahrungsquellen erschließen und um dem zunehmenden Druck von Anglern und natürlichen Feinden wie Bluefish oder Leerfish (die den Atlantik nicht verlassen) auszuweichen.
Und das Nahrungsangebot für Wolfsbarsche ist vielfältig im Süßwasser: kleine Äschen, Stinte oder Aale sind echte Leckerbissen und Forellen sind ebenso von der Partie, außerdem Frösche, kleine Nagetiere, Flusskrebse, Egel oder dahintreibende Regenwürmer – eine Menge Candies! Wolfsbarsche haben eine hohe osmotische Plastizität, ein physiologischer Fachausdruck, der ihre Anpassungsfähigkeit beschreibt. Er kann sich in sehr kurzer Zeit (kürzer als die Zeit die beispielsweise Lachse brauchen) an verschiedene Grade des Salzgehalts anpassen. Auch einer der Gründe dafür, dass man sie in Flusssystemen antrifft.
Augen auf!
In manchen Regionen Frankreichs, wie der Normandie oder der Bretagne, ist das Fischen auf Sicht auf Wolfsbarsche sehr beliebt. Die Bedingungen eignen sich dort einfach zu gut dafür: Die Fische begeben
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sich bei niedrigem Wasserstand auf Futtersuche, häufig in Mündungsgebieten. In ihrer Fressphase sind sie eher geneigt auch den angebotenen Köder zu attackieren. Da sie bevorzugt im Flachwasser jagen, kann man sie hier recht einfach entdecken und anwerfen. Nun ist es so, dass die stetigen Gezeiten des Atlantiks es dem Küstenangler leichter machen – im Mittelmeer ist dies anders. Die Tidenunterschiede sind nicht groß genug um auf Sicht zu angeln, die Fische tauchen nicht mit der gleichen Regelmäßigkeit an bestimmten Spots auf. Auch die Phasen, zu denen die Barsche auf Nahrungssuche gehen, variieren, weil sie weniger abhängig von der Tide sind. Außerdem ist zu konstatieren, dass die Fische im Mittelmeer, die nicht gerade in einer deaktiven Ruhephase sind, extrem vorsichtig agieren. Es kommt häufig vor, dass wir uns ihnen sehr vorsichtig nähern, unauffällig auswerfen, lautlos und präzise den richtigen Spot treffen, und der Fisch flüchtet, ohne auch nur am Köder geschnüffelt zu haben. Noch schwieriger ist es sich den Fischen ohne Probleme zu nähern. Häufig findet man sie in Aushöhlungen und an solchen Stellen präzise auszuwerfen ist schwierig, weil der misstrauische Fisch uns bemerkt, bevor man überhaupt zum Wurf kommt.
Viele Mündungen der kleinen, korsischen Flüsse sind zudem stark frequentiert und auch nicht einfach zu erreichen. Jeder Fluss ist einzigartig und bringt eigene Herausforderungen mit sich.
So kam ich mit meinem Freund Kevin auf die Idee, in einem Kajak einen der „größeren“ Flüsse zu erkunden. So begann unser ambitioniertes Projekt, einen Wolfsbarsch im Süßwasser an den Haken zu bekommen.
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Lure Fishing Wir dachten nicht lange über die technischen Aspekte nach – das Angeln mit Kunstködern brachte uns immer Fisch, auch auf dem Atlantik funktionierte dies. Wolfsbarsche sind auf Korsika extrem begehrte Speisefische, kapitale Exemplare sind dementsprechend selten und misstrauisch. Das Mindestmaß liegt bei nur 35 cm und wird oft auch gar nicht beachtet. Regelmäßige Fänge sind hier nur am frühen Morgen oder mitten in der Nacht möglich. Intuitiv entschieden wir uns für Soft-Lures, diese sind deutlich effektiver bei schwierigen Fischen. Darüber hinaus können wir so Weedless-Montagen fischen, flussabwärts schwimmt einfach zu viel Krat und Unrat und es gibt sehr viele weitere Köderfallen in diesem heiklen Terrain.
Wir entschieden uns, eine Strategie zu adaptieren, welche beim Angeln auf Schwarzbarsche (die ja gerne zwischen Pflanzen stecken) immer gut funktioniert hatte. Die Strömung bietet sich an für schnelle Platzwechsel und man kann einen Spot zügig abscannen. Häufige Wechsel der Spots waren erforderlich um die Fische möglichst rasch zu einer Reaktion zu provozieren. Ideal hierfür waren Jigköpfe mit Texas-Hooks, die sich rhythmisch und lebendig bewegen. Die feinen, weichen Baits sinken schneller als Shads und ihre Bewegungen sind nervöser, zuckender und damit provokanter – sie eignen sich hervorragend um misstrauische Fische aus ihren Verstecken zu locken. Baits, die kleine Fische von 10 - 13cm imitieren, sind hier ideal für die Wolfsbarsche.
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Es klingt vielleicht paradox, aber wir ziehen Spinnruten den Baitcastern bei dieser Art des Angelns vor. Das hat damit zu tun, dass man häufig aus dem Handgelenk auswirft und dies manchmal, bei ungünstigen Platzverhältnissen, auch gar nicht anders funktioniert. Üblicherweise nehmen wir hierfür M bis MH Ruten, mit extra Fast-Action und Spitzenaktion, zwischen 2,1 und 2,25 m Länge. Die Rollen sind hoch übersetzt bei Größen zwischen 2500-4000 und mit 4-Strand-Geflecht (weniger Abrieb) sowie einem Fluorocarbon-Vorfach (8-12 lbs) bestückt.
Wir starteten unsere ersten Versuche vom Kajak aus, ließen uns von A nach B flussab treiben und waren beeindruckt von den Eindrücken, dem ruhigen Treiben kombiniert mit der langsam steigenden Aufregung und der einzigartigen Flusslandschaft um uns rum. Fast hatten wir das Gefühl, die ersten und einzigen zu sein, die diesen Flussabschnitt befischten.
Leider hatten wir für diesen Ausflug mit der Ausrüstung etwas übertrieben. Zwei Autos, zwei Kajaks, Rettungswesten, das ganze Tackle – das alles war irgendwie doch sehr aufwendig und so entschieden wir uns beim zweiten Mal, es wieder vom Ufer zu versuchen. Damit fingen wir quasi fast wieder bei Null an, insbesondere an Uferabschnitten deren Struktur wir nicht kannten und keine Ahnung hatten, ob überhaupt Wolfsbarsche anwesend waren. Doch wir hatten Glück: Wir fanden einen kleinen, idealen Fluss mit zugänglichen Böschungen und beißwilligen Wölfen.
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Finally ...
Die ersten Tests zahlten sich gleich aus und regelmäßig konnten wir vierzig bis sechzig Zentimeter Exemplare fangen. Wir suchten nach weiteren Spots um unsere Herangehensweise zu perfektionieren. Die besten zeitlichen Perioden sind im Frühling, wenn sich die Meere erwärmen und die Flüsse noch kühler und sauerstoffreicher sind. Dann im Herbst, wenn die ersten Jungtiere kommen, besonders bei Regen sind die Fische jetzt aktiv. Auch die Stunden um den Höchststand der Flut im Atlantik treibt die Fische in die Flüsse. Oft ziehen sich die Wolfsbarsche in ihre Verstecke zurück, die die ganzen Hindernisse die Flüsse so mit sich bringen: Baumstümpfe, Geäst und Pflanzen. Wenn das Wasser seinen Höchststand erreicht hat, sind oft kaum Fische in der Flussmitte unterwegs.
Das atypische Revier und die Präzision und Methodik, die es braucht um in Korsikas Flüssen Wolfsbarsche zu befischen, die Schönheit der hiesigen Natur und nicht zuletzt auch die Härte der Bisse sorgen dafür, dass wir heute fast nur noch auf „Le Loup“ im Süßwasser angeln.
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Es ist ein schlimmes Jahr, das hinter uns liegt. Ein richtig beschissenes Jahr. Während ich diese Zeilen schreibe, befinden wir uns alle nach wie vor im Lockdown und mein Restaurant in Hamburg Pöseldorf bleibt bis auf weiteres geschlossen. Unfreiwillig und zum dritten Mal innerhalb eines Jahres. Fast genauso lange wartet mein Konto auf die versprochenen Subventionen, während Miete und Gehälter mich nach und nach auffressen. Das einzige, was für Ablenkung sorgt und mich meine Sorgen wenigstens ein Zeit lang vergessen lässt, ist das Draußensein. Die Chance, im Rahmen des Möglichen ein wenig Spaß und Action zu erleben, ist das einzige, was mich durchhalten lässt.
Unabhängig von der Pandemie habe ich mich bereits im März 2020 mit Freunden zusammengesetzt und über die Produktion eines eigenen YouTube Formats nachgedacht. Natürlich brauchte ich starke Partner und der erste Versuch, mein Motto „Wild Scandinavian Way“ filmisch umzusetzen, rückte dank meines Freundes Ben Chadwick näher. Er war es, der die Idee bei Olympus Europa vortrug und wo man sofort begeistert war und einen großen Teil des Sponsorings übernahm. Sechs weitere Partner fanden unser Projekt ebenfalls unterstützenswert und was eben noch ein Gedankenspiel war, wurde zur konkreten Planung. Die erste von sieben Folgen sollte auf Rügen produziert werden.
Tobias Herrmann von Elbdeichboote stellte ein Aluminiumboot (VBOAT) mit 300PS Außenborder bereit, ich packte mein Team ein und schon im Frühsommer befanden wir uns mitten im Dreh vor Kap Arkona auf der 20 Meter-Kante und fischten auf Dorsch. Ich hatte nicht viel Ahnung vom Spinnfischen, war bis dahin vielleicht 2-3-mal zum Fliegenfischen am Forellensee, aber mit „Möhrchen“ und hochwertigen Ruten und Rollen von Marlo bewaffnet landete der erste Dorsch sehr schnell in unserem mitgebrachten Beefer.
Wie die meisten wissen, bin ich seit vielen Jahren leidenschaftlicher Outdoor-Koch. Feuer, Rauch, Glut, dreckige Hände und scharfe Messer in allen Variationen sind genau mein Ding! Doch diese Frische-Geschwindigkeit war mir neu und davon wollte ich mehr.
Vor Arkona wurde die DNA von „Wild Scandinavian Way“ erlebbar gemacht und fein getuned. Fisch gefangen, ab in den On-Board Beefer, Knäckebrot mit Remoulade und Röstzwiebeln vorbereitet, Salat, Salz und Pfeffer oben drauf – fertig! Frischer kann man Fisch nicht zubereiten. Wir erlebten eine tolle Zeit vor Rügen und bekamen die Bilder, die wir für das Format brauchten. Doch wie sollte es weitergehen? Die Überlegungen begannen schon vor Ort, denn sechs weitere Folgen sollten entstehen und Reisen war schon zum damaligen Zeitpunkt ein echtes Glücksspiel. Schleswig-Holstein verweigerte selbst uns als Nachbarn aus Hamburg die Einreise. Dänemark stand kurz vor dem Lockdown. Alles trübe und bleiern, doch nach einigen STAUNING Whiskys und tausend Würfe später sah die Welt vor Arkona schon anders aus. Ich fragte Tobi beiläufig: „Wo fängt man eigentlich die größten Dorsche in Europa“? Tobi musste keine Sekunde nachdenken und sofort schoss es aus ihm heraus: „Wie immer, wenn’s um die großen Meeresfische geht: Norwegen“ – wobei er mit weit geöffneten Armen die Größe der dortigen Fische andeutete.
Da war für mich klar, dass alles vor Rügen, was wir hier im Minutentakt bei Sonnenuntergang fingen, zu der Kategorie Kindergarten zählte.
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Norwegen war das neue Ziel für „Wild Scandinavian Way“ Folge 2 – nur waren auch dort pandemiebedingt die Grenzen geschlossen. Shit!
Doch es gab noch ein anderes skandinavisches Land, in dem die Chance auf wirklich große Fische bestand. Dieses Land verfolgte eine eigene Corona-Strategie und propagierte touristisch offen zu sein: Schweden.
Ich rief meinen alten Freund Jimmy Stening (www.stening.se), der ebenfalls Oudoor-Koch ist, an. Jimmy hatte ich vor einigen Jahren auf einem kulinarischen Event in der Karibik kennengelernt und er war definitiv ein erfahrener Koch und Jäger. Es folgte die schnellste Reiseentscheidung meines Lebens, als Jimmy sagte: „Ok, understood my friend. Tell me all about it once you’re up here – get your asses in the car!“ Ich streckte auf Tobis Boot die Füße aus, verschränkte die Arme hinter dem Kopf und fühlte mich für den Moment frei und ohne Sorgen: „Männer, wir fahren nach Schweden!“ Keine 24 Stunden nach der Rückkehr von Rügen befand ich mich schon wieder auf einem Road-Trip. Es ging nach Strängnas, knapp 100 km westlich von Stockholm. Einen Tag vor Mittsommer. Nach 18 Stunden Fahrt wurden wir nicht von Herrn Nilsson und dem kleinen Onkel von Pippi Langstrumpf empfangen, sondern vielmehr von Mr. Kaliber-308WIN mit James Bond-Schalldämpfer und Nachtsichtgerät: Jimmy „THE WILD BOAR-GOD“ Stening freute sich sehr, uns zu sehen. Bevor ich die Geschichte weitererzähle muss man eines wissen: Jimmy ist definitiv verrückt und geht jede Nacht mindestens zwei Mal auf die Jagd. Auch heute. „Kurze Pause Männer, dann ziehen wir wieder los“. Wie bitte? Nee, ich will ins Bett! Meine Jungs auch. Keine Chance. Aber Jimmy meint es ernst und wir sind leichte Beute, denn selbst für ein „No“ sind wir zu müde und akzeptieren mit rotgeränderten Augen unser Schicksal. Jimmy, der Jäger-Freak lebt auf über 1000 Hektar Land und hat bereits Gäste wie Fußballstar Zlatan Ibrahimović an die Sau gebracht. Sein Land – seine Regeln. 30 Minuten später sind wir ohne Schlaf mit fünf Männern auf der Jagd. Es wird eine lange Nacht und ich bin froh, als ich endlich im Bett liege. Leider sind wir ohne Beute zurückgekehrt und das wiederholt sich auch die nächsten drei Tage. Wir schaffen es zwar bis auf 30 Meter an die Sauen heranzukommen, haben aber nie freies Schussfeld. Wildschweine jagen habe ich mir bedeutend leichter vorgestellt und am Ende muss ich mir eingestehen, dass die Sauen gewonnen haben.
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Am frühen Morgen unseres Abreisetags fuhren wir um 03:00 Uhr morgens noch an einen Fluss und Jimmy zeigte auf eine kleine Gruppe Wildgänse. Ich weckte unseren Kameramann. Es war taghell. Jimmy legte die Waffe an, guckte durch die Optik, entsicherte und reichte mir die Waffe. „Now it‘s your turn mate“. Das Adrenalin schoss mir in den Kopf. Ich legte an, atmete tief ein und hatte drei Stecknadelgroße Köpfe im Visier. Tor 1, Tor 2 oder Tor 3? Ich entschied mich für die Mitte und PENG – Volltreffer aus 110 Metern.
Mit geschwollener Brust gingen Jimmy und ich den Job erledigen, den normalerweise gut ausgebildete Jagdhunde übernehmen.
Wir sicherten die Gans und machten uns auf den Weg, um mit Jimmys Familie Mittsommer zu feiern, der gerade stattfand. Eine traditionelle Feier, an die ich mich bis ans Ende meiner Tage erinnern werde.
Durch den Besuch in Schweden hielt jedenfalls das Jagen Einzug in unser YouTube-Format. Da ich aber mit nervösen Fliegenfischern im Team auf Tour war, ging es auf schnellstem Wege nach Südschweden an die Mörrum. Nicht die beste Zeit, um Lachse zu fangen, aber wir hatten Glück und es regnete bei unserer Ankunft.
Angler wissen, was das bedeutet. Der Temperatursturz und die Wassermassen machten die Lachse nervös und es kam Bewegung in die Pools. Trotz mangelnder Erfahrung machte ich laut Aussage der anderen meine Sache gut. Trotzdem verlor ich eine schöne Meerforelle, aber Ben fing tatsächlich einen 8kg Blanklachs, den ich fürs Team auf einem Spaten über offenen Feuern am Fluss mit Brennnesseln, Honig-Bier-Sauce und selbstgefangenen Flusskrebsen servierte. Eine weitere Erinnerung, für die ich sehr dankbar bin.
An der Mörrum trafen wir Mawill Lüdenbach, der mir das Fliegenfischen mit der Zweihandrute hier beibringen sollte. Unser 8kg Fisch sorgte allerdings gerade mal für ein zartes Lächeln bei Mawill, denn er selbst fängt erst bei Fischen um die 20kg an mitzuzählen. Ohnehin hat der erfahrene Hamburger hier schon mehr Lachse gefangen, als wir warme Mahlzeiten gegessen haben. Dass die ganze Welt diesen Fluss kennt, war mir nicht bekannt und ich hörte vor unserer Abreise zum ersten Mal davon.
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Warum der Fluss so berühmt ist, wurde mir schnell klar. Wir mussten immer wieder feststellen, dass gigantische Lachse und Meerforellen keine 2-3 Meter vor unseren Füssen aus dem Fluss sprangen – völlig unbeeindruckt von unserem z.T. amateurhaften Auftreten. Mit Mawill übte ich also das Werfen und was er bis zur Perfektion beherrscht, wird für mich noch ein langer Weg. Irgendwann verlor ich die Nerven und musste einfach mal etwas machen, was ich wirklich gut kann: Fotografieren.
Auch durch den Sucher meiner Kamera empfand ich die Mörrum als ein traumhaftes Gewässer – an das ich mit Sicherheit zurückkehre.
Wir hatten alles im Kasten und reisten nach einer kleinen Wassersport-Session mit den Raddin E-Jet Boards ab. Keine Kontrolle an den Grenzen und eine sechsstündige Autofahrt, die mir vorkam, als würde ich nur kurz Zigaretten holen. Noch auf dem Weg nach Hamburg checkten wir online, wie es bzgl. der Einreisebedingungen nach Norwegen aussah. Geschlossen! Die Norweger hatten eine klare Strategie, aber der Druck für Touristen zu öffnen, nahm zu. Ende Juli wurden die Grenzen dann endlich wieder geöffnet und ich aktivierte mein Team. Mawill gab uns den Tipp, zum Saltstraumen vor die Lofoten zu reisen, den stärksten Gezeitenstrom der Welt. Das klang nach „Wild Scandinavian Way“.
Wir fuhren mit zwei Volvo SUVs gut 29 Stunden in einem Rutsch mit Fahrerwechseln auf die Lofoten. Wir überquerten die drei Grenzübergänge dabei voller Sorge, denn wir hatten mehr STAUNING Whisky und HO HO-Craftbeer an Bord, als Unterhosen, Drillinge und Pfefferkörner zusammen. Werden sie den ganzen Stoff finden? Corona spielte an den Grenzen offensichtlich keine Rolle und deshalb mussten wir uns zu keinem Zeitpunkt wirklich Sorgen bzgl. unserer Getränkesammlung machen. Wir fragten uns, ob es die harten Grenzkontrollen jemals gegeben hat.
Auf dem Weg über Schweden sammelten wir den verrückten Jimmy ein, der als neues festes Crew-Mitglied offiziell den Titel „Wild Scandinavian Way-Jagd-Experte“ bekam.
Mein Kumpel Ben hatte einen coolen Deal mit Kurt Jeppesen, dem General Manager von Saltstraumen Brygge eingetütet: Der stellte uns drei 80PS Aluboote, volles Equipment zum fischen auf Heilbutt, Dorsch, Köhler & Co und ein riesiges Apartment zur Verfügung. Wir waren begeistert, denn das SFC-Plug’nPlay Camp von Kurt (https://sfc.no) ist der Traum eines jeden Anglers. Morgens aufwachen, die stärkste Gezeitenströmung der Welt erleben dürfen, frühstücken, anziehen und ran den Fisch – mehr geht nicht. Was an unserem ersten Angeltag passierte,
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ist kaum in Worte zu fassen. Wir fingen kapitale Dorsche zwischen 15-19 kg, kleinere Heilbutt auf Gummifisch und sogar beim Trollen gingen uns diese klodeckelgroßen Fische ans Band! Das absolute Highlight war aber das Speed-Jigging auf Köhler. Ben fischte z.B. mit einer 30 Gramm Sportex-Meerforellen Rute und einem knallroten Savage Gear Gummifisch. Dazu ließ er den Köder auf 90 Meter sinken – was fast eine Minute dauerte – um dann einzukurbeln, als gäbe es kein Morgen. Booooooom! Die Köhler schlugen ein wie D-Züge. Ben legte mit 110 cm und 11 kg vor und ich hatte das Prinzip der krummen Rute schnell verstanden. Das Ganze mutierte zu einer Fitness-Challenge, die ich mit einem Köhler von 14 kg und 118 cm gewann. Der schwerste Köhler an einer Handangel aller Zeiten wurde genau hier gefangen: 22,5 kg vom Ufer aus. Mein Gott, was für ein Revier … Was sich jetzt natürlich wie ein reiner Spaß liest, war zu großen Teilen auch harte Arbeit. Wir drehten zu jeder Zeit und fanden wenig Schlaf, weil wir nachts noch das Material sichteten. Das wurde zu unserem Verhängnis. Völlig übermüdet buchten wir die Fähre von Bodo nach Mosekens auf die Lofoten. Um 03:00 Uhr morgens ging es los und nach drei Stunden Überfahrt erreichten wir einen Ort, den ich als magisch, mystisch und paradiesisch beschreiben möchte. Wir waren zwar platt und mit Reizen überflutet, wollten aber voller Übermut noch einen knapp 500 Meter hohen Berg besteigen – nur, um nur kurz die Aussicht zu genießen. Doch wir hatten uns verschätzt und die Tour dauerte 4,5 Stunden bei semi-alpinen Herausforderungen. Klar, jetzt wird das Ding erobert sagten wir uns. Die Abteilung 40+ schaffte es keuchend gerade eben auf die Spitze. Unser noch keine 30 Jahre alter Kameramann und Parkour-Freak Julian konnte auf dem Gipfel allerdings noch einen Salto hinlegen. Spätestens da war uns älteren Teammitgliedern klar, dass der Lack ab ist und nur noch die Grundierung besteht. Zudem hatte es einige Tage zuvor geregnet und der Berg war ein Mix aus Wacken-Festival- und Kuhstall-Untergrund. Jimmy rutschte auf dem Weg nach unten aus und war bewusstlos. Platzwunde am Schienbein und ich war kurz davor den Hubschrauber zu rufen. Nach etwas Traubenzucker, kurzer Notverarztung und einer längeren Pause hatten wir alles scheinbar wieder im Griff. Nach dem Abstieg und der ganzen Aufregung entschloss ich mich, etwas Ruhe in die Gruppe zu bringen und lud alle im wunderschönen Fischerdorf Henningsvær zu traditionellem Stockfisch und ein paar Drinks ein. Mit einem leichten Glimmer schien die Müdigkeit überwunden und wir suchten den weltberühmten Fußballplatz der Inseln auf. Eine Gruppe Jugendlicher spielte gerade an diesem wunderbaren Ort. Ben hatte die Idee, die Jungs auf eine Partie herauszufordern. Jimmy, Ben und ich gewannen so gut wie keinen Zweikampf und ans Toreschießen war überhaupt nicht zu denken.
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Und dann passierte es: Ben stürzte und brach sich mehrfach die Schulter – ein komplizierter Bruch mit herausstehendem Knochen. Eine unserer Bergans Fleecejacken wurde geopfert und zur Schlinge umfunktioniert. Anschließend machten wir uns auf den Weg ins nächstgelegene Krankenhaus. Ben sollte sofort operiert werden, aber nach einigen Telefonaten und fast acht Stunden Wartezeit, entschieden wir ihn in den Flieger zu setzen und die Operation in Deutschland durchführen zu lassen. Das Abenteuer endete damit für einen von uns. Der Rest des Teams blieb noch einige Tage auf den Lofoten und am Saltstraumen, wo wir weitere kapitale Fische fingen. Unsere Reise endete mit dem Dreh des tollen Abschluss-Dinners und auch einige der zahlreich vorkommenden Seeadler konnten wir filmen. Die Rückfahrt stand uns bevor und es fehlte jetzt ein Mann für den Schlaf-Fahr-Wechsel in zwei PKWs. Grenzwertig, aber am Ende schafften wir es wohlbehalten nach Hamburg zurück – wieder ohne eine einzige Grenzkontrolle.
Es war eine fantastische Zeit und wir haben in den letzten Monaten trotz massiver Einschränkungen tolles Material drehen können. Wir fuhren in drei Monaten fast 20.000 Kilometer durch Skandinavien, trafen auf nette Menschen, tauschten uns mit Angelund Jagd-Profis aus und durften viel erleben und lernen. Nein, stelle ich demütig fest, es war doch kein beschissenes Jahr. Es war ein Ausnahmejahr. Auch wenn es weiter betriebswirtschaftlich in der Gastronomie und Eventbranche katastrophal zugeht, habe ich mich entschlossen weiter Filme zu produzieren und Euch von positiven Erlebnissen zu berichten. Denn das macht mich wirklich glücklich.
Auf bald, Euer Brian Bojsen
Wild Scandinavian Way auf YouTube
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HOT & NOT
Angel- und Outdoor-Messen Mit den Messen ist das ja so eine Sache – die einen freuen sich jedes Jahr aufs Neue darauf, andere gehen zwar hin, klatschen aber auch in die Hände, wenn sie wieder vorbei sind. Wieder andere freuen sich, wenn sie gleich zu Hause bleiben können. Durch die Pandemie sind Veranstaltungen dieser Art in den vergangenen 12 Monaten größtenteils ausgefallen und es wird spannend zu sehen, wie die jeweiligen Branchen reagieren und der Messebesuch wieder möglich ist. Gibt es Nachholbedarf oder reicht eine virtuelle Produktvorstellung?
Hot Ein Messebesuch ist nicht zu ersetzen und gleicht einer Pilgerfahrt, der viele schon das ganze Jahr entgegenfiebern. Gemeinsam plant man den Besuch, freut sich über die geglückte Buchung einer Übernachtungsmöglichkeit ganz in der Nähe der Veranstaltung oder im Epizentrum der jeweiligen Stadt und kann es kaum abwarten Menschen zu treffen, die man sonst das ganze Jahr nicht sieht. Und das wichtigste: Egal ob als Aussteller oder Besucher – für alle dreht es sich vor Ort in der Regel um ihr jeweiliges Lieblingsthema. Mit dem kleinen Unterschied, dass die einen verkaufen und die andere kaufen oder sich zumindest informieren möchten. Vor Ort gibt es viel Neues zu entdecken und auch wenn die Zeit der allseits beliebten Messerabatte vorbei zu sein scheint, kann man auf diesen Veranstaltungen doch das ein oder andere Schnäppchen machen – vorausgesetzt, es ist eine Verkaufsmesse, die auch dem Endverbraucher Einlass gewährt. Der Abverkauf vor Ort umfasst dabei übrigens oft nicht nur die Neuheiten der aktuellen oder kommenden Saison, sondern kann auch bedeuten, dass die Aussteller endlich die Ware loswerden, die sonst wertvollen Lagerplatz blockiert. Ein Gewinn für beide Seiten also.
Messe abseits des eigentlichen Tagesgeschehens bedeutet aber auch, wenig Schlaf und knallende Champagnerkorken am Ende eines Veranstaltungstages – zweites nicht selten auch tagsüber. Gerade auf Ausstellerseite kommt beides häufiger vor, als man denkt. Verantwortlich dafür sind meistens erfolgreiche Verkäufe, große Geschäftsabschlüsse oder einfach nur die Tatsache, dass man es gemeinsam wieder mal geschafft hat, einen 18-Stunden-Tag ohne ernstzunehmende Blessuren zu überleben. Dass auch die Nacht mit der Assistenz der Geschäftsleitung für ausschweifenden Alkoholgenuss und Schlafmangel verantwortlich sein kann, wird zwar gemunkelt, ist aber nicht belegt. Generell sind Messen eine tolle Gelegenheit sich einen Produktüberblick zu verschaffen, alte Freunde zu treffen oder neue zu finden und das Who is Who der Szene zu beobachten. Wer etwas mehr Zeit hat, kann vielleicht eine noch fremde Stadt erforschen, am Abend schick Essen gehen und/oder sich durch das Nachtleben treiben zu lassen.
Not Die Teilnahme an einer Messe ist besonders als Endkunde in jeglicher Hinsicht die Hölle. Allein der Gedanke an die nie funktionierenden Besucher-Leitsysteme bzw. unübersichtlichen Austellerpläne verursachen bei vielen schon vorweg ein Kratzen im Hals. Doch der Horror beginnt spätestens bei der Buchung! Weil sie mit Flughafenanbindung und gut mit der Bahn zu erreichen sind, finden Messen in der Regel in bekannten Metropolen statt.
Das klingt erstmal verlockend – zumindest bis die maßlos überteuerten Übernachtungspreise der örtlichen Hotels und Pensionen auf dem Display aufflackern. Auch Bahnfahrkarten und Flüge zum Veranstaltungsort gibt es das ganze Jahr zum Knallerpreis, aber ausgerechnet im Zeitraum der Messe kosten Tickets ein Vermögen. Na egal, ist ja nur einmal im Jahr und der Erlös aus dem Verkauf von Opas goldener Uhr, die man für den Messebesuch im Pfandhaus lassen musste, reicht vielleicht noch für die Parkplatzgebühren, wenn man mit dem eigenen Wagen anreist. Für Aussteller, die jede 15 Euro-Bockwurst vom Messe-Kiosk bei der Steuer als Investition geltend machen können, spielt das alles weniger eine Rolle – für den normalen Messebesucher aber schon. Und der wird sich vor Ort fragen, warum er das alles auf sich genommen hat, denn die einst beliebten Messerabatte gibt es nicht mehr und man kann sich freuen, wenn man als Goodie zwei Aufkleber geschenkt bekommt. Ohnehin gibt es auf der Messe nur selten etwas zu sehen, was nicht schon Wochen vorher im Internet vorgestellt wurde.
Auch für Aussteller werden Veranstaltungen dieser Art immer unattraktiver. Nicht zuletzt wegen der Kosten – Geltentmachung bei der Steuer hin oder her. Bis so ein Messestand steht, braucht es eine Menge kostspieliger Logistik und auch die, die auf der Messe später in einheitlichem gebrandeten Hemd ihre Marke vertreten, müssen oft schon etliche Tage eher anreisen – und essen, trinken und irgendwo schlafen. Von der Standgebühr mal ganz abgesehen. Auf Endverbrauchermessen läuft der Abverkauf eher schleppend, denn jeder kann auf dem Smartphone nachsehen, ob er das Objekt der Begierde nicht irgendwo online billiger bekommt. Selbst B-2-B Messeaussteller haben Tränen in den Augen, denn die richtig großen Deals werden jenseits von solchen Veranstaltungen eingetütet. Warum also überhaupt hinfahren?
Ach ja, da war ja noch die Assistenz der Geschäftsleitung, der Champagner und ein paar Kumpels trifft man bestimmt auch … (Stefan Alt)
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Druckf(r)isch
SCALE L IEST MIT
SPANISCHE FLIEGE
DRY FLY OBSESSION VON LUIS MEANA Vor einige Wochen erschien das Buch eines Mannes, der uns schon bei SCALE mit seinen Artikeln begeistern konnte: Luis Meana. Der im spanischen Pinto, das zu der autonomen Gemeinschaft Madrid gehört, lebende zweifache Familienvater ist leidenschaftlicher Fliegenfischer und professioneller Guide, der sich ausschließlich dem Fischen mit der Trockenfliege verschrieben hat. Im Laufe seines Lebens hat er dabei einen ganz eigenen Stil entwickelt, bei dem er mit sehr langen, dünnen Vorfächern und kleinen Fliegen, z.B. der nach ihm benannten Pardón de Meana, arbeitet. Seine Gewässer sind einige der interessantesten spanischen Forellenflüsse, aber auch in vielen anderen Ländern konnte er seine Technik sehr erfolgreich einsetzen. Wer sich einmal von Luis guiden lässt, wird schnell merken, dass dieser nur selten etwas anderes als die Trockenfliege gelten lässt und dazu rät, sich von Nymphen oder Streamern zu verabschieden.
Das reich bebilderte und großformatige Buch (25 x 30 cm) DRY FLY OBSESSION ist nicht nur inhaltlich ein schwergewichtiges, denn der Wälzer bringt rund 1,5 kg auf die Waage. In sechs unterschiedlichen Kapiteln lässt Luis Meana kein noch so geringes Detail seiner Passion aus. Im ersten Kapitel teilt der Autor mit uns erst seine allgemeinen Gedanken zum Fliegenfischen, um dann auf das Fischen mit der Trockenfliege im Speziellen einzugehen. Das zweite Kapitel gibt einen Überblick über die verwendeten Materialien, die Meana beim Binden seiner z.T. einzigartigen Fliegen nutzt.
Im dritten Kapitel lässt uns der Autor an seinen Angelstrategien teilhaben und erläutert z.B. wie er ein Gewässer „liest“ oder sich einem Fisch richtig nähert. Das vierte Kapitel führt den Leser in Meanas Heimatland Spanien, was ich besonders interessant finde, da das Land in Sachen Fliegenfischen bisher bei Anglern kaum eine Rolle spielt. Ich habe selbst erst einmal im Mündungsbereich eines Flusses bei Sevilla auf Meeräschen geangelt und dass eines der beliebtesten Urlaubsländer der Welt über so viele schöne Fließgewässer mit ihrem Artenreichtum verfügt, hat mich doch überrascht. Das Foto auf dem Cover wurde z.B. am Rio Eume in Galizien geschossen.
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In Kapitel Fünf geht es um die Entwicklung des nach dem Autor benannten Fliegenmusters Pardón de Meana, das mit Originalfedern aus dem Coq de Leon gebunden wird und seit Luis’ Artikel bei SCALE auch in meiner Fliegendose nicht fehlen darf. Im sechsten Kapitel und letzten Teil des Buches begleitet der Leser den Autor in verschiedenen Geschichten bei seinen Angelausflügen, die – halb Fiktion, halb Realität – einem die Philosophie des Autors näherbringen.
Nach „Die Pardón de Meana und die Feder des Gallo de León“ ist es das zweite Buch von Luis Meana. Das Buch ist gerade erst erschienen, ist in englischer und spanischer Sprache erhältlich und sollte in keiner Sammlung fehlen. (Stefan Alt) Zu bestellen ist es unter
www.cotossalmoneros.com
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„Schau mal!“ stand da, in der Mail von Fritz aus Imst.
Angehängt war ein Bild eines sich in der Luft überschlagenden Sheefish, welcher sichtlich die Angelschnur in extremis überspannte. Fritz kam damals von einem Floattrip vom Kobuk River aus Alaska zurück und schwärmte von dieser, mir bis dato unbekannten, Fischart. Die Aufnahme des mächtigen Fisches, des aufspritzenden Wassers, die Farbenpracht der herbstlichen Tundra – die Dynamik und Szenerie dieser Aufnahme zog mich völlig in ihren Bann. Das ist nun schon über ein Jahrzehnt her, aber das Bild verfolgte mich über all die Jahre hinweg und ging nie vergessen.
Der Unbekannte Beim „Unbekannten“ handelt es sich um den Sheefish, Frauenfisch, Weisslachs (Stenodus leucichthys nelma) oder wie die Natives ihn nennen: „Inconnu“. Eine Renkenart (Coregoninae), welche in Flüssen rund um den Polarkreis vorkommt und als ausgesprochen starker Kämpfer gilt. Aufgrund dessen und seines Aussehens wird er auch gerne „Tarpon of the North“ genannt. Er steigt ab August vom Meer in die Flüsse zum Laichen auf und hält sich gerne in tiefem und ruhigem Wasser auf. Gefangen wird er von den Inuits und Yupiks entweder mit Netzen oder grossen, tiefgeführten Spinnern und Löffeln. Ich hatte aber einen anderen Plan: Zweihandrute und Streamer!
Es brauchte zuvor jedoch ganze neun abgehakte „Checks“ auf der Alaska-Floattrip-Bucketlist, bevor ich mich ernsthaft mit dem Inconnu beschäftigte. Irgendwie war immer ein anderer Zielfisch oder ein anderer Fluss „wichtiger“, und wer bitte schön fährt schon für Renken nach Alaska? Das war rückblickend ein großer Fehler, denn die Bekanntschaft mit dem Unbekannten war doch sehr außergewöhnlich. Bei den Reisevorbereitungen und Recherchen zeigte sich schnell, dass
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der Kobuk River im Gates of the Arctic National Park and Preserve Nationalpark wirklich eine gute Wahl für einen selbst durchgeführten Floattrip ist. Der Fluss ist nicht nur für seine guten Sheefish-Aufstiege bekannt, sondern führt auch Hundslachse, Chars, Laketrouts, Hechte und Äschen. Es gibt zwei Canyons (Class II-IV und Class III-V), wo sich der Übermut der Abenteurer gleich zu Beginn abkühlen und zugleich die Tauglichkeit des Bootsreparatur-Sets geprüft werden kann. Bei erhöhtem Wasserstand können die kritischen Stellen auch umtragen und und die Boote an langen Seilen getreidelt werden.
Ich wählte den Walker Lake als Startpunkt und als Pickup-/Endpunkt den Zusammenfluss mit dem Pha River, was einer Floatstrecke von rund 120 Meilen entspricht.
Will man‘s gemütlicher, kann man ab Minakokosa-, Nutuvukti- oder Selby-Narvak Lake starten. So lässt man die Canyons aus und reduziert die Strecke. Die Dauer des Floats hatte ich mit zwölf Nächten berechnet, damit nicht täglich das Camp abgebaut werden muss und auf unvorhergesehene Wetterlagen reagiert werden kann.
Big Fish Lake Da ich mit dieser Reise fischereilich gewisses Neuland betrat, war ein Scheitern durchaus möglich. Deshalb wählte ich als Team nur Kameraden aus, welche bei fehlenden Fängen, schlechtem Essen und nassen Schlafsäcken trotz Zähneklapperns in den bitterkalten Nächten ein Lächeln aufs Gesicht hin gezimmert bekommen. Selbstmotivation, Gelassenheit und genügend Selbstironie sind für solche Abenteuer Schlüsselelemente. Und das Wichtigste: Don’t be a chicken!
Die Natives nennen den Walker Lake auch „Big Fish Lake“. Passender geht es kaum, denn der Legende
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nach soll bei der Cantwell Expedition, 1885, gar einer der lokalen Scouts mit einer Wildgans am Karibu Geweih als Haken auf die Seemonster des Sees geangelt haben.
Als uns das Wasserflugzeug am Ufer diese Sees ausgeladen hatte und nach dem Entladen wieder am Horizont verschwand, machte sich diese Stille breit.
Diese ungewohnte, wohltuende und einfach unvorstellbare Stille – pures Seelenheil. Ein lautes „Fish on!“ und die kreischende Stationärrolle riss mich aus dem Bann und die krumme Spinnrute meines Kameraden deutete Grosswild an. Nach hartem Kampf hielt er den ersten Fisch des Floattrips in den Händen: Eine wunderschöne Laketrout (Seesaibling) aus dem Big Fish Lake; nomen est omen. Weitere Fänge an den Spinnruten folgten und mit den Fliegenruten konnten unzählige Äschen auf alle erdenklichen Köder gefangen werden. Überdimensionierte Mäuse, Wiggle-Bugs und Tschernobyl-Ants hielten die Rookies auf Abstand und brachten die stattlicheren Artgenossen in die nassen Hände der Fänger.
Mit Spaghetti Carbonara, Tinto aus dem 5-Liter Karton, Dan Baird aus der Musikbox und der berüchtigten Floaters-Flambada (Orangenscheiben, tonnenweise Zucker, zünftig Jägermeister, flambiert mit einem Schuss Whiskey in der Bratpfanne) wurde der erste Abend eingeläutet und der gelungene Start gefeiert.
Enchanté, Monsieur Inconnu!
Am zweiten Tag warteten bereits die beiden Schlüsselstellen „Upper- und Lower Canyon“ mit lautem Getöse und stehenden Wellen auf. Nach kurzer Inspektion entschied sich die Gruppe für die mutige Durchfahrt, was auch ohne größere Probleme gelang, sieht man von der anschließenden großflächigen Flickaktion ab.
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Etwas Sorge bereiteten uns die kühlen Temperaturen, welche das Austrocknen des Klebers verlangsamten. Beide Boote waren jedoch am nächsten Morgen wieder einsatzbereit. Je nach Wetterlage war es in den Nächten bis -7 Grad, tagsüber auch mal +14 Grad warm.
In den ersten Tagen waren die Fänge während des Floatens selten, meist Äschen. Auf Streamer zeigten sich keine Bisse; weder Hechte noch Laketrouts oder gar die erhofften Sheefish. So machten wir ordentlich Strecke, in der Hoffnung weiter flussabwärts endlich auf den Unbekannten zu treffen.
Am fünften Tag, in einem der tiefen Pools, überraschte ein harter Schlag den Kollegen an der Spinnrute und nach einem ordentlichen Drill zeigte sich der erste Sheefish. „Enchanté, Monsieur Inconnu!“ Was für eine Schönheit! Ein beachtlicher Kopf mit überständigem, fast zahnlosem Maul in hellem, silbernen Kleid mit hoher, spitzer Rückenflosse, verteilt auf stattliche 80 Zentimeter Körperlänge.
Filetiert, in Streifen geschnitten, kurz im Mehl gedreht und im Öl auf dem Feuer gebraten bescherte uns dieser Fang ein fantastisches Abendessen. Lange dauerte der Schmaus aber nicht; jeder war nun vom Sheefish-Fieber infiziert und bald standen alle am Wasser.
Mit Zweihandruten in Klassen 8-10, 625 Grain Skagit-Schussköpfen (40 Gramm) und einem T-15-20 Tip, können die großen, glitzernden Streamer schnell auf Grundnähe gebracht werden, was nicht nur bei den pazifischen Lachsen das Erfolgsrezept ist. Auch die Sheefish attackieren am liebsten den tiefgeführten Streamer. Der Biss eines Sheefish ist heftig – der Schlag in der Rute unerwartet hart und brutal! Der Drill gestaltet sich unterschiedlich: Die meisten Fische machen sich die Strömung und ihr Eigengewicht zu Nutze, andere hingegen springen wie wild aus dem Wasser und versuchen mit langen Fluchten zu fliehen: Tarpon of the North!
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Lametta in Silber, Blau und Weiß Die Größe und die Anzahl der Fänge übertrafen all unsere Erwartungen. Ein Leerfischen eines Pools war kaum möglich. Immer neue Schulen von 5-20 Tieren trafen in den Pools ein, verweilten eine kurze Dauer und zogen dann weiter. Dies zeigte sich an den Pausen zwischen den Fängen: Fing man Fisch auf Fisch, war plötzlich kein Biss mehr zu verzeichnen. Eine Viertelstunde später ging es wieder von vorne los. Im Schnitt kratzen die Fische an der Meter-Marke, der vermeintlich beste Fang zeigte 115cm auf dem Maßband.
Streamer mit ordentlich Lametta in Silber, Blau und Weiß stellten sich als besonders fängig heraus. Im weiteren Verlauf des Floats gesellten sich Hundslachse zu den Fängen und selten auch ein Arktischer Saibling. Hechte wurden keine gefangen, doch wohl auch, weil niemand gezielt auf sie gefischt hatte (Oberflächenköder, stehendes Wasser in toten Seitenarmen, etc). Äschen waren überall und unzählig anzutreffen und boten eine großartige Abwechslung an der leichten Fliegenrute mit der Trockenfliege.
Während der Flussfahrt und auch an den Übernachtungsplätzen begegneten uns gelegentlich Elch, Bär und Adler. Wolfspuren waren immer wieder anzutreffen, doch das erhoffte Heulen in den Nächten oder gar Sichtungen von Moschusochsen, Karibus oder Nordlichtern blieben leider aus. Die unzähligen Pools mit den langgezogenen Kiesbänken und tonnenweise Schwemmholz sind ideale Plätze, um das Camp aufzustellen und ein, zwei Tage an einer solchen Stelle zu verweilen. Die herbstlichen Farben des Septembers runden das perfekte Bild von Abenteuer in der Wildnis vollständig ab. Der Abschied fiel allen sichtlich schwer, als am dreizehnten Tag, nach 120 zurückgelegten Flussmeilen der Pickup-Punkt erreicht wurde und das Motorengeräusch der Beaver in der Stille zu vernehmen war.
Weiterführende Informationen zu diesem und etlichen anderen selbstgeführten Floattrips in Alaska gibt’s hier:
www.floaters.ch
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GEWINNSPIEL
ALLES AUF LAU VOM DAFV
6 x SET AUS MESSER „FISCH DES JAHRES“ & P.A.C. MULTIFUNKTIONSTUCH Den Deutschen Angelfischerverband kennen in nationalen Breitengraden zumindest vom Namen fast alle Anglerinnen und Angler.
Doch was die Institution mit Sitz in Berlin eigentlich genau macht, wissen nur die Wenigsten. Klar ist, dass der DAFV sich für die Belange der Anglerschaft einsetzt, aber wie genau das aussieht und ob die Arbeit von Erfolg gekrönt ist, bekommt niemand so richtig mit. Fakt ist: wer am lautesten schreit, wird am ehesten wahrgenommen. Und das sind, wenn man ehrlich ist, andere. Demos und Pappschilder werden zwar medial eher registriert, bewegen aber in der Regel nur wenig und generieren allenfalls Aufmerksamkeit bei der breiten Bevölkerung. Das Wirken des DAFV geht da natürlich ein bisschen unter. Und weil zudem die Hater und Menschen, die sich nicht für Hintergründe interessieren, immer mehr werden, echauffiert man in den sozialen Netzwerken und Foren deshalb lieber darüber, dass die Präsidentin des Deutschen Angelfischerverbandes, Christel Happach-Kasan, selbst keine Anglerin ist. Der DAFV agiert jedoch leise und eher auf politischer Ebene – und da ist es egal, ob jemand Würmer auf eine Ködernadel ziehen kann.
Trotzdem: Wenn der DAFV, meistens auf EU-Ebene, etwas erreicht, bekommt das kaum jemand mit. Fanglimits, Wasserkraft, Schadstoffe in Ködern – die Themen, mit denen sich unser Verband herumschlagen muss, sind vielfältig und oft auch von Erfolg gekrönt.
Alles in allem Grund genug für SCALE, euch den DAFV und seine Arbeit demnächst nochmal richtig vorzustellen.
Heute belassen wir es erstmal bei einer Verlosung und zeigen, dass der Verband neben Wathosen auch mal die Spendierhosen an hat. Zu gewinnen gibt es 6 x ein zweiteiliges Set, bestehend aus dem schicken Messer des Jahres 2021 und einem P.A.C. Multifunktionstuch. Wer gewinnen möchte, schickt einfach eine Nachricht an
dafv@scale-magazine.com In einigen Wochen entscheidet wie immer das Los, aber nicht abwarten will, kann sich gerne im verbandseigenen Shop umsehen:
www.dafvshop.de Wer das Ergebnis der Verlosung allerdings abwarten kann, sollte die Zeit mit einem Besuch auf der sehr informativen Website des DAFV überbrücken:
www.dafv.de
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Olive Craft Fur Sandeel by Henrik Kure Nielsen
natürlichen Weiß-, Sand- und Olivtönen gehalten – aber eine chartreuse, blaue oder sogar pinke Version in kaltem Wasser kann super effektiv sein. Diesmal haben wir den erfahrenen dänischen Binder Henrik Kure Nielsen hinter dem Bindestock platziert, wo er die Sandaal-Imitation „The Olive Craft Fur Sandeel“ für euch bindet.
das Ergebnis ein aggressiver Take sein, sobald das Strippen wieder einsetzt. Die Farben sind meist in Fliegenbau statt Fliegenbinden heißt es diesmal bei Tie Hard ... Durch die ausschließliche VerwenEine sehr einfache Fischimitation eines Sandaals – ein echter Fischmagnet für das Küstenfischen dung von UV-Harz zum Sichern der Materialien anstelle von Fadenwicklungen, erhaltet ihr eine nach z.B. Meerforelle oder Wolfsbarsch. Einfach und doch effektiv.
superstarke Fliege und vermeidet die Umstände mit demNachbinden whip-finisher. wünschen AHREX und Happy tying and tight lines! (fst) Viel Spaß beim SCALE.
Und immer dran denken „Tie Hard“!
Das Küstenfischen auf Meerforellen ist in Skandinavien eine beliebte Angelegenheit, und Sandaale ste-
SCALE PRESENTS TIE HARD der – POWERED BY AHREX hen häufig auf der Speisekarte Forellen. Schnelles Einstrippen der Fliege kann der entscheidende GRIZZLY MORTEN HAGGEsein HANSEN Trick beimCANDY Angeln VON mit Sandaal-Imitationen und kombiniert mit einem plötzlichen Stopp, kann
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Das Reisefieber packte mich schon sehr früh. Bereits wenn ich an meine Kindheit und die damaligen Familienurlaube zurückdenke, verbinde ich einige meiner besten Angelerlebnisse mit Reisen ans Meer. Spätestens als ich dann voll im Arbeitsleben angekommen war und ich aus beruflichen Gründen viel Freizeit im Winter hatte, habe ich das Reisen nochmal für mich selbst entdeckt. In den meisten Jahren sparte ich mir den größten Teil meines Jahresurlaubs zusammen, um dann im Winter eine längere Fernreise machen zu können. Auswahlkriterien für potentielle Reiseziele waren immer Abenteuer, Kultur, Natur und natürlich Angeln.
In dieser Zeit bereiste ich Länder wie Tansania, Australien, Argentinien, Indonesien und Neukaledonien.
Luxus war Nebensache und Abenteuer war viel wichtiger – deshalb ging es meist mit großem Rucksack und Transportrohr auf Tour. In dieser Zeit konzentrierte ich mich mehr und mehr auf die Salzwasser-Fischerei und obwohl ich im Süden Deutschlands aufwuchs, hatte mich das Meer und seine Bewohner extrem fasziniert.
Ich möchte reisen, etwas von der Welt sehen … Diese Gedanken beschäftigten mich inzwischen immer häufiger und ich überlegte mir, wie ich das meist viel zu kurze Abenteuer verlängern könnte. Natürlich – ich ziehe einfach in ein anderes Land und versuche Leben, Arbeit und Hobby so gut wie möglich miteinander zu verbinden. Aber welche Länder kommen überhaupt in Frage? Südamerika, Kanada, Australien, Neuseeland. Neuseeland! Genau weiß ich nicht, woher der Gedanke kam da ich bisher noch nie in Neuseeland war und auch noch keinen Gedanken daran verschwendet hatte es irgendwann einmal zu besuchen.
Aber jetzt war mein Interesse geweckt. Viel wusste ich nicht über Neuseeland, abgesehen von der geografi-
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schen Lage, Sprache und dem Kiwi (einem flugunfähigen Vogel, der das Wahrzeichen Neuseelands darstellt). In den folgenden Tagen machte ich mich auf die Suche nach Informationen. Meer gibt es offensichtlich genug dort, denn Neuseeland besteht aus zwei Inseln, die teilweise äußerst schmal sind – so sind beispielsweise auf der Nordinsel die Tasmansee und der Pazifik nur wenige Kilometer voneinander entfernt.
Aber wie sieht es mit Arbeit aus? Bei meiner Internetrecherche konnte ich nicht direkt einen Job finden und beschloss ein Working Holiday Visa zu beantragen und vorort auf Jobsuche zu gehen. Dieses Visa ermöglichte es mir, mich für ein Jahr in Neuseeland aufzuhalten und in dieser Zeit für jeden beliebigen Arbeitgeber arbeiten zu können. Mein Plan stand.
Die ersten Tage in der neuen Heimat Die ersten Tage in Neuseeland waren vom Jetlag geprägt. Zudem musste ich mich – aus dem tiefsten europäischen Winter kommend – erstmal an den heißen Sommer auf dieser Seite der Erde gewöhnen. In den folgenden Wochen widmete ich mich voll und ganz der Autosuche um so bald wie möglich auf weitläufige Erkundungstouren gehen zu können und gondelte täglich mit Bus und Bahn kreuz und quer durch Auckland. Meine Wahl fiel letztlich auf einen Mitsubishi Pajero, einen Geländewagen der mich auch an die entlegensten Orte bringen konnte. Die ersten Erkundungsfahrten gingen natürlich zu potentiellen Angelspots die ich mir mit Hilfe von GoogleMaps bereits markiert hatte. Meine Suche konzentrierte sich dabei auf den Westen von Auckland, ich war beeindruckt von der Wildnis in direkter Stadtnähe. Potentielle Angelplätze waren Schiffsanlegestellen, Buchten mit tiefen Kanälen und natürlich die Felsküste, die teilweise sehr steil abfällt. An einigen der Plätze traf ich auch gleich Angler was natürlich immer ein gutes Zeichen ist. Doch meine Frage nach Kingfish wurde meistens verneint. Ich merkte schnell, dass nicht viele Leute gezielt vom Ufer auf Kingfish angeln und sich meist auf Snapper und Kahawai konzentrieren. Einige meinten sogar es wäre ihres Erachtens unmöglich gezielt und erfolgreich vom Ufer auf Kingfish zu angeln.
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Endlich wird geangelt So einfach ließ ich mich nicht unterkriegen und beangelte einige der besichtigten Angelplätze in den kommenden Tagen intensiver. Dabei verbrachte ich einen Großteil der Zeit an einem ganz speziellen Spot der meines Erachtens perfekt für Kingfish geeignet war. Whatipu (Bay of the spiritual guardians) war der Ort meiner Wahl – ein Ort so nah an der Großstadt von Auckland und trotzdem so wild und beeindruckend... Schon die Anfahrt ist spannend und die schlecht ausgebaute Schotterpiste schlängelt sich durch dicht bewachsenen Wald das Tal hinunter. Unten angekommen erwarten einen grüne Wiesen mit einem kleinen Bachlauf der voll mit dicken Aalen ist. Vögel aller Art fühlen sich hier wohl und sind in großen Stückzahlen anzutreffen. Vom Parkplatz aus geht’s dann über große freien Grasflächen und später durch eine verzweigte Buschlandschaft zum Strand.
Am schwarzen Sandstrand angekommen hat man freie Sicht auf die offene Tasmansee und einige Inseln in der Bucht. Am südlichen Ende befindet sich Pauatutai Island, die die offene Tasmansee vom Manukau Harbour trennt. Das bedeutet mächtige Strömungen und somit sehr viel Leben unter Wasser. Hier findet man große Kelpwälder, muschelbewachsene Höhlen und steile Drop Offs, Riffe und natürlich eine Vielzahl an Fischen und Krustentieren. Einige der Riffe befinden sich nur unweit von den Felsen entfernt und sind an einigen Stellen sogar in Wurfdistanz – was allerdings im Drill auch durchaus zum Verlust des Fisches führen kann.
Dieses Mal hatte ich Glück und die Bedingungen waren perfekt. Schon aus der Ferne konnte ich sehen, dass das Wasser deutlich klarer als zuletzt war. Schon einige Würfe später war die Spannung groß als eine Gruppe von Kahawai plötzlich wild meinen Pencil Popper verfolgte und dabei aus dem Wasser schnellten um ihn dann aber jedes Mal zu verfehlen.
Kurz vor den Felsen drehten sie dann allerdings ab und verschwanden in der Tiefe – das brachte meinen Puls schonmal in Schwung ... Ich begann gerade meinen Pencil Popper von
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langen Schlägen auf Walk the Dog Führung umzustellen und plötzlich kam ein Biss. Zuerst dachte ich die Kahawai wären zurück, doch dieser Fisch hatte eindeutig mehr Kraft und nahm ordentlich Schnur.
Diesmal saß der Haken und direkt nach dem Biss versuchte er auch schon den nahegelegenen Kelpwald und einige unter Wasser liegende Felsen zu erreichen. Nach kurzem aber heftigem Drill landete ich dann meinen ersten Kingfish. Yes! Es war zwar kein Riese aber das Kingfishfieber hatte mich gepackt.
Seitdem hat sich einiges getan, ich bin nun schon seit vier Jahren hier und noch immer begeistert mich die Angelei auf Kingfish mit Abstand am meisten. Natürlich habe ich seither sehr viel dazu gelernt und meine Techniken sowie das verwendete Gerät immer weiter verfeinert. Am Anfang floss viel Zeit in die Erkundung neuer Spots. So wurde ich um viele Erfahrungen reicher und konnte nach einiger Zeit recht genau sagen welcher Angelplatz bei welchen äußeren Gegebenheiten die größten Erfolgschancen bieten würde. Das Wetter hat in Neuseeland einen erheblichen Einfluss und an manchen Tagen kann man alle vier Jahreszeiten in wenigen Stunden erleben. Auch die Gegebenheiten auf See können sich in wenigen Augenblicken um 180 Grad ändern und gerade noch leichter Wellengang kann sich plötzlich gefährlich hoch aufbauen. Beim Angeln vom Ufer ist besondere Vorsicht geboten und es empfiehlt sich immer Kleidung für jede Wettersituation mit sich zu führen. Natürlich ist es zusätzlich immer besser in Begleitung anderer Angler, vor allem zu den sehr unzugänglichen Spots, zu gehen. Ich hatte das Glück einige andere sehr ambitionierte Angler kennengelernt zu haben und so konnten wir den Großteil unserer Kingfishangelei vom Ufer zusammen als Gruppe erleben. Dabei sind wir inzwischen ein eingespieltes Team indem jeder seine Aufgabe hat.
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Besuch aus Deutschland Es ist immer schön Besuch aus der Heimat zu bekommen, ganz besonders wenn es sich dabei um einen langjährigen Angelfreund handelt mit dem man die meisten Angelerlebnisse in Europa teilte. Natürlich will ich ihm bei dieser Gelegenheit auch die Angelei auf die grün-gelben Torpedos nahebringen. Leider kam Jens erst sehr spät in der Saison nach Neuseeland und nach vier Monaten sensationeller Kingfishfänge vom Ufer fingen die Fänge langsam an nachzulassen. Nur eine Woche vor Ankunft hatten wir mit nur sechs gefangenen Fischen unseren bisher schlechtesten Angeltag der Saison. Zusammen mit der Wettervorhersage sah es nicht allzu erfolgversprechend aus Jens den Traum eines Landbased Kingfish erfüllen zu können. Aber bereits am zweiten Tag nach der Ankunft in Neuseeland sah die Wettervorhersage plötzlich fischbar aus und ich entschied mich spontan die Kingfish-Crew für einen unserer letzten Trips der Saison zusammenzutrommeln.
Die Tage waren inzwischen schon deutlich kürzer und wir machten unseren Weg zum Angelplatz noch halb in der Dunkelheit. Zu unserem Glück ging die Sonne kurz vor Ankunft am Platz auf und uns stand ein sonniger, nicht allzu windiger Angeltag mit geringem Wellengang bevor. Eigentlich perfekte Bedingungen ... Der obligatorische Kingfish am Morgen, den wir normalerweise bis 9.00 Uhr und oft bereits kurz nach unserer Ankunft fangen, blieb diesmal leider aus. Auch waren keine großen Schwärme von Köderfischen wie üblich unterwegs. Ich war recht angespannt und hoffte trotz schlechter Aussichten auf etwas Action und über einen zufriedenen Gast.
Das Balancieren auf den scharfkantigen, teilweise rutschigen Felsen ist nicht immer ganz einfach und es kommt leider immer wieder zu Verletzungen. Nachdem ich nur zwei Wochen zuvor auf der Jagd nach Kingfish eine Felswand hinabrutschte und mir dabei meinen großen Zeh gebrochen hatte, war diesmal mein Gast an der Reihe – Jens stolperte bereits am Morgen über einen kleinen Stein und knallte mit seinem Knie auf einen mit Muscheln bewachsenen Felsen. Aber, wer wird denn schon wegen eines kleinen Kratzers aufgeben?
Der Tag war erschreckend ruhig und die Hoffnung Jens doch noch mit einem der Torpedos zu belohnen schwand mit jeder Minute.
Am Nachmittag dann plötzlich Aufregung – einer meiner Freude entdeckte eine Gruppe von Kingfish die offenbar hungrig waren und einem Schwarm von Meeräschen nachstellten. Schnell wurden alle Stickbaits in die Richtung der gesichteten Fische geballert und nach wenigen Sekunden waren schon zwei Ruten krumm. Steve landete einen kleinen ca.
10kg schweren Kingfish der direkt wieder schwimmen durfte. Der Fisch an Jens Rute allerdings schüttelte sich zweimal und spuckte den Haken wieder aus. Inzwischen war es schon Spätnachmittag und fast Zeit zusammenzupacken. Die Entäuschung war Jens deutlich
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anzusehen aber wir hatten noch nicht ganz aufgegeben. Das Warten hatte sich gelohnt und nur ca. eine halbe Stunde nach dem verlorenen Fisch, kam eine zweite Gruppe von Kingfish um die Ecke um unsere Köder aus der Nähe zu betrachten. Diesmal war die Gruppe deutlich größer und umfasste ca. 20 Kingfish von 8-20 kg. Das Wasser kochte und drei unserer vier Ruten Waren krumm. Ich entschied mich beim Landen der Fische zu assistieren. Nach kurzem aber heftigen Fight konnte ich Jonathans Kingfish landen. Jetzt war Jens an der Reihe – sein Fisch war wild und verlangte ihm alles ab. Der Kampf war ermüdend und Jens war froh als er den Fisch nah am Ufer hatte. Als ich den Fisch landen wollte, erkannte ich, dass es sich hierbei um ein recht kleines Exemplar handelt. Schnell rannte ich zurück um meine Rute zu holen, da der Rest der Kingfische sich immer noch am Platz aufhielt. Wieder zurück zappelte der Fisch nah am Ufer und bereit zur Landung. Schnell drückte ich Jens meine Rute in die Hand und nahm ihm dabei seine ab.
„Los werfe nochmal aus“ rief ich ihm zu, während ich mich um seinen Fang kümmerte. Jens lud durch und der Stickbait hatte gerade die Wasseroberfläche berührt, als er schon von einem dicken Kingfish eingesaugt wurde. Ab in die zweite Runde! Dieser Fisch hatte deutlich mehr Kraft und der bereits erschöpfte Jens musste nochmal alles geben um ihn zu bändigen. Der Kampf war hart und der Angler war absolut am Limit beim Versuch den Fisch von den scharfkantigen Felsen fern zu halten. Nach einigen Minuten bekamen wir den King dann das erste Mal in voller Größe zu sehen, bevor er dann nochmals abtauchte. Die Spannung war groß, da dies der gefährlichste Teil des Drills war. Als der Fisch dann aber wieder auftauchte war er bereit zur Landung. Jens konnte es kaum fassen als er ihn in seinen Händen hielt und die Begeisterung war ihm trotz der Erschöpfung deutlich anzusehen. Nach einem schnellen Erinnerungsfoto durfte auch dieser Fisch wieder schwimmen und ein erschöpfter, aber überglücklicher Angler blieb zurück.
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Casting Maya – Fliegenfischen in Mexiko SCALE PRESENTS TIEPandemie HARD – POWERED BYFly AHREX Aufgrund der Corona kann das Rise Fishing Filmfestival in diesem Jahr leider nicht GRIZZLY CANDY VON MORTEN HAGGE HANSEN stattfinden.
So entschieden sich der Filmemacher Florian Lustig (PUREFILMS) und Hauptdarsteller
Sebastian Bremm von KLEJCH Fly Fishing & Outdoor aus Wien, dennoch den Kurzfilm „Casting Maya“, Fliegenbau statt Fliegenbinden heißt es diesmal bei Tie Hard ... Durch die ausschließliche Verwenwelcher ursprünglich für das Rise 2021 produziert wurde, nun u.a. auch unseren Lesern zur Verdung von UV-Harz zum Sichern der Materialien anstelle von Fadenwicklungen, erhaltet ihr eine fügung zu stellen.
superstarke Fliege und vermeidet die Umstände mit dem whip-finisher.
Vor ca. einem Jahr, im Februar 2020 machten sich Florian Lustig und Sebastian Bremm zusammen mit einer Gruppe von Fliegenfischern auf den Weg, um die berühmte Ascension Bay auf der Halbinsel Yucatan zu erkunden. Die Bucht liegt im Sian Ka’an Biosphärenreservat, in dem besonders auf Eine sehr einfache Fischimitation eineswird.
Sandaals – ein echter für der dasprimären Küstenfischen Nachhaltigkeit und Naturschutz gesetzt Die Ascension BayFischmagnet war früher eine Nahnach z.B. Meerforelle Wolfsbarsch.
Einfach doch rungsquellen des Mayaoder Volkes und ist heute nochund immer füreffektiv.
ihren Fischreichtum weltweit bekannt.
Happy tying and tight lines! (fst)
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METALHEAD CUSTOM MUSKY BAITS
THE PURPLE HAZE BLADES
Länge: 52 cm Gewicht: 131 g Aktion: Außergewöhnlicher Spinnerbait XXXL Zielfisch: Hechte und Muskies Editor´s note: Wes Leinon kreiert die fantasievollsten Spinnerbaits in diesem Universum! Fantastische Designs und beste Materialien vereint zu wahren Kunstwerken
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MR.ZORBA
HEADFLY BIG
Länge: 32 cm Gewicht: 50 g Aktion: Schlängelnde Bewegung mit pulsierendem Kragen und glitzerndem Flashtail Zielfisch: Hecht, Musky, Bass, Murray Cod und andere große Raubfische Editor´s note: Fantastische Farbauswahl, auch erhältlich ohne Tauschschaufel und mit Twisterschwanz
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ROBINSON LURES UK
THE JACKTAIL
Länge: 20 cm ohne Schwanz Gewicht 150 g ohne eingelegte Gewichte Aktion: Glidebait für Side-to-Side Action, variabel einsetzbar Zielfisch: Hecht, Musky und andere große Raubfische Editor´s note: Perfekte Hechtkopie, aufwendig bemalt. Umfangreiches Zubehör, wie Wechselschwänze, Rasseln und Gewichte
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DIE FLIEGENROLLEN MIT GEFÜHL
SAGE ESN
Ich gebe zu, dass ich im Vergleich zu vielen anderen, auf ein noch nicht allzu langes Fliegenfischerleben zurückblicke. Seit rund 13 Jahren erst hat es mir diese Art des Angelns angetan, aber wenn ich eines sehr früh begriffen habe, ist es die Tatsache, dass auch das Fliegenfischen – wie alles im Leben – oft Trends oder einem gewissen Hype unterliegt. Beispiele? Durften bis vor wenigen Jahren z.B.
Fliegenrollen gerne ein paar Gramm mehr haben, weil sie als nahezu unerlässliches „Kontergewicht“ ihren Zweitjob verrichteten, hat sich aktuell die Leichtbauweise für ein „ermüdungsfreies“ Werfen durchgesetzt. Oder Glasruten – vor einigen Jahren noch der „heiße Scheiß“, den plötzlich jeder in seiner Asservatenkammer stehen hatte und den man heute nur noch sehr, sehr selten sieht. Dabei will ich gar nicht sagen, dass nicht alles irgendwie seine Berechtigung hat, doch nur weniges ist von Dauer. Der Mensch ist offensichtlich immer auf der Suche nach etwas Neuem oder zumindest strebt er nach Verbesserung – und ich nehme mich da selbst nicht aus.
Trotzdem gibt es in unbestimmten Intervallen auch beim Fliegenfischen immer mal wieder Produkte, die man eine echte Neuerung nennen darf. Manchmal sind es Kleinigkeiten, wie das Lasern der Schnurdaten auf Fliegenschnüren, wie z.B. auf denen von Rio, mal sind es noch nie gesehene Schöpfungen, wie z.B. die wie aus dem Nichts aufgetauchten Skagit-Schussköpfe. Der Schnurkorb Baskette aus Dänemark, der UV-Kleber von Raid-Zap, die ungewöhnliche Rutenserie von Arctic Silver oder der vorinstallierte Abstandshalter für die Springerfliege bei den Vorfächern von Traun River – alles Beispiele für echte Neuerungen, die sich durchgesetzt und ihre, mal größere, mal kleinere Fangemeinde gefunden haben.
In die Kategorie „echte Innovation“ schafft es die neue Fliegenrolle ESN (hier in der Farbe Chipotle) der Edelschmiede SAGE allemal. Zu der extrem hübschen Rolle mit geschlossenem Rahmen gehört nämlich eine Extra-Pouch, in der sich drei Edelstahlgewichte mit je 14g, 29g und 43g für die perfekte Balance befinden. Angesichts der auf den ersten Blick gering wirkenden Gewichtsunterschiede sehe ich jetzt schon die Fragzeichen in den Gesichtern unserer Leserinnen und Leser und natürlich wird sich der ein oder andere die Frage stellen: Braucht man das? Die Antwort ist ein klares Ja!
Aber dazu bedarf es eines kurzen Ausflugs in die Geschichte des Fliegenfischens. ENS steht nämlich für European-Style-Nymphing – einer Art des Fischens, die von vielen ungerechterweise immer noch leicht belächelt wird. Doch kurz zu Historie: Als Wiege des Nymphenfischens darf Europa – und da vor allem die osteuropäischen Länder – genannt werden. Hier wurde das „Fischen unter Wasser mit Insektenimitationen“ perfektioniert und die verschiedenen, sich z.T. nur minimal unterscheidenden Varianten ständig weiterentwickelt. Lange Zeit galt das Czech Nymphing als bekannteste und vor allem erfolgreichste Technik – bis es vom sogenannten French Nymphing abgelöst wurde.
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Letztendlich wurde aus beiden Techniken das heute bekannte European Nymphing/European-Style-Nymphing. Und das kann nicht nur besonders spannend, sondern auch sehr erfolgreich sein.
Ganz sicher ist es aber eines: extrem anspruchsvoll.
Meine ersten persönlichen Erfahrungen mit dem ESN machte ich vor einigen Jahren in Slowenien.
Wir waren zu viert unterwegs und während drei von uns nicht mal einen Take verzeichnen konnten, biss bei unserem Guide ein Fisch nach dem anderen. Der Reihe nach drückte er uns sein Set-Up in die Hand und jeder von uns fing plötzlich seine Fische. Besonders auffällig war die Schnur, von der ich anfangs dachte, es sei reines Backing. Tatsächlich handelte es sich aber um eine aus Frankreich importierte Schnur, die mit einer herkömmlichen Fliegenschnur nichts zu tun hatte. Mit diesem dünnen, französischem Geflecht in Kombination mit einer sehr sensiblen Rute und der sehr leichten Rolle konnte man jeden noch so kleinen Versuch eines Fisches, der Nymphe (es war eine klassische Prince) habhaft zu werden, direkt spüren und sofort einen Anhieb setzen. Dieser direkte Kontakt zum Fisch war entscheidend und alle Versuche in der Folgezeit mit „normalem“ Equipment mit der Nymphe zu fischen, blieben größtenteils erfolglos. Auch im letzten Jahr, als ich wieder einmal Slowenien besuchte, hätte ich mir die passende Ausstattung gewünscht und ich hätte mich selbst dafür Ohrfeigen können, für das Nymphenfischen immer noch nicht richtig ausgerüstet gewesen zu sein.
Nymphende Fische gab es reichlich, doch die meisten konnte ich nicht fangen, weil ich mich auf meinen Blick verlassen musste und den Anhieb oft zu früh oder zu spät setzte.
Das European-Style-Nymphing ist eine Angeltechnik, bei der es einfach auf sehr viel Gefühl ankommt. Und genau das gewährleistet die SAGE ESN mit ihren auswechselbaren Kontergewichten, denn damit lässt sich die Rolle an die eigenen individuellen Ansprüche anpassen. Das perfekte Zusammenspiel zwischen Schnur, Rute und Rolle und der daraus resultierende sensible Umgang mit dem Equipment sind das Geheimnis des erfolgreichen Nymphenfischens.
Dass sich die mit dem One Revolution Bremsknopf (eine Umdrehung = volle Bremskraft) ausgestattete SAGE ESN mit oder ohne die Zusatzgewichte auch für das „normale“ Fliegenfischen – z.B. mit der Trockenfliege – eignet, ist übrigens ein weiterer Pluspunkt. Mit dieser 2-in-1-Lösung erspart man sich die Mitnahme einer weiteren Rolle, wenn noch nicht klar ist, mit welcher Technik man fischen möchte bzw. welche Bedingungen man am Gewässer vorfindet. (Stefan Alt) Weitere Details zur Rolle und alles, was man sonst zum Fliegenfischen braucht findet ihr unter
www.rudiheger.eu
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VON GLÜCKLICHEN SCHAFEN
P.A.C. MERINO MULTIFUNKTIONSTÜCHER Merinowolle ist eine echte Wunderfaser. Sie wärmt bei Kälte und kühlt bei Hitze, saugt Feuchtigkeit auf und ist weich und angenehm zu tragen. Mag der Schweiß auch noch so laufen, die Merinowolle transportiert ihn ab, reguliert die Körpertemperatur und müffelt auch nach mehrfachem Tragen nicht.
Diese Wunderfaser ist der ideale Rohstoff für die Multifunktionstücher und Headbands des deutschen Herstellers P.A.C. – ob aus 100 Prozent Merinowolle bestehend oder kombiniert mit Hightech-Material, die Neckwear, Hats und Headbands von P.A.C. bringen all diese positiven Eigenschaften mit ins Outdoor-Abenteuer. Zudem garantiert P.A.C. Mulesing-freie Schafhaltung. Das schmerzhafte Mulesing soll die Tiere vor Fliegenmadenbefall und der tödlichen Krankheit Myasis schützen. Dabei wird den Lämmern ohne Betäubung ein Stück Haut am Hinterteil weggeschnitten, das glatt vernarben soll. Die Merinowolle in den Produkten von P.A.C. stammt von garantiert glücklichen Schafen, denen dieser Prozess erspart bleibt.
Bei den Merino Nature Multifunktionstücher von P.A.C. ist alles Natur pur. Sie werden mit rein pflanzlichen Mitteln wie Holunder oder Gallapfel ohne Verwendung von Chemikalien gefärbt und dürften theoretisch irgendwann auf dem Kompost landen. Aber wer trennt sich schon von einem so schönen, langlebigen Produkt mit vielfältigen Tragevarianten?
P.A.C. bietet jedoch nicht nur Multifunktionstücher aus reiner Merinowolle, sondern kombiniert das Naturprodukt auch mit HighTech-Fasern, um die funktionellen Eigenschaften noch zu verstärken. So haben die Multifunktionstücher der Merino Tech-Reihe mit 50 Prozent Polyester-Anteil einen noch höheren Feuchtigkeitstransport als reine Merinowolle und sind zudem für Allergiker verträglicher. (Hauke Barz)
www.pac-original.de
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LEICHTER, WEITER, GRÜNER: MIT VOLLGAS AN DER KÜSTE!
GUIDELINE LPX COASTAL SINGLEHAND Nachdem das Unternehmen Guideline sich das Ziel gesetzt hat, umweltfreundlicher und nachhaltiger zu produzieren, hat man die Benchmark in Sachen Preis-Qualität-Leistung und grünes Image mit der Elevation Rutenserie bereits deutlich hoch angesetzt. Mit der neuen Einhandrutenserie LPX Coastal haben die Skandinavier allerdings noch einen draufgesetzt – und zwar deutlich!
Die 4-teiligen Küstenruten, welche die Funktion eint, Raubfische in allen Größenordnungen und aller Klimazonen zugehörig, mit Leichtigkeit anzulanden, sind der absolute Wahnsinn! Der erste Eindruck ist eben genau diese Leichtigkeit der LPX Coastal, die schon fast unwirklich erscheint: Wenn eine Rute der Klasse 12, die also vom Typ her „Salzwasser, brutal“ verkörpert, nur 112 g wiegt, dann stutzt man berechtigterweise! Geschuldet ist diese Leichtigkeit der Art, mit welcher die Carbonfasern im Blank angeordnet sind. Nicht verwoben oder verflochten, vielmehr parallel angelegt in ihren Längen, werden die Fasern in variierenden Winkeln zueinander verlegt und daraus resultiert ein fantastischer und extrem leichter, aber dennoch stabiler und schneller Blank! Wer bei „schnell“ an steif denkt, täuscht sich allerdings, die Ruten verfügen in allen Klassen über eine sensible Biegungskurve und erlauben gefühlvolle Würfe, die einem dennoch kraftvoll vermitteln, was Weite ohne Anstrengung heißen kann! Distanz beschert dem Werfer auch der Fakt, dass die LPX Coastal Ruten mit 9´3“ in den Klassen 5, 6 und 7 eben etwas länger ausfallen.
Dies ist aber weder gewöhnungsbedürftig noch irgendwie hinderlich für Personen, die bislang nur 9 Fuß (2,74 m) Ruten gefischt haben!
Ein weiteres Highlight der Ruten sind die hochwertigen Korkgriffe! Eine Qualität dieser Art finden wir sonst eigentlich nur bei Ruten, die das dreifache kosten würden! Was Guideline hier anbietet, ist wirklich Prime-Kork! Ausgestattet sind alle Klassen mit Full Wells Grip und einem Fighting Butt. Die Beringung ist mittels Einsteg-Ringen vollzogen und wird in den Klassen 10 und 12 durch Schlangenringe abgelöst, Titan und Zirconia Inlays verweigern die Korrosion und sind stabil sowie leicht zugleich. Optisch und haptisch sind die Ruten ebenfalls edel anmutend, schlichtes Schwarz mit blauen Zierwicklungen und passendem Rollenhalter verleihen ihnen ein zeitgemäßes und dynamisches Aussehen.
MIT VERLOSUN
G!
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Natürlich muss auch erwähnt werden, dass wie schon bei der Elevation-Serie auch die LPX Coastal Ruten durch und durch grün produziert wurden! Umweltfreundlich, giftfrei und stellenweise mittels Recycling-materialien vom Lack bis hin zum Material, das für das Rutenrohr verwendet wurde! Näheres dazu findet ihr auch auf der Herstellerseite.
Und weil SCALE nun mal Geburtstag feiert haben wir von ADH ein feines Präsent erhalten, das wir an euch weiterreichen möchten: Wir verlosen ein komplettes LPX Coastal-Outfit bestehend aus einer Rute in der Klasse 8, der passenden Guideline Halo Rolle und einer Guideline Predator F/H/I-Schnur! (Frank Steinmann) Damit kann die anstehende Hechtsaison getrost beginnen! Wenn du dieses Set gewinnen möchtest, sende eine Mail an:
lpx-coastal@scale-magazine.com Mehr Infos zur Rute beim Hersteller und ADH-Fishing:
www.adh-fishing.de www.guidelineflyfish.com
Photos: Frank Steinmann
Natürlich können die LPX Coastal Modell auch im Süßwasser eingesetzt werden, insbesondere wenn es darum geht Distanz zu überbrücken. Z.B.
beim Rapfenfischen oder am Stillwasser, wenn die Fische weit entfernt steigen. Was die Verwendung der Ruten also anbelangt, sind dahingehend keine Grenzen gesteckt. Die Klasse 5 eignet sich somit z.B. zum Streamern am Bach oder Fluss, für die Meeräschenfischerei oder die leichte Meerforellenfischerei. Klasse 6 und 7 sind faktisch die „Long und longest-Distance-Modelle“ am Stillwasser, größeren Fluss oder die ideale Meeforellenrute. Klasse 8 bietet den Hechten in deinem Wunschgewässer Paroli. Klasse 10 befördert grobes Material zwischen die Hechtzähne oder lässt den Huchen tanzen, findet aber natürlich den größten Gefallen in den Tropen. Und Klasse 12 ist die ultimative Antwort auf das bereits intonierte „böse Tropenfische“ und bändigt alle Arten, die dem Gerät extremes abverlangen!
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CANNED HEAT ODER SPEISEN ON THE ROAD AGAIN
HYDROFLASK ISOLATED FOOD JAR Man könnte ja fast glauben, Hydro Flask hätte uns Redakteure gekauft. „Schon wieder eine Artikelvorstellung von denen, da muss was faul sein“. Nun faul ist da gar nichts, höchstens heiß, kalt, oder frisch! Denn wenn wir SCALE-Boys überzeugt sind von einer Produktlinie, dann bleiben wir für euch dran und versorgen euch mit Neuigkeiten und Informationen rund um das Thema „Musst du haben!“. So geschehen mit den Food Jars vom US-Hersteller Hydroflask, der bislang mit phantastischen Getränkeflaschen-Isolierflaschen aufwartete, die Heißes heiß und Gekühltes, naja ihr wisst schon ...
Wenn es nun darum geht, ein warmes zweites Frühstück zum herbstlichen Raubfischangeln oder einen kohlenhydratreichen Couscous Salat angenehm temperiert zum Fischen und Wandern mitzunehmen, dies leicht, auslaufsicher und vor allem nachhaltig produziert, dann kommt ihr am Food Jar von Hydroflask nicht vorbei. Die Lebensmitteldose ist in drei unterschiedlichen Größen verfügbar: Mit einer Füllmenge von 345 ml (12 oz) bekommt man jetzt nicht unbedingt die Gulaschkanone für die freiwillige Feuerwehr Müschelbach abgefüllt, für ein persönliches und ergiebiges Mal reicht dieses Maß dennoch, denn auch im folgenden Jahr möchten wir ja unsere Wathose nicht unbedingt eine Nummer größer kaufen müssen. Weiterhin gibt es dann die Größen „Mann hab ich Hunger“ mit 591 ml (20 oz) und das Modell für den Kitaausflug mit 828 ml (28 oz).
Gefertigt aus doppelwandigem 18/8-Edelstahl kredenzt man dem Verbraucher dazwischen ein Vakuum, das dafür sorgt, dass eingefüllte Speisen mehr als 8 Stunden warm bleiben (haben wir so gemessen): Die Tom Yam Gung war immer noch scharf, sauer und heiß, so wie wir sie vor dem Ausflug an die nasskalte Ostsee in die 363 g leichte Dose (345 ml) eingefüllt haben.
Der Softgrip-Deckel mit Drehverschluss lässt sich bequem und auch mit nassen Fingern öffnen. Die äußere Kunststoffschicht ist stoßfest sowie BPA- und Phtalat-frei! Die praktische Dose lässt sich bequem in jedem Daypack verstauen und wir möchten diesen Begleiter bereits jetzt nicht mehr vermissen, wenn wir uns nach draußen bewegen. Reste vom morgendlichen heißen Porridge: Rein in die Dose! Farfalle mit Kirschtomaten und Pinienkernen? Auch am Abend noch warm – Candle-Light-Fishing mit der neuen Flamme? Ein hausgemachtes Tiramisu am Ufer des Lieblings-Sees ist auch nach Stunden noch gekühlt und bereit für den perfekten Serviermoment. (Frank Steinmann) Schluss mit zerbrochenen Plastikdosen, Einweggeschirr und Auslaufmodellen.
Mit den Hydroflask Food Jars bleibt euer Essen heiß oder kalt, wenn ihr draußen unterwegs seid, egal ob beim Fischen oder Wandern und Zelten!
www.hydroflask.com
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GUT DRAUF ODER GUT DRUNTER, SCHICK BLEIBT ES ALLEMAL
PLASTIC IN THE BASKET T-SHIRT Während ich diese Zeilen tippe, fegt ein Eissturm über mein Haus hinweg, der die Vorstellung, es könne jemals wieder T-Shirt-Wetter aufkommen, definitiv einfriert! Dennoch möchte ich darauf verweisen, dass die guten Mädels und Jungs vom Plastic In The Basket Germany e.V. nicht nur einen phantastischen Dienst zum Wohle der Umwelt betreiben, indem sie direkt Müll von ihren Angelspots aufklauben und somit indirekt auf ein globales Problem aufmerksam machen! Nein, dem ist nicht genug, jetzt werden auch die Elemente Design und Lifestyle bedient und richtig schicke T-Shirts kreiert! Natürlich dient der Verkauf der Shirts zu 100% einem guten Zweck und der Förderung des Vereins, somit leistet jeder Käufer einen Beitrag dazu, dass unsere Küsten sauber bleiben und die Botschaft, die in die Öffentlichkeit getragen werden soll, auch dort vernommen werden kann!
Der Künstler Jan Mellenthin hat das Design der T-Shirts beigesteuert und wir finden es grandios! Auch die Druckqualität ist erste Sahne, haptisch sowie optisch! Der Meerforellenschädel, der aus Plastikteilen geformt wurde, ist ein zeitloses Motiv, das man getrost im Club oder auch während der Arbeit tragen kann! Großzügigerweise hat uns Christopher Heiland vom Plastic In The Basket Germany e.V. drei Shirts zum Geburtstag geschenkt, die wir gerne an euch weitergeben möchten! Wir verlosen also zwei T-Shirts in Größe „M“ und eines in „XL“. Viel Spaß beim Ausführen der schicken Shirts und an die Mädels und Jungs vom Verein ein dickes Lob für euren Einsatz! (Frank Steinmann) Wer eines der T-Shirts gewinnen möchte, schickt einfach eine Mail an:
seatrout@scale-magazine.com Wer mehr über die Aktionen wissen möchte, die der Verein unternimmt, selbst Mitglied werden möchte oder etwas spenden mag, der informiert sich bitte unter:
www.plasticinthebasket.de
MIT VERLOSUN
G!
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RUNDUM GUT VERSORGT
ORVIS GUIDE SLING PACK Brandneu, mit frischem Design und mit vielen Extras ausgestattet – die neue Schultertasche aus dem Hause Orvis hat es in oder besser an sich. Mit satten 18 Litern Fassungsvermögen und innovativen Funktionen kann es das Guide Sling Pack gleich mit mehreren großen Fliegenboxen, Film- und Fotoequipment, Ersatzklamotten oder Verpflegung für den Tagesausflug aufnehmen. Schon auf den ersten Blick macht das Teil optisch einen ansprechenden Eindruck, doch die echten Features sind im Detail zu finden.
Eine der wichtigsten Neuerungen ist z.B. der „versenkte“ Tippet-Dispenser, der dank eines schnellen Zugriffsystems zeitraubendes Herumfummeln vermeidet – für den schnellen Vorfachwechsel ein echter Pluspunkt. Die große Haupttasche hat ein integriertes Staufach aus Mesh-Gewebe und zusätzlich eine Reißverschlusstasche mit Organisationsfächern für kleinere Gegenstände wie Geld, Schlüssel oder Papiere. Außen befindet sich zudem eine weitere Reißverschlusstasche inkl. Schlüsselanhänger. Und als wäre es der separaten Taschen noch nicht genung, findet man auf der Vorderseite des extrem angenehm gepolsterten Tragegurts eine weitere Reißverschlusstasche mit Flypad (ein weiteres befindet sich an der Seite des Sling Packs) und vorgestanztem Gummipad für kleinere Tools wie Hakenlöser, Zinger oder Schnur-Clipper.
Klar, dass auf dem Gurt im oberen Rückenbereich auch der klassische D-Ring für den Kescher nicht vergessen wurde. Ach ja, natürlich gibt es auch noch eine Tasche für eine Trinklasche.
Das Orvis Guide Sling Pack überzeugt übrigens besonders in Sachen Tragekomfort. Das liegt zum einem daran, dass man Schulter- und Brustgurt den individuellen Vorlieben sehr genau anpassen kann – zum anderen aber auch an dem anatomisch geformten Rückenteil, dass durch seine geriffelte Struktur für eine angenehme Luftzirkulation zwischen Rücken und Tasche sorgt.
Bei Tragen eine Watjacke dürfte das zwar weniger eine Rolle spielen, aber spätestens im Sommer, wenn man oft nur mit T-Shirt bekleidet im Wasser steht, zahlt sich aus, dass an Abtransport der Feuchtigkeit gedacht wurde. Das Außenmaterial der Tasche besteht zu 100% aus recyceltem ECO CORDURA mit strategischer TPU-Beschichtung. Das ist zwar nicht wasserdicht, aber es bedarf schon einer Menge dauerhafter Feuchtigkeit, um dieses Material zu durchdringen. Und schließlich ist der Orvis Guide Sling Pack mit einem angekündigten Verkaufspreis von 169,- € mal eben gute 100,- € günstiger als die wasserdichte Variante der letzten Generation. (Stefan Alt)
www.orvis.de
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1000 WÜRFE, DAS WAR GESTERN…
WESTIN W3-HUCHO 2021 Kaum eine Disziplin der Süßwasserfischerei erfuhr im letzten Jahrzehnt einen stärkeren Wandel als die Huchenfischerei. Einstmals war der Fang des heimlichen Großsalmoniden nur denen vorbehalten, die sich weder vor eisigen Temperaturen scheuten, noch vor extrem ermüdenden Wurforgien, die selbst nach Tagen oftmals nicht von Erfolg gekürt wurden. Außerdem waren die besten Fanggründe oft nur den Lokalmatadoren bekannt und wurden zudem gehütet, wie ein Familienschatz.
Heute ist das alles anders, die sozialen Medien sind ein weitverbreitetes Organ zur Streuung von Fachwissen, Knowhow und anderen wertvollen Informationen, die es eigentlich jedem Angler möglich machen sollte, dem Huchen nachzustellen. Dazu gesellt sich eine stets fortschrittlichere Ausrüstung, die immer spezialisierter wurde, um den Fang von Hucho hucho zu erleichtern.
Dem einen ein Segen, dem nächsten ein Fluch: „Safari-Charakter“ habe die Angelei auf die letzten Vertreter ihrer Art bereits angenommen, Geheimnisse seien faktisch nicht mehr vorhanden und die Jagd auf den Donaulachs sei längst ein Mainstream-Event geworden. Nichtsdestotrotz trägt diese Popularität des bedrohten Großfisches auch zu einer gewissen Beachtung innerhalb der Öffentlichkeit bei. Schutz und Erhalt der Art spielen eine größere Rolle und werden dorthin transportiert. Die zunehmende Verfeinerung der Fangmethoden beruhen nicht zuletzt auch auf einer Verbesserung der Fanggerätschaften. In Zusammenarbeit mit ihrem Ambassador Andreas Zachbauer haben die Dänen von Westin eine neue Version der W3-Hucho konzipiert. Einer Spinrute, die speziell für die Huchenfischerei entwickelt wurde und meiner Meinung nach in dieser Preisklasse ein hervorragendes Produkt darstellt!
Es ist längst bekannt, dass der Huchen kein großer Kämpfer ist, dennoch erreichen die Fische kapitale Ausmaße und das passende Gewicht. Multipliziert diesen Hucho-BMI mit der Kraft des Wassers, also starker Strömung, Schnellen, Rauschen und sonstigen hydrologischen Ausprägungen, die wir in den Drill einplanen müssen, dann wird klar, warum wir eine wirklich starke Rute benötigen, um den Fisch möglichst zielgerichtet ans Ufer leiten zu können.
Die W3-Hucho ist aus einem zweiteiligen Toray-Blank gefertigt, der zusätzliche Verstärkung durch Kevlar-Fasern erhält. Der Blank ist unheimlich stark (3XH), das merkt man unmittelbar, wenn man ihn in die Hand nimmt. Westin selbst bezeichnet die Aktion der 2,65 m langen Rute als parabolisch, das sollte man jedoch nicht falsch verstehen und jetzt sofort an eine UL-Forellenrute denken, die sich bis ins Handteil durchbiegt und im direkten Vergleich mit der W3-Hucho natürlich eher in die Fraktion „Kuchengabel“ eingegliedert werden muss!
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Die W3-Hucho hat wahnsinnig viel Power und die Parabolik kommt dann zum Tragen, wenn sie benötigt wird: beim Werfen schwerer Köder und Abfedern des kopfschüttelnden Huchens. Mit einem angegebenen Wurfgewicht von 50 – 190 g können die gängigen Huchenköder vom Zopf, über Spinfliegen, Wobbler und Gummifische egal, ob mit Blei oder besser Tungsten beschwert, am Jigkopf oder eben einfach nur „light“, auf die entsprechende Wurfweite gebracht werden. Der Köderkontakt bleibt sensibel und das Laufverhalten wird gut ins Handteil übertragen. Das lange Handteil, das kräftige Würfe unterstützt ist aus Premium-EVA gefertigt, so dass bei Minustemperaturen wenigstens ein wenig Kälteschutz gewährleistet wird. Eine kleine Korkeinlage dient mehr der Zierde als einem praktikablen Effekt.
Wichtig ist beim Huchenfischen der Durchmesser der Beringung: Wir alle kennen den Frust mit dem Frost. Gefrorene Rutenringe sind keine Freude und somit heißt es beim Huchen ganz klar „the bigger the better“. Die XXL-Beringung der W3-Hucho ist bestens geeignet, um diesem Problem entgegenzutreten. 7 LTS-Ringe mit titanüberzogenen Einlagen, lassen auch bei Frost Vereisungen glimpflicher verlaufen und ermöglichen einen reibungslosen Schnurtransport. Der Rollenhalter im SKS-Stil gibt einen Blick auf den Kevlar-ummantelten Blank frei und sichert eine Rolle in der Größenordnung 4000-5000. Mir hat die Rute in meinen Tests sehr gut gefallen, egal ob Huchen oder Taimen, auch als schwere Spinnrute für große Hechte und den entsprechenden Ködern oder auch für den Wels eignet sich die W3-Hucho ausgezeichnet. In dieser Preisklasse (im Angebot für ungefähr 130€ zu erwerben) ist diese Rute ein Top-Modell, das keine Wünsche offenlässt, wenn man dem winterlichen Huchenfischen bestens ausgerüstet entgegensehen möchte.
Uneingeschränkte Kaufempfehlung meinerseits, und immer daran denken, dass der Huchen eine extrem bedrohte Art darstellt und man den Fischen mit dem nötigen Respekt begegnen sollte! Fairplay heißt hier z.B. auf Drillinge und Widerhaken verzichten, Fotosessions kurz gestalten und die Fische am besten im Wasser zu versorgen! (Frank Steinmann)
www.westin-fishing.com
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Vaidas und Nerijus haben wir euch ja bereits in unseren Mugshots vorgestellt. Auf den nachfolgenden Seiten geben wir den beiden jetzt Raum für ihre phantastischen Fotoarbeiten, die ihren Alltag und ihre Arbeit zugleich verkörpern. Viel Spaß beim Betrachten und Träumen. (Frank Steinmann)
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